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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hatte.
    Außerdem war er todmüde. Die Erlebnisse der letzten vierundzwanzig Stunden forderten ihren Tribut und der Wein trug noch dazu bei.
    Sie merkte es. „Du musst dich umziehen“, sagte sie. „Du bist ja ganz nass. Und du musst schlafen. Ich weiß nicht, was du durchgemacht hast, aber du kannst uns alles erzählen, wenn Silvio kommt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du gelitten hast. Aber das ist jetzt vorbei.“
    „Bin ich hier sicher?“, fragte Pedro.
    „Du bist nicht sicher in Rom. Ich glaube, in ganz Italien ist niemand mehr sicher. Aber solange du in diesem Haus bist, stehst du unter unserem Schutz.“
    Pedro gähnte, und als wäre das ihr Stichwort, erhob sich Carla. „Wir haben ein Gästezimmer, in dem du schlafen kannst“, sagte sie. „Bitte folge mir.“
    Sie führte ihn aus der Küche und zwei Treppen hinauf, vorbei an Unmengen goldgerahmter Porträts von finster dreinblickenden Personen. Das Haus war leer und still und die Teppiche wirkten abgewetzt, aber Pedro hatte den Eindruck, dass diese Familie einst sehr wohlhabend war. Sie erreichten einen Flur mit einem antiken Schrank und einem Kronleuchter. Zwei Zimmertüren lagen einander gegenüber. Carla führte ihn zu der linken, doch aus unerklärlichen Gründen wanderte sein Blick hinüber zu der anderen Tür.
    Carla merkte es. „Geh da bitte nicht rein“, sagte sie. „Das ist das Zimmer meiner Tochter. Sie schläft. Es geht ihr nicht gut.“ Sie öffnete die andere Tür. „Bitte sehr.“
    Pedro betrat ein kleines quadratisches Zimmer mit einem Messingbett und einem großen Doppelfenster mit Blick auf den Garten, durch den er hereingekommen war. Es gab außerdem noch einen Stuhl und einen Schrank, aber sonst keine Möbel. An der Wand hing ein hölzernes Kreuz. Eine zweite Tür führte ins Badezimmer.
    „Das Wasser ist warm“, sagte Carla. „Lass deine Sachen vor der Tür liegen, dann wasche ich sie dir. Silvio kommt nach Einbruch der Dunkelheit, gegen acht. Die Pontifikalkommission tagt heute, also wird er viel zu tun haben. Mach dir um nichts Sorgen, Pedro. Wir kümmern uns um dich und helfen dir, dorthin zu gelangen, wo du hinwillst.“ Das irritierte Pedro. Woher wussten die, wohin er wollte, obwohl er es selbst kaum wusste? Aber die Frau wirkte eigentlich recht freundlich, und auch wenn er es sich nur ungern eingestand, war er doch fast ihr Gefangener. Er konnte nirgendwohin.
    „Schlaf gut“, sagte sie. „Wenn du etwas brauchst, findest du mich unten. Ruf bitte nicht nach mir. Ich möchte nicht, dass Maria aufwacht.“
    Sie warf ihm einen letzten Blick zu und zog sich dann zurück.
    Pedro hätte sich am liebsten sofort ins Bett gelegt, aber zuerst zog er die nassen Sachen aus und ließ sie vor der Tür auf den Boden fallen. Barfuß ging er ins Badezimmer und seine Füße patschten auf die Bodendielen. Die Badewanne war altmodisch, mit schweren goldenen Wasserhähnen und einem braunen Streifen, der auf den Abfluss zulief, weil hier das Wasser vermutlich schon seit hundert Jahren tropfte. Er drehte den Hahn auf. Erst spuckte er das Wasser aus, doch dann lief es im stetigen Strahl, und wie Carla gesagt hatte, war es warm. Pedro stieg in die Wanne und wusch sich. Es war sogar ein Stück Seife da, hart und grobkörnig zwar, aber dennoch wirksam. Um ihn herum färbte sich das Wasser dunkelbraun und erst da merkte er, dass er trotz allem, was seitdem passiert war, trotz der Wassermassen, die auf der Medusa über ihn hereingebrochen waren, immer noch den Schmutz der Abwasserrohre von Neapel an sich hatte. Was musste Carla Rivera von ihm gedacht haben, als er so vor ihrer Tür aufgetaucht war?
    Er seifte sich gleich zweimal ein und spülte alles wieder ab. Er hielt den Kopf unter den Wasserhahn und ließ das Wasser durch seine Haare und über seinen Hals strömen. Schließlich stieg er aus der Wanne und trocknete sich ab. Dabei fiel sein Blick auf den großen Spiegel. Bei den Inka hatte er genug zu essen bekommen, aber mittlerweile sah er schon wieder aus wie Haut und Knochen. Seine schwarzen Haare waren lang und zottig. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Er betrachtete die Hand mit dem gebrochenen Finger. Obwohl er die Verletzung nicht geschont hatte, fing sie endlich an zu heilen. Wenigstens etwas, für das er dankbar sein konnte.
    Er legte sich ins Bett. Die Matratze war hart, aber zumindest waren die Laken sauber und die Decke warm. Irgendwo im Hinterkopf kam ihm der Gedanke, dass er immer noch in Gefahr schweben konnte. Was

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