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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Vorsitzende erneut, aber die Wachen hörten nicht auf ihn, da sie zu viel Angst hatten, dass ihnen die Decke auf den Kopf fallen würde. Die Zuschauer flohen panisch in alle Richtungen und strömten auf die Ausgänge zu. Für Richard waren sie immer wieder unsichtbar, und wenn das Licht wieder anging, wirkten sie in ihrer Panik und Verzweiflung wie eingefroren. Jetzt stürzten auch große Felsbrocken herab. Ganz hinten im Saal brach eine der Galerien plötzlich ab und riss zwanzig Personen mit einer Schuttlawine in den Tod. Die Seitenwand war aufgerissen, und so unglaublich es klang: Richard konnte jenseits davon Feuer sehen. Aber es war nicht die Festung, die brannte. Es war der Himmel.
    Der Vorsitzende schien nichts davon wahrzunehmen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Richard. Er warf einen Blick auf den Tisch mit den sorgfältig aufgereihten Messern und Skalpellen, schnappte sich eines davon und stolperte vorwärts, um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Richard reagierte instinktiv. Wenn er schon sterben musste, dann sicher nicht durch die Hand dieses Irren. Als der Vorsitzende mit dem Messer zustoßen wollte, packte Richard das Handgelenk des alten Mannes und bog es zur Seite. Er hörte, wie der Knochen brach. Der Vorsitzende heulte auf, taumelte rückwärts und ließ das Messer fallen.
    Die beiden standen sich gegenüber. Aus der Zuschauermenge war eine wild kämpfende, von Panik getriebene Masse geworden. Richard hörte ein Krachen und schaute genau in dem Moment nach oben, in dem dort einer der Stalaktiten abbrach und auf sie herabsauste. Auch der Vorsitzende sah nach oben, doch im selben Augenblick traf ihn der Stalaktit. Die Spitze durchbohrte seine Kehle direkt unter dem Kinn, setzte ihren Weg durch seinen ganzen Körper fort und nagelte ihn schließlich im Boxring fest. Die Hände des Vorsitzenden ruderten hilflos. Seine Beine zuckten. Dann rührte er sich nicht mehr.
    An Richard war niemand mehr interessiert. Die Wände stürzten ein und der Boden bebte. Überall starben die Leute, zerquetscht von herabstürzendem Gestein, niedergetrampelt oder abgestochen oder totgeschlagen von anderen, die vor ihnen die Ausgänge erreichen wollten. Richard kümmerte es nicht. Irgendwie gelang es ihm, den Lärm aus seinem Kopf zu verdrängen und sich an einen stillen Ort zurückzuziehen, an dem er allein sein konnte. Er trat an Matt heran, hielt ihn fest und versuchte, nicht zu dem goldenen tumi zu sehen, der immer noch in seiner Brust steckte. Sehr sanft entfernte er den Stacheldraht um Matts Hals. Dann befreite er ihn von dem Foltergestell. Matts Körper fiel ihm in die Arme. Richard legte ihn auf den Boden und schloss ihm mit einer Hand für immer die Augen.
    Draußen hörte er zwei geflüsterte Worte. Sie schienen aus den Eingeweiden der Erde zu kommen.
    „Die Fünf …“
    Und plötzlich, ohne zu wissen wieso, hatte er den Verdacht, dass Matt genau das gewollt hatte, dass er damit gerechnet hatte und dass sie trotz allem doch noch gewinnen würden.
    Pedro konnte nur hilflos zusehen, wie die schwarze Leere, aus der Chaos bestand, auf sie zukam, Schritt für Schritt, umgeben von der ganzen Welt. Jamie kniete im Schnee und hielt seinen Bruder im Arm und Lohan stand schützend über den beiden. Scarlett war bei der Höhle. Und rund um sie herum lauerten die menschlichen und nicht menschlichen Streitkräfte der Alten und warteten auf den Befehl, der alles beenden würde.
    Es geschah ohne Vorwarnung.
    Das große Tor in der Festungsmauer löste sich auf. Es war eigentlich keine Explosion. Es sah eher so aus, als hätte es beschlossen, sich selbst in Stücke zu reißen, und verwandelte sich von soliden Holzplanken in eine Wolke aus kleinsten Splittern. Scarlett öffnete die Augen und sah einen offenen Jeep über das Eis auf sie zurasen, eine Person am Steuer, die andere stehend neben dem Fahrer.
    Matt und Scott.
    Nur, dass es nicht Scott sein konnte, weil Scott hier war. Und wie war Matt aus der Festung entkommen? Aber als der Jeep in den Hof raste und dort schlitternd zum Stehen kam, sah sie, dass sie es wirklich waren. Außerdem hatte sie den Eindruck, als würde die Armee der Alten zögern, und spürte plötzlich ein Gefühl der Verunsicherung, das bei Chaos begann und sich rasch unter seinen Kämpfern ausbreitete.
    Jamie wusste sofort, was los war. Er hatte Flint getroffen, als er in der Zeit zurückgereist war, um Flints Zwillingsbruder Sapling zu ersetzen, der bei der Schlacht am Scathack Hill umgekommen war.

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