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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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ist das Haus von Signora Rivera und sie hat sich bereit erklärt, dich hineinzulassen.“
    „Was ist mit dir?“
    „Sie möchte mich nicht sehen. Viel Glück, Pedro. Ich weiß nicht, wer du bist oder wieso du hierher musstest, aber ich bin froh, dass ich dich getroffen habe und dir ein bisschen helfen konnte. Ich glaube, dass es wichtig ist. Ich hoffe, alles läuft so, wie du es dir wünschst.“ Bevor Pedro etwas erwidern konnte, war Emmanuel schon gegangen und kehrte auf dem Weg zurück, der sie hergeführt hatte.
    Er war erst einen Moment fort, als ein Klicken ertönte und das Tor sich automatisch öffnete. Pedro ging hindurch und schloss es hinter sich. Der Garten war sehr gepflegt und zwischen den Wegen hatte jemand geometrische Muster aus Kies angelegt. Auf einem Sockel kniete die Statue eines Kindes mit Flügeln und einem Finger an den Lippen. Es sah aus, als wollte es Pedro vor etwas warnen. Sollte er sich lieber von hier fernhalten?
    Die Haustür wurde geöffnet. Eine ganz in Schwarz gekleidete Frau erschien und winkte ihn zu sich. Das musste Carla Rivera sein. Pedro schätzte sie auf Ende sechzig – das war schwer zu sagen, weil ihr Gesicht so tiefe Sorgenfalten hatte. Sie hatte ihre grauen Haare zusammengebunden, und auch wenn sie auf den ersten Blick wie eine alte, vom Leben gezeichnete Frau aussah, blickten ihre Augen doch wach und kampfbereit. Sie trug ein schlichtes goldenes Kreuz um den Hals. Weiteren Schmuck konnte Pedro nicht entdecken.
    „Komm rein! Komm rein!“, drängte sie, und dass sie es in seiner Sprache sagte, beruhigte Pedro ein wenig.
    Er folgte ihr in eine Diele mit schwarz-weißen Fliesen, einem goldgerahmten Spiegel und massiven Eichenmöbeln. In alle Richtungen gingen Türen ab und eine breite Marmortreppe führte nach oben. An den Wänden hingen Gemälde, überwiegend Porträts. Nachdem die Frau die Haustür geschlossen hatte, sah sie Pedro prüfend an.
    „Dein Name ist Pedro“, stellte sie fest.
    „Ja, Signora.“
    „Du warst bei Francesco Amati in Neapel?“
    „Ja.“
    „Stimmt es, dass die ganze Stadt weg ist?“
    „Der Vulkan ist ausgebrochen. Ich glaube nicht, dass viel von der Stadt übrig geblieben ist.“
    „Guter Gott!“ Die Frau bekreuzigte sich. „Wo soll das noch enden? Was erwartet man von uns?“ Sie musterte ihn. „Du bist nass. Du siehst erschöpft aus. Hast du gegessen?“
    „Ich habe großen Hunger“, gestand Pedro.
    „Dann komm mit. Wir haben nicht viel, aber wir teilen es gern.“
    Sie führte ihn in eine düstere Küche mit einer hohen Decke, einem Holztisch und Töpfen und Pfannen, die an Haken hingen. Es brannte nirgendwo Licht, aber Pedro wusste, dass es Strom geben musste. Die Türglocke und das automatische Tor hatten funktioniert. Die Frau bedeutete ihm, sich an den Tisch zu setzen, und fing dann an, in verschiedenen Fächern der Küchenschränke herumzustöbern. Schließlich stellte sie ihm Vollkornbrot, Schinken und Salami, Käse und Salat hin. Dann entkorkte sie eine Flasche Wein und schenkte ihm ein Glas ein. Das Essen sah auf dem großen leeren Tisch ziemlich mickrig aus, aber Pedro verschlang es, als wäre es ein Festbankett. Das Beste war der Wein. Er war dunkelrot, fast schwarz, und wärmte ihn von innen auf, machte ihn aber auch müde.
    Die Frau betrachtete ihn eingehend, während er aß. Erst als er fast fertig war, fing sie wieder an, ihn auszufragen. „Du kannst mich Carla nennen“, sagte sie. „Emmanuel sagte, du wärst in Neapel gefangen gehalten worden. Was wollten die von dir?“
    „Das weiß ich nicht.“ Wie üblich wusste Pedro nicht, wie viel er verraten durfte. „Ich glaube, die wollten mich umbringen.“
    „Du bist einer der Fünf.“
    Pedro sagte nichts.
    „Du musst es mir sagen! Ich habe einen Sohn im Vatikan – er ist Kardinal. Mit seiner Hilfe bin ich an Bücher aus der Bibliothek des Vatikans gekommen und ich weiß von den Fünf, den Torhütern, den Alten. Du brauchst vor mir also nichts zu verheimlichen. Bist du einer der Torhüter?“
    „Ja, Signora.“ Pedro nickte. Es hatte keinen Sinn, ihr etwas vorzulügen.
    „Das ist unglaublich. Ich kann nicht fassen, dich in meinem Haus zu haben. All meine Gebete sind erhört worden. In ein paar Stunden wird mein Sohn Silvio nach Hause kommen. Er wird sich ausgiebig mit dir unterhalten wollen. Ich danke Gott, dass er dich zu uns geführt hat.“
    Allmählich wurde Pedro nervös.
    Carla Rivera starrte ihn so ehrfürchtig an, wie er es noch nie erlebt

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