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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Fliegensoldat in Stücke geschossen worden war.
    Gleichzeitig konnte sie aber nicht vergessen, dass dort auch normale Männer und Frauen gewesen waren – auch wenn sie sich für die andere Seite entschieden hatten. Scott war einer von ihnen. Sie musste wieder an die Kriegsberichterstattung im Fernsehen denken, bei der die gelassene Stimme des Nachrichtensprechers etwas von alliierten Siegen und großen Verlusten unter den Rebellen gesagt hatte. Dabei vergaß man nur zu leicht, dass „Rebellen“ nur ein anderer Ausdruck für menschliche Wesen war, und sie hatte gerade mit ansehen müssen, wie Hunderte von ihnen gestorben waren. Durfte man sich darüber wirklich freuen?
    Aber sie hatte eine Aufgabe zu erledigen, auf die sie sich schon vorbereitet hatte, bevor das erste Flugzeug gestartet war. Trotz ihrer anfänglichen Zweifel war sie überzeugt, dass sie es schaffen würde. Und tatsächlich fühlte sie, wie ihre Kraft sie mit einer solchen Intensität durchströmte, dass sie eine perfekte Barriere zwischen der Weltarmee und der Festung errichten konnte. Commander Cain würde natürlich behaupten, dass der Schneesturm reiner Zufall war. Er würde sich einreden, dass der Blizzard durch den Beschuss ausgelöst worden war. Aber Scarlett wusste es besser. Sie bewegte ihn sogar, trieb ihn ein paar Meter vor der Armee her, damit die Truppe den ganzen Weg im Verborgenen zurücklegen konnte.
    Es waren mehr als zweitausend Personen auf dem Eis. Nur die Kinder waren zurückgeblieben, zusammen mit den Ärzten und Schwestern, die bereitstanden, um Verwundete zu versorgen. Einige der Zelte waren in Feldlazarette verwandelt worden, in denen es sogar voll ausgestattete Operationssäle gab. Scarlett hatte gesehen, wie die OP-Tische hineingerollt worden waren. Auch die Kriegsschiffe waren noch bemannt, allerdings nur mit Minimalbesetzung, für den Fall, dass eine Not-Evakuierung nötig wurde. Danach sah es allerdings nicht aus. Die Weltarmee hatte schon die halbe Strecke zur Festung zurückgelegt, und bis jetzt hatte niemand auch nur einen einzigen Schuss auf sie abgefeuert. In der Festung rührte sich nichts und es war auch nichts zu hören.
    Matt war bei ihnen. Er hatte sich der Schwadron Wolf angeschlossen, weil es ihm irgendwie richtig vorkam, mit den Menschen aus seinem eigenen Land anzugreifen. Ihr Anführer, ein Mann, den sie nur als Captain Johnson kannten, fuhr in einem Jeep voraus, an dessen Fensterrahmen eine kleine britische Fahne flatterte und dessen Räder auf dem Eis immer wieder durchdrehten. Im Moment konnte Matt kaum etwas anderes sehen als die Rücken der Leute vor ihm. Er war außer Atem vom Marschieren im tiefen Schnee. Ihnen blieben nur zehn Minuten, um Oblivion zu überqueren. Ihr Luftangriff musste den Feind schwer getroffen haben und der Schneesturm würde ihn verwirren. Aber sie mussten trotzdem ihren Vorteil nutzen und durften sich nicht zu viel Zeit lassen.
    Doch als sie sich der Festung immer weiter näherten, hielt Richard ihn am Arm fest. „Das ist nah genug, Matt“, sagte er.
    Matt befreite sich aus seinem Griff. „Ich werde den ganzen Weg gehen, Richard. Ich bin nicht hergekommen, um nur dazustehen und zuzusehen.“
    „Du bist nicht bewaffnet.“
    „Ich brauche keine Waffe. Das weißt du.“ Sie blieben bereits zurück und die Soldaten vor ihnen verschwanden im Schneegestöber.
    „Die brauchen dich nicht“, versicherte ihm Richard.
    „Doch, ich denke schon!“ Matt wollte diese Diskussion nicht jetzt führen. „Da stimmt etwas nicht“, fuhr er fort. „Nichts stimmt hier. Wieso haben sie sich den Luftangriff gefallen lassen? Wieso haben sie nicht einmal versucht, sich zu verteidigen?“
    „Wir haben sie überrascht.“
    „Nein. Ich kenne sie, Richard. Das ist, was sie wollen.“
    Matt hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt und sein Atem gefror sofort. Er trug warme Sachen und hatte eine Sturmhaube auf. Das war Lohans Idee gewesen. Er hatte Matt versichert, dass sie ihn vor der Kälte schützen würde, aber beide wussten, dass er sie nur trug, um nicht erkannt zu werden. Richard fluchte leise vor sich hin und rannte dann hinter Matt her. Er zog eine Pistole aus der Tasche und dachte darüber nach, wie verrückt das alles war. Er war Journalist. Er hatte eine kleine Wohnung in York. Noch vor weniger als sechs Monaten hatte er Artikel über Hochzeiten geschrieben. Und jetzt war er nur noch ein paar Schritte von einem Kampfeinsatz entfernt.
    Er wurde rechts und links von anderen überholt

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