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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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die über die Alten Bescheid wussten und auch, was zu tun war.
    Auch der Nexus hatte seinen Teil beigetragen, Freiwillige rekrutiert, sie bewaffnet und auf den Weg gebracht. Sie hatten zehn Jahre Zeit gehabt, alles zu organisieren. Ihnen war klar, dass sie nur eine einzige Chance hatten, alles zum Guten zu wenden.
    Auf dem Eis am Rand von Oblivion standen über sechzig Flugzeuge dicht am Meer, die meisten Linienflugzeuge, aber auch einige Privatjets oder Militärmaschinen. Sie waren gelandet, hatten sich auf dem Eis haltlos gedreht und waren schließlich in einer Wolke aus Eiskristallen zum Stehen gekommen. Jetzt wirkten sie wie vergessene Spielzeuge, die in alle Richtungen zeigten und deren Flügel sich beinahe berührten. Sie würden nie wieder starten, aber zumindest konnten sie als Wohn- und Schlafgelegenheiten genutzt werden.
    Es war Sommer in der Antarktis. Die Sonne ging nicht mehr unter. Aber es herrschten trotzdem Temperaturen um den Gefrierpunkt und der Wind heulte über das Eis und brachte Schneestürme mit sich, die waagerecht gegen das Metall und Glas der Maschinen drückten.
    Unterhalb von ihnen ankerte eine ganze Flotte vor dem schmalen Strand. Der Anblick erinnerte an einen Schiffsfriedhof. Dort lagen Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe, Luxusjachten, Luftkissenboote, Trawler, Fischerboote und sogar ein Öltanker. Auch die Überbleibsel verschiedener Marineeinheiten hatten ihren Weg hierher gefunden: zwei Kriegsschiffe – eins aus Argentinien, das andere aus Frankreich –, ein amerikanischer Flugzeugträger und ein britisches U-Boot. Sie alle lagen vor der Küste, wurden von den Wellen herumgeworfen und warteten auf ihren Einsatzbefehl. Die Seeleute waren jedoch nicht untätig gewesen. Sie hatten Pfade und Stufen in die Eisklippe geschlagen, damit alle an Land gehen und sich mit den Piloten und Passagieren der Flugzeuge zusammentun konnten, die dort bereits warteten.
    Außerdem hatten sie oben bei den Flugzeugen Zeltlager errichtet. Hier trafen sie sich, machten Pläne und pflegten ihre Waffen.
    Sie nannten sich die Weltarmee.
    Das war ein hochtrabender Name, zumal jeder wusste, dass er nicht über eine unangenehme Wahrheit hinwegtäuschen konnte. Sie waren kaum mehr als ein zusammengewürfelter Haufen, zahlenmäßig weit unterlegen und schlecht ausgerüstet. Es fehlte ihnen an Waffen, Munition, Medikamenten und Essen.
    Sie würden nicht ewig bleiben können. Sie mussten ständig gegen die Kälte ankämpfen und es bestand die Gefahr, dass sie starben, bevor der Kampf überhaupt losging.
    Sie warteten auf die fünf Torhüter. Ohne sie hatten sie keine Chance. Fünf Kinder. Es war kaum zu glauben, dass vier Jungen und ein Mädchen alles waren, was zwischen ihnen und der totalen Vernichtung stand.
    In der Festung rührte sich seit Tagen nichts mehr. Es landeten immer neue Flugzeuge auf dem Eis. Unter ihnen war auch ein Airbus der Fluggesellschaft Emirates, der aus Dubai gekommen war.
    Außerdem tauchten jeden Tag neue Schiffe am Horizont auf und schlossen sich der stetig wachsenden Flotte an.
    Ein letztes Gefecht. Es war bald so weit.
    Der Schnee fiel, der Wind heulte, die Sonne hing tief über dem Eis und alle fragten sich, wann Chaos seinen ersten Zug machen würde.

16
     
     
    Scott erwachte spät und mit dieser inneren Schwere, die er immer spürte, wenn er sehr lange geschlafen hatte. Er drehte sich auf die Seite und streckte den Arm nach seiner Uhr aus – der nagelneuen Luxusuhr, die er in Italien bekommen hatte. Es war elf Uhr, allerdings wusste er nicht, ob Vormittag oder Abend. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass hier in der Antarktis die Sonne nie unterging, sondern immer nur knapp über dem Horizont hing. Als traute sie sich nicht, dahinter zu verschwinden.
    Heute war sie allerdings nicht zu sehen. Die geschlossene Wolkendecke färbte den Himmel schmutzig weiß. Scott gähnte und streckte sich. Er lag nackt unter seinen Decken und Fellen und so warm und gemütlich hatte er es in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt.
    Er hatte ein außergewöhnliches Zimmer – oder vielmehr eine ganze Reihe von Zimmern – und es kam ihm vor wie etwas aus einem Science-Fiction-Film. Im Grunde lag er in einer Höhle, die in den Fels gehauen worden war, und die Wände und die Decke waren halbrund. Auch sein Bett bestand aus einem flachen Stein – einem riesigen Stück Feuerstein – und eigentlich hätte es hart und ungemütlich sein müssen. Aber er lag auf einer dicken Matratze, die sich

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