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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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und Jamie seine. Der Reisende und sein Bruder gaben uns von hinten Deckung.
    Blake zeigte nach vorn. „Da ist sie“, sagte er. „Die Tür …“
    Plötzlich ratterte eine automatische Waffe los, grauenvoll laut in der leeren Kirche, und Blake wurde von den Füßen gerissen und war tot, bevor er auf dem Boden aufschlug. Ich schrie vor Schreck. Die rothaarige Frau, die mit dem Hubschrauber in unser Dorf gekommen war, uns in Little Moulsford beinahe erwischt hätte und der wir am Sheerwall Tunnel entkommen waren, hatte uns erwartet. Sie kam in ihrem langen Mantel auf uns zu, und das Einzige, was sich an ihrem blassen schmalen Gesicht ablesen ließ, war finstere Entschlossenheit. Sie hatte die ersten Schüsse abgegeben, aber da sie einen Trupp bewaffneter Polizisten dabeihatte, war mir sofort klar, dass es diesmal keine Vorwarnungen oder Verhöre geben würde. Sie würden uns alle töten – auch Jamie –, und das wäre das Ende.
    Aber Jamie hatte doch diese Zauberkräfte, oder nicht? Ich wartete darauf, dass er der Frau einredete, dass er gar nicht da war oder dass sie ihre Waffe fallen lassen sollte oder sonst irgendwas. Doch das geschah nicht. Eine Gasgranate explodierte – ich hatte nicht einmal gesehen, wer sie geworfen hatte – und plötzlich war überall Rauch, dicker gelber Qualm, der uns um die Füße waberte. Ich schnappte nach Luft. Meine Kehle war sofort wund. Meine Augen brannten und ich konnte die Tränen fühlen, die mir über die Wangen strömten. Es musste so etwas wie Tränengas sein. Die Frau wusste, wozu Jamie fähig war, und weil sie kein Risiko eingehen wollte, hatte sie ihn und auch uns andere zunächst kampfunfähig gemacht. Wie war sie zur Kirche gekommen? Eigentlich logisch. Sie hatte gewusst, wohin wir gehen würden, und hatte einfach darauf gewartet, dass wir auftauchten.
    Blake war tot, aber die anderen erwiderten das Feuer. Überall flogen Kugeln herum und ich steckte schon wieder mitten in einer Schießerei und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wagte nicht, meine Waffe abzufeuern, weil ich Angst hatte, Jamie oder den Reisenden zu treffen.
    „Lauf, Jamie, lauf!“
    Ich glaube, es war Will, der es ihm zuschrie. Das ließ sich unmöglich genau feststellen. Es wurden Hunderte von Schüssen abgefeuert und ich kreischte auf, als einer davon meine Hand traf und mitten durch meine Handfläche ging. Trotz des beißenden Qualms sah ich Jamie losrennen und bedauerte, dass wir keine Zeit hatten, uns richtig zu verabschieden. Vielleicht war das der Grund, aus dem ich ihm folgte, vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich nicht allein zurückbleiben wollte. Auf jeden Fall rannten wir zu viert auf die Tür zu, auch wenn Will nur ein paar Schritte schaffte, bevor er niedergeschossen wurde. Ich konnte nicht sehen, ob er nur verwundet oder tot war. Eine Sekunde später sah ich den Reisenden herumwirbeln und drei Schüsse abgeben, von denen zumindest einer sein Ziel traf – und zwar perfekt –, denn die Frau von der Polizei warf den Kopf zurück, und als er wieder nach vorn kippte, hatte sie ein rundes rotes Loch an der Stelle, wo gerade noch ihr linkes Auge gewesen war. Sie fiel auf die Knie, doch dann schrie der Reisende auf und stürzte zu Boden und plötzlich waren es nur noch Ja mie und ich, die vor der Tür standen, und da der Reisende nicht mehr mitkommen konnte, packte Jamie stattdessen mich und wir sprangen hindurch.
    Die Kirche war hinter uns. Die Polizisten feuerten immer noch. Überall war Rauch. Und ich weiß noch, wie inständig ich gehofft habe, dass diese Tür wirklich funktionieren würde.
     
     
    ANTARKTIS
     
    Es war tatsächlich wie ein tödlicher elektrischer Schlag.
    Scott spürte, wie der Strom durch seinen Körper floss, und selbst wenn er das Schloss gern losgelassen hätte, war das unmöglich, denn seine eigenen Hände waren damit verschmort. Er verbrannte bei lebendigem Leib. Es kam ihm vor, als stünde die ganze Welt in Flammen – der Himmel, das Eis. Er konnte kaum noch etwas sehen. Ihm war klar, dass er es nicht überleben würde.
    Aber er machte es für Jamie und weigerte sich, das Bewusstsein zu verlieren. Er weigerte sich zu sterben, kämpfte dagegen an und ignorierte die Schmerzen, die durch seine Arme schossen. Sein ganzes Streben galt jetzt nur noch diesen Elfenbeinhänden. Er konzentrierte sich darauf, sie auseinanderzureißen. Die Verletzungen, die Jonas Mortlake ihm zugefügt hatte, waren vergessen. Er hatte alles vergessen, was geschehen war, seit er

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