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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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die Wellen gegen ihn schlagen und in dem helles Tageslicht herrscht, obgleich nirgends etwas ist, das leuchtet. Sie haben diesen Mr. Smith nie gesehen, der niemals Smith hieß und auch kein Mister war.
    Aber wenn Sie das erlebt hätten, dann hätten Sie verstanden, warum ich so froh war, als ich endlich wieder auf der Yacht war und das Geld an mich nehmen konnte.
    »So«, sagte ich, »und jetzt fahren wir zurück.«
    »Fahren Sie, wann Sie wollen«, sagte er. »Ich muß jetzt weg.«
    »Allein? Und wie, zum Teufel, soll ich zurückkommen?«
    schrie ich.
    »Nehmen Sie die Yacht«, sagte er. »Sie gehört Ihnen.«
    »Aber ich kann keine Yacht steuern«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie man das macht.«
    »Es ist ganz einfach. Ich erkläre es Ihnen. Kommen Sie mit in die Kabine. Ich habe es in weniger als einer Minute gelernt.«
    »Hm.« Ich zog die Special. »Sie fahren mich jetzt zurück zu den Docks.«
    »Tut mir leid, aber dazu ist keine Zeit mehr. Ich muß mich auf den Weg machen, ehe …«
    »Sie haben mich verstanden«, sagte ich. »Setzen Sie das Boot in Bewegung.«
    »Bitte. Sie machen alles so schwer. Ich muß jetzt gehen.«
    »Erst bringen Sie mich zurück. Dann fahren Sie meinetwegen zum Mars oder wo das sonst ist.«
    »Mars? Wer hat etwas von Mars gesagt?«
    Er lächelte eigenartig und schüttelte den Kopf. Und dann sah er mich an.
    Er sah mich direkt an. Er sah in mich hinein. Seine Augen 64

    waren wie zwei große, runde Silberkugeln, die hinter meine Augen rollten und in meinen Schädel krachten. Sie kamen ganz langsam und ganz schwer auf mich zu, und ich konnte mich nicht einmal ducken. Ich fühlte, wie sie kamen, und ich wußte, wenn sie mich trafen, war ich erledigt.
    Meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Alles war taub. Er stand da und lächelte nur und schickte seine Augen nach mir aus. Sie rollten, und ich konnte spüren, wie sie trafen. Dann war ich – weg.
    Das letzte, an das ich mich erinnere, ist, daß ich geschossen habe.

    Aussage von Elizabeth Rafferty, M. D.
    Am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr läutete er. Ich erinnere mich genau an die Zeit, weil ich gerade mit dem Frühstück fertig geworden war und das Radio andrehte, um die Nachrichten zu hören. Sie hatten offensichtlich wieder ein sowjetisches Boot aufgebracht, und zwar in Charleston Harbour, mit atomarer Ausrüstung. Die Küstenwache und die Luftwaffe waren in Alarmbereitschaft versetzt …
    Es läutete, und ich ging zur Tür, um zu öffnen.
    Da stand er. Er muß mindestens einen Meter neunzig groß gewesen sein. Ich mußte zu ihm aufsehen, um sein Lächeln zu sehen, aber das war es wert.
    »Ist der Doktor da?« fragte er.
    »Ich bin Dr. Rafferty.«
    »Gut. Ich hatte gehofft, daß ich das Glück haben würde, Sie anzutreffen. Ich bin einfach die Straße entlang gegangen, um einen Arzt zu finden. Es ist ein ziemlich dringender Fall.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich und trat beiseite.
    »Wollen Sie nicht hereinkommen? Ich mag es nicht, wenn mir meine Patienten den ganzen Eingang vollbluten.«
    Er blickte auf seinen linken Arm. Er blutete stark. Und 65

    anhand des Lochs in seiner Jacke und den Pulverspuren konnte ich mir leicht ausmalen, weshalb.
    »Hier hinein«, sagte ich. Wir gingen in mein Büro. »Wenn Sie mir jetzt gestatten, Ihnen beim Ausziehen Ihrer Jacke und Ihres Hemdes behilflich zu sein, Mr. …«
    »Smith«, sagte er.
    »Natürlich. Auf den Tisch. So ist es richtig. Nun, ruhig –
    lassen Sie mich nur machen – da. Aha! Ein bildsauberer Durchschuß. Hinein und auch wieder heraus. Sieht so aus, als ob Sie Glück gehabt haben, Mr. Smith. Halten Sie jetzt still.
    Ich mache einen Versuch … Das mag ein bißchen wehtun …
    Gut. Nun müssen wir nur noch desinfizieren …«
    Und die ganze Zeit über beobachtete ich ihn. Er hatte das Gesicht eines Spielers, aber nicht das entsprechende Gebaren.
    Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Die ganze Prozedur ließ er ohne einen Laut und ohne eine Miene zu verziehen über sich ergehen.
    Schließlich, als ich ihn verbunden hatte, sagte ich: »Ihr Arm wird wahrscheinlich ein paar Tage steif bleiben. Ich möchte Ihnen raten, ihn nicht zu sehr zu bewegen. Wie ist das passiert?«
    »Unfall.«
    »Nun kommen Sie schon, Mr. Smith.« Ich griff nach dem Kugelschreiber und kramte nach dem Formular. »Wir wollen doch nicht kindisch sein. Sie wissen genau so gut wie ich, daß jeder Arzt verpflichtet ist, bei Schußwunden ein ausführliches Protokoll aufzunehmen.«
    »Das wußte ich

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