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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Wieso war er so dickköpfig gewesen? Lohan wollte gehen. Soweit es ihn betraf, gab es keinen Grund mehr zu bleiben. Scarlett war am Ende ihrer Kräfte. Zack und Larry waren fort. Alle verließen sie. Matt behielt seine Gedanken für sich.
    Als es Abend wurde, saßen sie immer noch schweigend beieinander. Lohan hatte eine Flasche Brandy aufgetrieben und er und Richard nippten immer wieder an ihren Gläsern. Draußen schneite es. Obwohl es schon acht Uhr war, hatte sich das Licht nicht verändert – es war immer noch ein blasses Silbergrau ohne einen Hauch von Wärme. Lohan wischte das Kondenswasser von einer der Scheiben und schaute übers Eis.
    „Wieso kommen die nicht?“, fragte er. „Die wissen doch, dass wir geschwächt und wehrlos sind. Sie könnten herkommen und uns fertigmachen, einen nach dem anderen.“
    Richard sah Matt an. „Was machen wir jetzt? Gehen wir auch?“
    „Ohne Scott können wir nicht gehen“, sagte Matt.
    „Scott?“ Richard seufzte. „Weißt du was – den hatte ich total vergessen.“ Er schüttelte den Kopf. „Selbst wenn wir Kontakt zu ihm aufnehmen können, glaubst du wirklich, dass er mitkommen will? Und was ist mit Pedro und Jamie? Vielleicht sollten wir versuchen, sie zu finden.“
    An der Kabinentür bewegte sich etwas und einer der amerikanischen Offiziere tauchte auf. Richard versuchte, sich an seinen Namen zu erinnern. Ach, natürlich … Greyson, so hieß er. Mit seinen strohblonden Haaren und der Stupsnase sah er aus, als sollte er noch aufs College gehen. Er war mit der Wolf-Schwadron ausgerückt und mitten in die Kampfhandlungen geraten, doch anscheinend war er unverletzt geblieben.
    „Guten Abend“, sagte er. „Tut mir leid, so hereinzuplatzen. Aber Commander Cain möchte Sie dringend sprechen. Es ist etwas geschehen, das Sie wissen sollten. Der Commander hat mich gebeten, Sie in den Kommandostand zu begleiten.“
    Kommandostand. Das war nur ein anderer Name für das große Zelt. Richard warf Matt einen müden Blick zu und fragte sich, ob er wohl Lust hatte, noch einmal in die Kälte hinauszugehen. Eigentlich hatten sie die Nase voll von Commander David Cain. Aber Matt stand bereits auf und griff nach seiner Wetterjacke, die er ausgezogen hatte, als sie vorhin hereingekommen waren. Scarlett machte dasselbe. Lohan schüttelte missmutig den Kopf, aber allein zurückbleiben wollte er nicht. Er knurrte etwas auf Mandarin und zerrte seine Jacke vom Haken.
    Die vier folgten Greyson aus dem Flugzeug und zurück über das Eis. Die Ärzte arbeiteten immer noch. Matt sah Bewegung in den Lazarettzelten und konnte Blut und Desinfektionsmittel riechen. Zwei Pfleger kamen mit einer Trage vorbei, auf der jemand lag, der mit einem Laken zugedeckt war. Eine blutüberströmte Hand baumelte herab. Irgendwo anders stöhnte ein Mann. Vor einer der Holzhütten standen Soldaten beieinander und zogen an ihren Zigaretten. Der Rauch und ihre Atemwolken waren nicht voneinander zu unterscheiden. Sie warfen Matt einen Blick zu, als er an ihnen vorbeiging, doch sie sagten nichts. Wahrscheinlich warteten sie auf neue Befehle, auch wenn sie den Leuten, die sie gaben, nicht wirklich vertrauten. Sie wirkten verstört und keiner von ihnen sprach ein Wort.
    Im Zelt wurden Matt und die anderen von acht Offizieren erwartet. Einer von ihnen war Cain und Matt erkannte auch die meisten anderen. Der Russe Schubniakow und der Argentinier Sabato waren gefallen. Aber es waren ein paar der anderen Männer da, die auch an der Einsatzbesprechung am Morgen teilgenommen hatten. Der britische Captain Johnson stützte sich schwer auf eine Krücke. Andere trugen Verbände. Fast keiner der Anwesenden war unverletzt geblieben. Die Stimmung im Zelt war gedrückt. Es war, als wüssten sie alle, dass sie für das verantwortlich waren, was am heutigen Tag geschehen war, doch keiner wollte sich diese Schuld eingestehen.
    In der Mitte der Runde saß ein Fremder auf einem Stuhl. Er war Westafrikaner, muskulös, in Lumpen gehüllt und mit einer Kopfwunde, aus der das Blut über seine Wange gelaufen und dort getrocknet war. Er hatte kurze Dreadlocks und eine Tätowierung am Hals, die irgendein Tier darstellte. Anscheinend hatte er bis vor Kurzem Handfesseln getragen. Seine Handgelenke waren wund gescheuert und an seinen Armen war noch mehr Blut. Als Matt hereinkam, schaute er hastig auf und sah ihn mit großen Augen an. Matt erkannte in diesem Blick einen Funken Hoffnung, aber auch Angst.
    „Was geht hier vor?“, fragte

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