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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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es im ganzen Raum nichts gab, das die Kinder trösten konnte – keine Bilder, keine Spielsachen, keine Teddybären. Es war, als hätten ihre Verwundungen sie zu kleinen Erwachsenen werden lassen. Und keiner von ihnen gab einen Laut von sich. Die Stille war bedrückend.
    Der Arzt und die Schwester waren stehen geblieben, als sie die Besucher bemerkten. Beide verbeugten sich, als Tarik näher kam. Der Rebellenführer ging von einem Bett zum nächsten, sprach hier mit einem Kind, zog dort eine Bettdecke höher und gab einem dritten Wasser. Die Kinder lächelten, wenn sie ihn sahen oder in ihrer Nähe spürten. Scarlett konnte sehen, wie sie für einen kurzen Augenblick ihre Schmerzen vergaßen. Tarik achtete darauf, jeden der kleinen Patienten zu besuchen. Dann verließ er den Saal mit Richard und Scarlett im Gefolge durch die Tür am anderen Ende.
    Die beiden waren froh, wieder an der frischen Luft zu sein, obwohl es glühend heiß war und der Sand um sie herumwirbelte. Richard fragte sich bereits, was Tarik ihnen mit diesem Krankenbesuch hatte sagen wollen. Er sollte es schnell herausfinden.
    „Diese Kinder lagen auf der Straße“, berichtete er. „Sie hatten nichts mit diesem Krieg zu tun. Hast du ihre Wunden gesehen, Scarlett? El-Akkad hat ihr Wohnviertel angreifen lassen, weil er dort Rebellen vermutete, und sie sind ins Kreuzfeuer geraten. Hätten wir sie nicht hergebracht und uns um sie gekümmert, wären sie dort gestorben. Was glaubst du, was für eine Art Mann zu so etwas fähig ist? Was für eine Art Mann Krieg gegen sein eigenes Volk führt? Ich kann es dir sagen. Er ist bösartig. Er ist skrupellos. Und niemand in Ägypten wird ohne Angst leben können, solange er nicht tot ist.“
    „Was verlangen Sie?“, fragte Scarlett.
    „Du weißt, was ich verlange. Du hast diese Kraft – behauptest du zumindest.“ Er konnte die Verachtung in seiner Stimme nicht verbergen. „Nutze sie! Hilf uns! Du kannst das Feuer des Himmels auf diesen Mann regnen lassen und seine Tyrannei ein für alle Mal beenden.“
    Richard trat vor. „Sie verlangen von ihr, dass sie einen Mord begeht.“
    „Es ist kein Mord. Dies ist Krieg.“
    „Sie ist fünfzehn Jahre alt!“
    „Das jüngste Kind in dieser Station ist achteinhalb.“
    „Es tut mir leid, Mr Tarik.“ Scarlett hatte noch nie so hilflos geklungen. „Ich verstehe, warum Sie mich darum bitten. Das verstehe ich wirklich. Aber ich denke, ich könnte es nicht, selbst wenn ich es wollte. Ich konnte diesen Sturm in Hongkong nur kontrollieren, weil Matt und Jamie bei mir waren. So funktioniert das. Wir müssen zusammen sein. Wir werden nur stark genug sein, die Alten zu besiegen, wenn wir vereint sind – was der Grund ist, wieso sie immer versuchen, uns getrennt zu halten. Und ich bin jetzt allein. Ich war nie zuvor so allein und ich glaube wirklich nicht, dass ich es kann.
    Aber ich will ehrlich zu Ihnen sein. Selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun. Ich will Sie nicht verärgern und bin wirklich dankbar für alles, was Sie für mich getan haben. Aber wie schrecklich dieser Mann auch sein mag, glaube ich dennoch nicht, dass es meine Aufgabe ist, ihn zu töten. Ich weiß nicht, ob ich noch mit mir selbst leben könnte, wenn ich es täte. So ist es eben.“
    Scarlett wusste nicht mehr weiter und verstummte.
    Richard sah sie bewundernd an. Sie stand einfach da, in diesem Lager, umgeben von bewaffneten und zu allem entschlossenen Männern. Und weigerte sich zu tun, was sie von ihr verlangten. Richard fragte sich, was jetzt wohl mit ihnen geschehen würde. Wenn Tarik sie nicht benutzen konnte, wie er gehofft hatte, würde er sie dann trotzdem weiter beschützen?
    Aber der Rebellenführer war schon zu seiner eigenen Schlussfolgerung gekommen. Er senkte den Kopf und gab sich geschlagen. „Ich verstehe, was du empfindest“, sagte er. „Und wir brauchen nicht länger darüber zu diskutieren. Vielleicht war es falsch, dich zu bitten, aber wir dürfen in unserem Kampf nichts unversucht lassen. Jetzt müssen wir überlegen, was aus dir wird, Scarlett. Eines ist sicher; du musst Kairo so schnell wie möglich verlassen. El-Akkad hat nicht deine Skrupel und wird alles tun, um dich zu finden. Wir sind alle in Gefahr, solange du hier bist.“
    Er sagte ein paar Worte auf Arabisch zu einem seiner Offiziere, der nickte und dann verschwand. Richard und Scarlett standen nebeneinander. Albert Remy betrachtete sie mit düsterer Miene von der Seite.
    „Ich habe viel zu tun und

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