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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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dass die Welt im Chaos versank. Nur dafür waren die Alten durch das Tor in der Nazca-Wüste gebrochen. Und seit ihrer Rückkehr auf die Erde waren sie schnell und skrupellos vorgegangen.
    „Ich habe von London geträumt“, sagte Scarlett.
    Die beiden saßen in dem Klassenzimmer, in das man Richard nach seiner Ankunft geführt hatte. Die Gebäude hatten tatsächlich einst zu einer Schule gehört und waren jetzt in einen Wohntrakt, ein Lazarett, Lagerräume und eine Kommandozentrale aufgeteilt worden. Der Bereich, in dem die beiden saßen, war neutral. Richard und Scarlett wussten, dass sie hier niemand stören würde.
    Richard wartete darauf, dass sie weitersprach.
    „Ich kann es nicht ertragen, mir vorzustellen, dass es nicht mehr da ist.“ Sie verstummte. „Glaubst du wirklich, dass nichts mehr davon übrig ist?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Richard. „Um ehrlich zu sein, Scar, mir geht es wie dir. Ich will nicht darüber nachdenken.“
    Scarlett berührte ihre Narbe. Ihr alter Spitzname passte jetzt besser zu ihr als je zuvor. „Warum sollte jemand so etwas tun? Eine Stadt in die Luft sprengen?“
    „Terroristen brauchen keinen Grund. Sie handeln aus blindem Hass und Fanatismus … das genaue Gegenteil von Vernunft.“
    „Weißt du, was das Schlimmste war?“ Scarlett starrte blicklos vor sich hin. „Ich habe es in meinem Traum gesehen. Alles nur noch Ruinen – alle Menschen tot. Und ich habe gar nichts gefühlt. Es war, als hätte ich niemals dort gelebt. Das Einzige, was mich jetzt noch traurig macht, ist der Gedanke an meine alten Schulfreunde, vor allem an Aidan. Ich schätze, ich werde niemals einen von ihnen wiedersehen und auch nie wissen, ob sie leben oder tot sind.“
    „Wir müssen uns überlegen, was wir tun wollen“, sagte Richard. „Wenn wir noch länger hier herumsitzen, drehen wir beide durch.“
    Scarlett merkte natürlich, dass Richard versuchte, sie aus ihrer gedrückten Stimmung zu holen. Und er hatte recht. Jetzt, wo es ihr wieder gut ging, langweilte es sie, im Lager herumzusitzen und nichts zu tun zu haben. Remy hatte ein paar staubige Taschenbücher aufgetrieben, die das Lesen kaum lohnten, und es gab ein altes Schachbrett, auf dem sie und Richard spielten, nachdem sie die fehlenden Figuren durch Kieselsteine ersetzt hatten. Aber sie waren schon viel zu lange im Lager. Es wurde Zeit, dass sie sich auf den Weg machten.
    „Wir müssen zurück zur Pyramide“, sagte Scarlett. „Nur so kommen wir von hier weg. Wenn wir erst an der Tür sind, muss ich mir nur vorstellen, wohin ich will, und schon sind wir da.“
    „Das wird nicht so leicht sein“, gab Richard zu bedenken. „Die wissen jetzt, dass du hier bist. Unser Freund Monsieur Remy sagt, dass sie überall nach dir suchen. Nach allem, was passiert ist, wird jeder Soldat und jeder Gestaltwechsler Kairos an der Pyramide auf dich warten. Du würdest nie bis an die Tür kommen.“
    „Wir können uns doch verkleiden.“
    „Als Kamel?“
    „Ich dachte eher an eine Burka.“
    „Ich glaube nicht, dass mir so was steht.“
    Die Tür ging auf und Albert Remy kam herein. Der Franzose freute sich immer, sie zu sehen, und betrachtete Scarletts Ankunft als eine Art Wunder, doch an diesem Morgen war er besonders ausgelassen.
    „Ich bringe wundervolle Nachrichten“, sagte er. „Tarik ist hier – im Lager. Natürlich wusste bis vor ein paar Minuten noch niemand etwas davon, dass er kommen würde. Aber ich habe ihn gesehen und er möchte mit euch reden.“
    Tarik.
    Richard und Scarlett hatten schon viel von ihm gehört. Er war der Mann auf dem Foto, das Scarlett von ihrem Bett aus hatte sehen können, der Anführer der Rebellen. Seine Untergebenen verehrten ihn. Sie erzählten jeden Abend Geschichten über Operationen, die er geleitet, und Straßenschlachten, die er gewonnen hatte. Er bekämpfte die Truppen von Feldmarschall Karim el-Akkad nun schon so lange, wie sich die Menschen zurückerinnern konnten, und viele der Slogans, die an die Wände Kairos gepinselt worden waren, stammten aus Ansprachen, die er gehalten hatte. Tarik war der passende Name für einen Krieger und deshalb hatte er ihn sich zugelegt. Er war der ultimative Guerillakämpfer, der sein Leben der Befreiung der Stadt gewidmet hatte und den viele Menschen für ihre einzige und letzte Hoffnung hielten.
    Remy begleitete sie aus dem Gebäude, über den Hof und in den militärischen Bereich des Lagers. Wie üblich standen hier Wachen an jeder Tür, aber Richard

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