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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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und plötzlich passierte etwas, an das er sich später noch erinnern würde. Ein Mann, der nur ein paar Meter entfernt war, drehte sich zu ihm und lächelte. Richard konnte nicht viel von ihm sehen … er hatte eine Kapuze auf und trug eine Schneebrille. Aber er wusste instinktiv, wer es war. Sein Name war Atoc. Er war der Inka, der in der verborgenen Stadt Vilcabamba bei ihnen gewesen war. Er war es gewesen, der Matt dorthin geführt hatte. Richard wollte seinen Namen rufen, ihn grüßen, aber er bekam keine Gelegenheit dazu, denn die Armee rückte immer weiter vor und Atoc verschwand so schnell, wie er aufgetaucht war. Richard sah ihn nicht wieder.
    Er holte Matt ein. „Also gut“, sagte er. „Aber du darfst nicht verletzt werden. Und du darfst ihnen nicht in die Hände fallen. Du bist zu wichtig …“
    Matt nickte. „Ich weiß.“
    Um die Armee zu verbergen, hatte Scarlett den Schneesturm vorausgeschickt bis an die Festung. Sie ließ ihn erst verschwinden, als ihre Truppen die letzten Meter zurücklegten. Die Trupps hatten Oblivion erstaunlich schnell überquert. Der Wind legte sich. Der Schnee schien zur Seite zu fallen wie ein Vorhang. Und erst da, viel zu spät, erkannten sie die Wahrheit.
    Noch Momente zuvor war die Festung eine brennende Ruine gewesen, von den Luftangriffen zerschossen. Aber jetzt stand sie unversehrt da. Die vier Türme und die Mauer waren unbeschädigt. Außerdem wurden die Tore aufgestoßen und die Krieger der Alten kamen zu Hunderten herausgeströmt. Und das war noch nicht das Schlimmste. Es waren jetzt viele Tausend mehr. Sie hatten flach auf dem Bauch gelegen, unter dem Schnee vergraben. Und als die Weltarmee eintraf, als es viel zu spät war, wieder kehrtzumachen, sprangen sie auf wie Geister oder Zombies und plötzlich waren sie überall, in Sechserreihe, und stürzten sich mit erhobenen Waffen auf sie.
    Zuerst kamen die normalen Soldaten mit Äxten, Schwertern, Speeren und Forken, dann ihre abstoßenden und deformierten Befehlshaber, die Männer und Frauen, die „modifiziert“ worden waren. Ihnen folgten die Gestaltwechsler, die in halb menschlicher, halb tierischer Form über das Eis huschten und grauenvolle Kampfschreie ausstießen. Fliegensoldaten stürzten sich von der Festungsmauer auf sie herab. Es war eine Flutwelle des Todes. Die Weltarmee war in die Falle gegangen.
    Scarlett konnte nicht fassen, was geschah. Von ihrem Standpunkt aus wirkte das Ganze wie eine Fata Morgana in der Wüste – als hätte sich alles, was sie noch vor wenigen Minuten gesehen hatte, aufgelöst wie ein Hitzeflimmern. Sie sah Lohan an. „Wie …?“, stammelte sie.
    „Es war ein Trick!“, knurrte er.
    Das Gemetzel brach sofort los, doch aus dem geplanten Angriff der Weltarmee war ein verzweifelter Kampf ums Überleben geworden. Sie hatten zwar Schusswaffen, wurden aber trotzdem abgestochen und in Stücke gehackt, denn der heranrückende Mob war weder an seinem eigenen Leben noch an seiner Sicherheit interessiert. Viele Rekruten der Alten konnten es kaum erwarten, endlich zu sterben, und richteten ihre ganze Wut über das Leiden, das sie erduldet hatten, gegen die Soldaten, die gekommen waren, um gegen sie zu kämpfen. Sie schlugen mit Armen zu, die durch Schwerter ersetzt worden waren, bissen mit Zähnen aus scharfkantigem Blech um sich und stöhnten entzückt auf, wenn sie niedergeschossen wurden. Die Fliegensoldaten arbeiteten sich gelassener und kaltblütiger vor. Kugeln konnten ihnen nichts anhaben. Die Insekten teilten sich einfach, um sie durchzulassen. Aber wenn sie dann wieder zusammenfanden, waren sie massiv und ihre Schwerter und Speere rasiermesserscharf. Einer nach dem anderen starben die Männer und Frauen der Weltarmee unter dem Angriff einer summenden Horde von Insekten, die sich in Form eines Speers in ihre Brust oder ihre Kehle bohrte.
    Überall war Blut, das den Schnee rot färbte. Es war fast, als hätte der Schock, die Festung unbeschädigt zu sehen, die Weltarmee vollständig gelähmt, und viele von ihnen bewegten sich kaum und ließen sich widerstandslos niedermetzeln. Ein paar machten kehrt und rannten, starben dann aber durch Pfeile im Rücken. Andere setzten sich zur Wehr, obwohl es hoffnungslos war. Sie schossen, bis ihre Waffen leer waren und nur noch klickten, und dann wurden sie gepackt und in Stücke gerissen.
    Das Gemetzel erreichte seinen Höhepunkt, als Chaos seine Lieblingstruppe ausschickte. Dreizehn schwarze Reiter galoppierten aus der Festung, in Kutten

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