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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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mein Grinsen. »Aber ich habe herausgefunden, was ich wissen wollte. Mike Charles hat also die Wahrheit gesagt, nicht wahr? Es gibt ein Geständnis.« Sie sah sich im Lokal um. »Und Paul kennt es auch, nicht wahr?
    Der Grund, warum Sie mir vorgeschlagen haben, ihn zu fragen, war nur, daß Sie genau wußten, daß er nichts sagen würde.«
    »Etwas Ähnliches.«
    Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich wieder auf mich.
    »Etwas ist komisch an diesem Paul Sanderson. Ich hätte schon vermuten müssen, daß er zu Ihren Leuten gehört, wie Mike es ausgedrückt hat. Er ist einer der ersten Stars, an die ich mich erinnern kann, im Kino gesehen zu haben, vor langer Zeit, in den dreißiger Jahren. Und hier bin ich nun, erwachsen, und 87

    spiele zusammen mit ihm, und er sieht kein bißchen verändert aus.«
    »Make-up«, sagte ich. »Diese Jungen von Westmore sind großartig.«
    »Oh, das ist es nicht. Ich weiß, daß er ein Toupet trägt. Aber er ist so verschieden, wenn er arbeitet oder nicht. Bei der Arbeit wird er einfach nie müde, beschwert sich nie. Ich könnte unter diesen Scheinwerfern manchmal sterben, und er schwitzt nicht einmal.«
    »Man lernt, sich zu entspannen«, sagte ich.
    »Nicht so sehr.« Sie beugte sich vor. »Wissen Sie, daß er sich mir die ganze Zeit über, die wir zusammen gearbeitet haben, nicht einmal genähert hat?«
    »Wie kommt es dann, daß er Sie heute ausgeführt hat?«
    »Flacks Idee. Gute Publicity.« Sie unterbrach sich.
    »Zumindest dachte ich bis heute abend, das sei wirklich alles.
    Und das meine ich, wenn ich sage, daß an diesem Paul Sanderson etwas eigenartig ist. Er hat mich den ganzen Abend lang bedrängt. Und er hat auch getrunken. Wenn ich nicht mit ihm zusammengearbeitet und ihn kennengelernt hätte, würde ich schwören, es sei nicht der gleiche Mann. Wie erklären Sie sich das?«
    »Nicht«, bedeutete ich ihr. »Fragen wir ihn doch.« Ich wandte mich um und spähte durch das Lokal. Paul Sanderson war verschwunden. Und mit ihm die beiden Männer.
    Ich erhob mich hastig. »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich.
    »Ich bin gleich zurück.«
    Aber das nahm sie mir nicht ab. »Sie haben sie auch gesehen?« murmelte sie. »Die Männer, die bei ihm waren? Ich glaube, da stimmt etwas nicht…«
    Ich gab keine Antwort. Zusammen mit ihr ging ich durch das Lokal. Ich kümmerte mich nicht um die Garderobe, sondern ging hinaus und schnappte mir den ersten Bedienten, den ich sah.

    88

    »Mr. Sanderson«, sagte ich. »Ist er eben hier vorbeige-kommen?«
    »Fährt gerade ab.« Er deutete auf eine schwarze Limousine, die eben auf der Zufahrt davonrollte.
    »Das ist nicht sein Wagen.«
    »Es waren ein paar Männer bei ihm.«
    Ich versetzte ihm einen Stoß in die Rippen. »Meinen Wagen, schnell!«
    Kay Kennedy grub ihre Finger in meinen linken Arm. »Was ist passiert?«
    »Das möchte ich gerade herausfinden. Sie gehen wieder hinein und warten. Ich komme zurück – ich verspreche es.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich komme mit.«
    Der Wagen rollte heran. Es war keine Zeit zum Streiten, wenn ich die Limousine nicht aus den Augen verlieren wollte.
    »Na schön, steigen Sie ein.«
    Wir passierten die Ausfahrt. Die Limousine hatte sich nach rechts gewandt und beschleunigte rasch. Ich folgte ihr. Der Wagen bog nach links ab und wurde noch schneller.
    »Das ist aufregend«, sagte Kay.
    Das fand ich nicht. Ich brauchte meine ganze Konzentration, um an dem Wagen vor uns zu bleiben – und mußte die zulässige Geschwindigkeit erheblich überschreiten. Ein unfreiwilliger Aufenthalt oder ein Strafmandat konnten jetzt fatal werden. Immer eine Kreuzung weit zurück folgte ich dem Wagen, der immer schneller wurde, Haken schlug, wieder schneller wurde und von neuem Haken schlug, bis er schließ-
    lich die Straße durch die Schlucht weit im Norden erreicht hatte. Dann ging es erst richtig los.
    »Wohin bringen sie ihn?« keuchte Kay. »Was haben sie mit ihm vor?«
    Ich gab keine Antwort. Mein rechter Fuß stand auf dem Boden und das Steuerrad hatte ich fest in beiden Händen; mein Blick war auf die Haarnadelkurven gerichtet, und meine 89

    Gedanken überschlugen sich. Der verdammte Narr. Ich wußte doch, daß ich ihm nicht trauen konnte. Ich hätte ihn nie als Ersten auswählen dürfen.
    Aber für diese Selbstvorwürfe war es jetzt zu spät. Zu spät für alles überhaupt, wenn es mir nicht gelang, diesen Wagen zu überholen. Inzwischen mußten sie gemerkt haben, daß ich ihnen folgte, und das gab

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