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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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haben leider keine trockenen Sachen und auch nichts Warmes zu essen für dich. Tut mir leid.“
    „Ich bin sehr froh, hier zu sein“, erwiderte Pedro. „Bitte danken Sie Angelo dafür, dass er mir das Leben gerettet hat. Und sagen Sie Giovanni, wie leid es mir tut, dass er seine Familie zurücklassen musste.“ Pedro musste an Francesco und die anderen denken, die sich in den drei Zimmern verschanzt hatten. Wenn die Polizei sie nicht umgebracht hatte, dann wahrscheinlich der Vesuv. Plötzlich musste er gegen eine bleierne Müdigkeit ankämpfen. Wo sollte das alles bloß enden?
    Es war eine der schlimmsten Nächte in Pedros Leben. Als es dunkel wurde – natürlich abgesehen von dem roten Glühen des Himmels hinter ihnen –, stampfte die Medusa weiter durch das tintenschwarze Wasser, immer Richtung Norden, an der Küste Italiens entlang. In den durchweichten Sachen war an Schlafen nicht zu denken – dazu war es Pedro viel zu kalt. Er konnte nur zitternd dastehen, während Angelo steuerte und Giovanni elend in einer Ecke hockte. Irgendwann nickte er dann aber doch ein, was ihm anfangs gar nicht bewusst war. Er merkte es erst, als er plötzlich wieder dort war, wo er unbedingt hingewollt hatte: in der Traumwelt, am Fuß des Hügels mit der Bibliothek. Er war sicher, dass keine Zeit vergangen war. Es kam ihm vor, als hätte er erst Sekunden zuvor mit Jamie und Scarlett gestritten und sich geweigert, ihnen die Wahrheit über Scott zu sagen.
    Jetzt wünschte er, nicht so überstürzt weggelaufen zu sein. Er wollte bei den anderen sein, vor allem bei Matt, der immer alle Antworten kannte. Er erinnerte sich noch gut an diesen Moment in Paracas, als Matt die genaue Position des zweiten Tores herausgefunden hatte und dem König der Alten ganz allein gegenübergetreten war. Und später, als sie nach dem Tod von Professor Chambers Pläne geschmiedet hatten, war da diese Frau in Nazca gewesen, die sich um sie gekümmert hatte. Pedro hatte den Eindruck, dass es Matthew Freeman nichts ausmachte, die Führung zu übernehmen. Es schien fast so, als wäre er zum Anführer geboren.
    Er wollte ihn fragen, was er in Rom tun sollte. Carla Rivera mochte irgendwelche Verbindungen haben, aber wie half ihm das? Wie sollte er nach Oblivion kommen, das weit weg am Südende der Erde lag? Er wollte schon in die Bibliothek zurückgehen, als er erfreut und auch ein wenig überrascht feststellte, dass Matt über die Hügelkuppe auf ihn zukam.
    „Matteo …!“ In der richtigen Welt war er durchgefroren und erschöpft, aber in der Traumwelt lächelte er. Es gab niemanden, den er lieber getroffen hätte.
    „Du machst das Richtige“, sagte Matt. „Du musstest mehr aushalten als jeder andere von uns. Das weiß ich. Aber es gibt eine Tür in Rom, die dich in die Antarktis bringen wird. Sei nur vorsichtig, wem du traust, Pedro. Wir sehen uns bald.“
    Pedro musterte seinen Freund besorgt. Matt sprach, als wäre alles in Ordnung. Aber er sah so niedergeschlagen aus, als hätten sie bereits verloren. Pedro hatte noch nie jemand so traurig erlebt.
    „Ich verstehe nicht, Matteo. Wieso sagst du mir nicht, was los ist? Was hast du in der Bibliothek erfahren?“
    „Pedro …“
    Aber mehr kam nicht. Ein Gefühl der Verzweiflung breitete sich in Pedro aus, als er aus der Traumwelt auftauchte und die Augen aufschlug. Er schwankte neben dem Steuerrad auf den Füßen herum. Er war nur kurz im Stehen eingenickt. Jetzt würde er niemals erfahren, was Matt ihm noch hatte erzählen wollen.
    Wie durch ein Wunder wurde es irgendwann wieder hell, und obwohl ihnen der Rauch aus dem Vesuv rund hundertfünfzig Kilometer weit die Küste hinauf gefolgt war, kam die Sonne heraus und Pedro versuchte, in den ersten Sonnenstrahlen seine Sachen zu trocknen. Er hörte, wie sich das Motorengeräusch veränderte, und sah Angelo das Steuerrad drehen. Die Medusa nahm Kurs auf die Küste und vor ihnen tauchte Anzio auf. Hoch oben auf einer Klippe ragte ein weißer Turm, ein Leuchtturm, wie ein Finger auf.
    Sie kamen immer näher und steuerten einen Fischereihafen an, der an einem normalen Sommertag sicher sehr hübsch und ein nettes Fleckchen für eine Mittagsrast gewesen wäre. Doch jetzt war er vollgestopft mit Booten jeder Größe, beladen mit Flüchtlingen aus Neapel und vielleicht auch anderen Teilen Italiens, und es strömten aus allen Richtungen weitere herbei.
    Zum Glück hatte die Riesenwelle, die der Medusa beinahe zum Verhängnis geworden wäre, diesen Teil der

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