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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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betreten oder verlassen sollte.
    Pedro hielt Emmanuel fest. „Ich möchte näher heran“, sagte er.
    „Wozu?“ Emmanuel hatte es eilig. Er wollte Pedro abliefern, um möglichst schnell zu Giovanni und den anderen zurückkehren zu können.
    „Bitte …“
    Die beiden überquerten den Platz und blieben vor der breiten Marmortreppe stehen, die zum Haupteingang hinaufführte. Pedro hatte recht. Die Türen waren verriegelt und die Doppelreihe Wachtposten sorgte dafür, dass niemand dem Petersdom zu nahe kam. Was sollte das? Wozu brauchte man eine Kirche, wenn dort niemand beten durfte?
    Vielleicht wussten sie von den magischen Türen überall auf der Erde. Dieser Dom war das Herzstück der katholischen Religion und die Pilger strömten aus der ganzen Welt herbei. Also musste die Tür hier sein. Die Wachen hatten sie gefunden und sorgten jetzt dafür, dass er nicht in ihre Nähe kam.
    Er hätte sich gern noch länger umgesehen, aber Emmanuel wurde immer nervöser. „Wir sollten gehen“, drängte er.
    Pedro nickte. Es dürfte kein Problem sein, hierher zurückzufinden. Die beiden setzten sich wieder in Bewegung.
    Sie kehrten an den Rand des Platzes zurück, gingen durch die Kolonnaden und kamen auf der anderen Seite wieder heraus. Wie Neapel und Anzio war auch Rom voller Menschen, die Bündel und Koffer mitschleppten, in denen sich vermutlich ihr gesamter Besitz befand, und die Atmosphäre der Angst und Verzweiflung war ihnen nach Norden gefolgt. Es regnete nicht mehr, aber der Himmel war bedeckt und auch hier roch es leicht verbrannt. Pedros Sachen waren immer noch feucht, er fühlte sich schmutzig und war am Ende seiner Kräfte. Außerdem hatte er furchtbaren Hunger. Er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, wann er das letzte Mal eine richtige Mahlzeit bekommen hatte.
    Sie erreichten eine lange schmale Straße mit hohen prunkvollen Villen auf beiden Seiten. Es war unmöglich, in eine davon hineinzusehen. Alle Fensterläden im Erdgeschoss waren geschlossen und zum Teil waren die Fenster sogar vergittert. Viele der Haustüren waren doppelt so groß wie nötig und die ins Holz geschnitzten Ritter und Engel schienen alle Vorbeikommenden trotzig anzustarren, als sollten sie es bloß nicht wagen, an diese Türen zu klopfen. Hier waren weniger Menschen unterwegs, und obwohl Autos und Motorräder in ordentlichen Reihen parkten, herrschte kein Verkehr.
    Emmanuel zog ein Stück Papier aus der Tasche und studierte es. Dann zeigte er auf ein einzeln stehendes Haus, das von einem schmucken Eisenzaun mit einem massiv aussehenden Tor umgeben war. Für Pedro hätte es ebenso gut ein kleiner Palast sein können. Er hatte ähnliche Häuser in Lima gesehen und wusste, dass dort nur die Reichsten lebten – mit ihren eigenen Leibwächtern – und dass man sich auf keinen Fall dabei erwischen lassen sollte, wie man dort im Müll wühlte oder bettelte. Dann würden sie einen verprügeln und halb tot und blutend liegen lassen. Aber dieser Palazzo, wenn es denn einer war, sah verlassen aus. Die Fensterläden waren geschlossen und auf dem Dach fehlten mehrere Ziegel. Es gab jedoch einen eingezäunten Garten mit Palmen und Büschen, die um einen Brunnen angeordnet waren. Das Haus war in Rosa und Weiß gehalten und drei Stockwerke hoch. Einige der Fenster waren eckig, andere hatten Bögen. An einer Seite befand sich eine lange Terrasse und dahinter konnte Pedro ein Gewächshaus mit weiteren Pflanzen entdecken.
    „Das ist es“, sagte Emmanuel.
    Er drückte auf den Klingelknopf neben dem Tor. Es gab kein Geräusch und es kam auch niemand. Eine Minute verging – vielleicht auch zwei – und Pedro fragte sich bereits, ob sie vor dem richtigen Haus standen. Vielleicht war niemand zu Hause. Doch plötzlich ertönte eine Frauenstimme aus dem kleinen Lautsprecher über der Klingel.
    „Si. Chi è?“
    Sie sprach Italienisch und Emmanuel antwortete in derselben Sprache. Die Unterhaltung zog sich hin und Pedro verstand kein Wort – abgesehen von seinem Namen, der mehrfach erwähnt wurde. Die Frau hörte sich ängstlich an. Sie sprach so schnell, dass es unmöglich herauszuhören war, wo ein Wort endete und das nächste begann. Emmanuel dagegen gab sich ruhig und überzeugend. Beim Sprechen drückte er das Gesicht ans Tor und Pedro erkannte, dass er gleichzeitig die Straße beobachtete. Sie waren hier nicht sicher. Sie mussten in dieses Haus.
    Die Frau verstummte. Emmanuel drehte sich zu Pedro um. „Ich verlasse dich jetzt“, sagte er. „Das

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