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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Rom gewesen. Er hatte noch nicht einmal Bilder davon gesehen, wusste aber, dass es die Hauptstadt von Italien war. Und in diesem Rom würde er den Petersdom finden, den Matteo in seinem Traum erwähnt hatte. Pedro war überzeugt, dass irgendwo in dieser Kirche die Tür sein würde, die ihn wieder zu seinen Freunden brachte. Aber zuerst musste er zu dieser Frau – Carla Rivera. Woher sollte er wissen, dass er ihr trauen konnte, wo er doch gerade einmal ihren Namen kannte? Und was war mit Emmanuel? Er konnte Pedro an die Polizei ausliefern, an dieselben Leute, die ihn im Castel Nuovo gefangen gehalten hatten. Die Alten. Für die Ergreifung eines der Fünf würden sie bestimmt eine ordentliche Belohnung bezahlen. Er betrachtete den jungen Mann, halb Italiener, halb Engländer, der ihn bis hierher gebracht hatte. Emmanuel schlief schon fast, vollkommen erschöpft von ihrer langen Reise. Pedro beschloss, ihm zu vertrauen. Emmanuel schien ein guter Kerl zu sein. Außerdem blieb ihm in einem fremden Land, dessen Sprache er nicht beherrschte, kaum etwas anderes übrig.
    Auch ihn übermannte die Müdigkeit und er ließ den Kopf gegen die Fensterscheibe sinken. Er und Emmanuel hatten das Glück, Sitzplätze bekommen zu haben. Der Waggon war überfüllt und überall standen, saßen oder hockten Menschen. Sie fuhren jetzt viel schneller. Emmanuel hatte gesagt, dass es eine Direktverbindung war. Rom konnte nicht weiter als eine Stunde entfernt sein.
    Doch bereits nach zwanzig Minuten wurde der Zug langsamer und hielt schließlich vor einem roten Licht. Es regnete und das graue Wasser peitschte gegen die Fenster und prasselte auf den steinigen Boden. Sie hatten mitten auf dem Land gestoppt und es waren nur wenige Häuser zu sehen. Während sie warteten, fuhr ein zweiter Zug auf das Nebengleis und einen Moment lang standen die beiden dicht nebeneinander. Der andere sah aus wie ein Viehtransport. Mit dem Kopf am Fenster betrachtete Pedro im Halbschlaf die hölzernen Viehwaggons, deren Türen mit Schlössern und schweren Ketten verschlossen waren. Die winzigen unverglasten Fenster waren vergittert. Merkwürdigerweise saßen bewaffnete Soldaten in Regenumhängen auf den Dächern und ließen die Beine herunterbaumeln. Das konnte doch nicht stimmen, oder? Seit wann wurden Tiertransporte so gut bewacht?
    Aber noch während er hinsah, bemerkte er plötzlich eine Hand und einen Arm, die jemand ihm genau gegenüber aus dem Fenster reckte, als wollte er den anderen Zug berühren. Die Hand öffnete sich und die Finger griffen ins Leere. Und auf dem Handgelenk war etwas, das aussah wie eine mit schwarzer Tinte eintätowierte Nummer.
    Vielleicht hatte er sich das nur eingebildet. Vielleicht war es nur ein schlimmer Traum. Denn als er wieder hinsah, war der andere Zug verschwunden und sie fuhren wieder. Aber auch als sie eine Stunde später die Vororte von Rom erreichten, war es ihm noch nicht gelungen, diese verstörenden Bilder zu vergessen.

12
     
     
    Der Petersplatz im Herzen von Rom war riesig, unglaublich beeindruckend und alles andere als ein schlichter Platz. So etwas hatte Pedro noch nie gesehen: eine gigantische mit Kopfsteinen gepflasterte Fläche, umringt von Kolonnaden mit Hunderten Säulen und zwei gemauerten Brunnen beiderseits eines zwanzig Meter hohen ägyptischen Obelisken. Überragt wurde dieser Prunk vom Petersdom, der berühmtesten Kirche der Welt, mit weiteren Säulen, Statuen und Balkonen, gekrönt von Michelangelos wundervoller Kuppel. Zu Ostern trat der Papst an eines der Fenster des Doms, um die Hunderttausenden zu segnen, die sich auf dem Platz versammelt hatten – und er war tatsächlich weitläufig genug für solche Menschenmassen. Pedro fragte sich, wie groß diese Stadt wohl sein mochte, wenn ihr Zentrum schon so riesig war.
    Emmanuel hatte ihn hergebracht, weil Carla Rivera, die Frau, die ihm angeblich helfen konnte, ganz in der Nähe wohnte. Sie überquerten gemeinsam den Platz und Pedro konnte den Blick nicht vom Petersdom abwenden. Ihm war, als hätte er sein ganzes Leben lang auf diesen Anblick gewartet. Und doch hatte er ihn nie zuvor gesehen. Er hatte seinen Namen zum ersten Mal gehört, als Matt ihm in der Traumwelt davon erzählt hatte. Und jetzt war er da, stand direkt vor ihm. Er bemerkte aber auch die lange Reihe von Soldaten und Polizisten in schwarzen Uniformen, die den Dom abriegelten, und obwohl der Platz so überfüllt war wie der Rest der Stadt, war offensichtlich, dass niemand die Kirche

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