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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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selbst hatten schmieden müssen, und waren in Lumpen, Fellstücke und irgendwelche Einzelteile von Rüstungen gekleidet. Wer sich beschwerte, wurde ausgepeitscht oder gehängt. So etwas wie einen leichten Tod gab es in Oblivion nicht. Und dennoch waren sie froh, dort zu sein. Sie hatten sich eingeredet, dass sie – was immer auch passieren mochte – auf der Gewinnerseite standen.
    Ihre Befehlshaber waren die bedauernswerten Kreaturen, die „modifiziert“ worden waren, die man verstümmelt hatte, um sie Furcht einflößender und weniger menschlich zu machen. Unter ihnen waren auch die Politiker und Geschäftsleute, die an der Generalversammlung in New York teilgenommen hatten. Sie waren nicht wiederzuerkennen. Einigen hatte man die Arme oder Hände abgesägt und durch Metallkeulen oder -haken ersetzt. Andere trugen eiserne Masken, die den gesamten Kopf umschlossen und nie wieder abgenommen werden konnten. Wieder andere hatten scharfkantige Eisenzähne bekommen oder in den Schädel eingeschraubte Hörner. Ein paar von ihnen hatte man die Beine abgenommen und sie durch ein Fahrgestell in halbe Maschinen verwandelt. Die Gesichter der wenigen, die man noch ansehen konnte, waren schmerzverzerrt … die Münder zu Grimassen verzogen, die Augen vorquellend. Sie waren bereits vor langer Zeit verrückt geworden und bereit, viel wilder zu kämpfen als jeder andere, denn sie fürchteten den Tod schon lange nicht mehr.
    Gestaltwechsler sorgten für Ordnung unter den Truppen. Halb Mensch und halb Alligator, halb Mensch und halb Schlange, Schweine mit Menschenköpfen, Menschen mit Flügeln – jede noch so widerwärtige Kombination war dort zu finden, und sie waren mit Schwertern, Pfeilen, Keulen und Peitschen bewaffnet. Sie konnten töten, wen sie wollten, und taten es gelegentlich auch, nur um ein Exempel zu statuieren. Sie schlugen ohne Vorwarnung zu und ein Nichtsahnender schrie auf und fiel um und sein Blut spritzte über das Eis. Dann machten alle anderen, was immer sie gerade taten, plötzlich viel schneller und viel aufmerksamer, weil keiner von ihnen der Nächste sein wollte.
    Außerdem gab es noch die Ritter auf ihren Pferden, die von Kopf bis Huf mit giftgetränkten Nadeln übersät waren, die sich wie Wellen jeder Bewegung anpassten. Fliegensoldaten, dichte Schwärme summender schwarzer Insekten, waren vom Himmel gekommen und hatten solide Formen angenommen.
    Nur ein einziges Mal war auch ein Riesenmonster aufgetaucht. Ein Kolibri von der Größe eines Flugzeugs war plötzlich über die Berggipfel geflogen und der Schnee unter seinem Flügelschlag förmlich explodiert. Es ging das Gerücht, dass es noch mehr von diesen Riesenmonstern gab: einen Kondor, einen Affen und sogar eine Spinne. Bisher hatte sie niemand gesehen, aber sie würden erscheinen, wenn sie gebraucht wurden, und keiner konnte sich ihnen in den Weg stellen.
    Und Chaos selbst? Er war überall und nirgends. Er tauchte niemals auf, aber es bestand kein Zweifel daran, dass er die Festung erschaffen hatte und genau wusste, was in ihr geschah. Manche sagten, dass er tief unten im Berg lebte und dass er verletzt war. In der Nacht konnten sie das Krachen des Eises und das tiefe Rumoren hören, wenn Teile des Gletschers abbrachen und ins Meer stürzten. Aber da war auch noch ein anderes, hässlicheres Geräusch. Ein qualvolles Keuchen, das Rasseln eines schmerzerfüllten Atems.
    Vor langer Zeit war Chaos von einem der Fünf verletzt worden. Und all dies – die Festung, die Mauern, das Eisschelf, die versammelten Truppen, die Monster – existierte nur, um ihn herzulocken. Der König der Alten hatte das Interesse an der Welt verloren. Er wollte nur noch Rache. Zumindest glaubten das die Leute.
    In den letzten paar Wochen hatte sich eine Armee eingefunden, um gegen ihn zu kämpfen.
    Es waren nur ein paar Tausend Mann, ein zusammengewürfelter Haufen Überlebender, die irgendwie von überall auf der Welt hergefunden hatten. Sie waren mit Flugzeugen und Booten gekommen, von Südamerika, Südafrika und Australien. Irgendwie hatte es sich herumgesprochen. Das Internet gab es schon ewig nicht mehr, aber es gab immer noch Gerüchte, Geflüster und auch Träume. Die letzten überlebenden Inka waren aus Peru gekommen. Der Weiße Lotus hatte eine Abordnung aus dem Osten geschickt. Indianer verschiedener Stämme hatten sich zusammengefunden und die Reise nach Süden angetreten. Selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert gab es noch Geheimgesellschaften und -Organisationen,

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