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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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derweil am Höhleneingang und die Stücke der gerissenen Kette lagen zu ihren Seiten auf dem Boden. Es waren zwei weitere Personen aufgetaucht. Eine davon war ein Mädchen, das Scarlett noch nie zuvor gesehen hatte. Es war hübsch, hatte ein rundes Gesicht, Sommersprossen und blonde Haare. Das Mädchen hielt seine Hand umklammert und sah geschockt aus. Der andere Neuankömmling war ein Junge. Selbst wenn er nicht genauso ausgesehen hätte wie Scott, hätte sie ihn sofort erkannt. Es war Jamie.
    Endlich waren vier von ihnen vereint. Aber wo war Matt? Und was war mit Richard geschehen?
    Jamie war unverletzt aus der Kirche entkommen. Er wusste nicht, ob es klug gewesen war, Holly mitzunehmen, aber alles war so schnell gegangen und außerdem war es vermutlich die einzige Möglichkeit gewesen, sie zu retten. Er hatte sie nicht zurücklassen können. Ihm erging es wie Pedro – auch ihn traf die extreme Kälte wie ein Schlag mit dem Hammer. Sein Blick wanderte über die Festungsmauern, die Türme, den Berg und den Himmel. Die Welt stand tatsächlich in Flammen! Er sah, wie Lohan zu ihm aufschaute, die Augen voller Schmerz, und erst da wurde ihm bewusst, dass die Person, die dort im Schnee lag, sein Bruder Scott war und dass er zu spät gekommen war.
    Jamie vergaß alles andere, rannte zu ihm und ließ sich auf die Knie fallen. Pedro war schon an Scotts Seite, gab ihm aber mit einem Blick zu verstehen, dass selbst ein Heiler nichts mehr für ihn tun konnte.
    „Scott!“ Jamie nahm seinen Bruder in die Arme. „Ich bin hier, Scott!“, schrie er und zum ersten Mal, seit diese ganze Sache angefangen hatte, drohten ihn seine Schuldgefühle zu überwältigen, denn er war überzeugt, dass alles seine Schuld war: Er hätte Scott niemals allein lassen dürfen. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht zurücklassen dürfen. Ich hätte bei dir bleiben sollen. Wir waren immer zusammen, du und ich. Du hast immer auf mich aufgepasst. Bitte sag mir, dass du nicht wütend auf mich bist, Scott. Ich habe nur getan, was ich für das Beste hielt …“
    Scotts öffnete die Augen. Er lächelte.
    „Jamie …“, sagte er.
    „Was ist hier passiert, Scott? Was haben sie mit dir gemacht?“
    „Es war schlimm. Aber jetzt ist es okay. Ich bin froh, dass du da bist.“
    „Scott …“
    „Sag Matt …“
    Scotts Augen fielen zu. Jamie wartete darauf, dass er weitersprach, aber es kam nichts mehr. Er warf Pedro einen Blick zu, der ihn geschockt anstarrte. Da wussten sie es beide.
    Scott war gestorben.
    Scarlett sah, was geschehen war. Ihre ganze Kraft verließ sie. Scott hatte sich geopfert. Aber sein Tod bedeutete auch, dass die Fünf nie vereint sein würden. Die Alten hatten gewonnen.
    Der Boden fing an zu beben.
    Sie alle – Jamie, Pedro, Scarlett, Lohan und Holly -spürten das plötzliche kräftige Rucken, das ihnen das Gefühl vermittelte, als würde die Erde unter ihren Füßen in Stücke gerissen. Die Wolken schienen jetzt noch intensiver zu brennen und die Mauern der Festung wurden so stark erschüttert, dass sich Risse bildeten und Gesteins- und Eisbrocken herunterprasselten. Es gab ein Donnern wie bei einem Gewitter, nur viel tiefer und tausend Mal lauter. Lohan schaute auf und blankes Entsetzen erfüllte ihn, als er sah, dass der ganze Berg aufbrach. Der Lärm war ohrenbetäubend und hämmerte gegen seine Augen und Ohren. Riesige Felsbrocken stürzten herab und landeten krachend auf dem vereisten Boden. Wind war aufgekommen und blies ihm so viel Schnee und Staub in die Augen, dass er kaum noch etwas sehen konnte.
    Zur gleichen Zeit erschienen die Kreaturen der Alten und schwärmten aus dem am weitesten entfernten Turm aus. Sie kamen aus den Türen, sprangen über die Mauern, fluteten die Stufen herunter und über den Innenhof … Gestaltwechsler, Feuerreiter, Fliegensoldaten, Sklaven. Sie strömten aus allen Richtungen herbei und wurden immer schneller, während draußen der Riesenaffe über das Eis raste und der Kondor und der Kolibri hinter ihm vom Himmel herabstießen. Jamie, der immer noch mit Scott in den Armen im Schnee hockte und dem die Tränen auf den Wangen gefroren, wusste, dass das Ende gekommen war – doch es war ihm egal. Sein Bruder war in seinen Armen gestorben. Er war zu spät gekommen. Alles, was er ertragen hatte, war vergebens gewesen.
    Schließlich erschien auch Chaos, der König der Alten. Er brach aus dem Berg hervor und schwarzes Geröll prasselte um ihn herab. Für Scarlett und die anderen sah es aus, als

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