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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gehören alle dem Militär und die Flughäfen sind gut bewacht.“ Er sprach kurz mit Remy auf Arabisch und Remy antwortete in dieser Sprache. Richard stellte fest, dass es fast unmöglich zu erkennen war, was Tarik dachte, unabhängig davon, welche Sprache er sprach. Er vermittelte den Eindruck, immer fünf oder sechs Schritte voraus zu sein. Wieder betrachtete Tarik Scarlett. „Hast du wirklich diese Kräfte, von denen man sich erzählt?“
    Scarlett zögerte. „Ich weiß nicht“, sagte sie. Es herrschte Schweigen und sie merkte, dass die Männer auf eine Erklärung warteten. „Ich kann das Wetter kontrollieren.“
    „Ich habe gehört, dass es in Hongkong einen Taifun gab.“
    „Ja, aber den habe ich nicht verursacht. Vielleicht habe ich dazu beigetragen, ihn vorübergehend aufzuhalten …“ Sie verstummte.
    „Einen tropischen Wirbelsturm aufzuhalten – das ist bestimmt sehenswert. Aber du bist nur ein Mädchen. Wie alt bist du? Fünfzehn? Und doch haben wir gehört, dass dieser Taifun vor so vielen Jahren unzählige Menschen getötet und die ganze Stadt verwüstet hat. Du sagst, du hast ihn nicht erschaffen. Aber vielleicht kannst du es jetzt?“
    Scarlett warf Richard einen Blick zu. Beide fühlten sich unbehaglich und es gefiel ihnen gar nicht, wohin diese Unterhaltung führte.
    „Das Wetter zu kontrollieren …“, fuhr Tarik mit seiner sanften Stimme fort und seine Hände umschlossen das Teeglas. „Die Hitze der Sonne, die Kraft des Windes, Blitz und Donner, vielleicht sogar die Luft selbst! Wenn du das in nur einer Straße tun würdest, zum Beispiel der Qasr el-Nil …“
    „Der Palast des Präsidenten“, murmelte Remy.
    Tarik schaute plötzlich auf und Richard bemerkte ein Funkeln in seinen Augen. „Du sagst, dass du uns helfen willst, Scarlett. Kannst du das für uns tun? Kannst du Feldmarschall el-Akkad töten, indem du ihn vielleicht erstickst oder verbrennst oder ertrinken lässt?“
    „Warten Sie mal …“, begann Richard.
    Aber Scarlett war ihm schon ein paar Gedanken voraus. „So etwas habe ich noch nie getan. Ich meine, ich habe noch nie jemanden umgebracht.“
    „In Hongkong sind Menschen gestorben.“
    „Das war nicht meine Schuld. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich habe diesen Taifun nicht ausgelöst und hätte es auch nie getan, auch wenn er uns die Flucht ermöglicht hat. Es tut mir leid, Mr Tarik. Natürlich will ich Ihnen helfen. Aber nicht auf diese Weise.“
    Tarik nickte und obwohl sein Gesicht immer noch keine Regung zeigte, war plötzlich ein Anflug von Traurigkeit im Raum zu spüren. „Du hältst mich wahrscheinlich für ein Monster, weil ich so etwas vorschlage“, sagte er. „Ein Mädchen darum zu bitten, dass es einen Mann tötet, ist nicht einfach. Es ist nicht angenehm. Aber dieser Mann ist eine Bestie. Und was er diesem Land angetan hat, ist bestialisch.“ Tarik verstummte und schien eine Entscheidung zu treffen. „Bitte, kommt mit.“
    Er stand auf und verließ den Raum. Albert Remy warf Scarlett und Richard einen kurzen Blick zu, als wollte er sie warnen, vorsichtig zu sein. Sie folgten Tarik. Seine beiden schweigsamen Offiziere, die sich nicht anmerken ließen, ob sie verstanden hatten, worum es ging, verließen den Raum als Letzte. Tarik ging hinaus auf den Hof und überall sprangen die Soldaten auf und salutierten, sobald sie ihn kommen sahen. Es war nicht zu übersehen, welche Wirkung er auf seine Männer hatte. Jeder von ihnen genoss es sichtlich, zumindest für einen kurzen Augenblick in seinem Schatten zu stehen. Er steuerte das Lazarett an, in dem Scarlett behandelt worden war, und sie fragte sich, ob er sie dem Chirurgen vorstellen wollte, der ihr das Leben gerettet hatte. Doch er führte sie stattdessen einen Flur im Erdgeschoss entlang bis zum hintersten Raum, der sich als Krankensaal mit sechzig Betten erwies, die an beiden Seitenwänden mit militärischer Präzision aufgereiht waren. Zu jedem Bett gehörten ein kleiner Schrank und ein Nachttisch. Eine Krankenschwester und ein Arzt bewegten sich langsam von einem Bett zum nächsten, verteilten Medikamente und sahen nach ihren Patienten.
    Scarlett brauchte einen Moment, bis sie erkannte, dass alle Patienten im Raum Kinder waren.
    Einige waren höchstens neun oder zehn. Sie alle waren verletzt, einige trugen dicke Verbände, andere schliefen und wieder andere starrten unverwandt an die Decke, als hätten sie Angst, sich zu bewegen. Was Scarlett am meisten schockierte, war die Tatsache, dass

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