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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Und ich habe Ihre Arbeit schon immer bewundert, Mr. Stern. Ich stelle Sie auf eine Stufe mit Hal Wallis.«
    Ich nickte. »Sie kennen also auch seinen Namen, wie? Offen gestanden, das überrascht mich.«
    »Wahrscheinlich kennt sie sogar den Namen seiner Frau«, sagte Mike etwas verächtlich.
    »Sicher. Er ist mit Louise Fazenda verheiratet. Sie hat zusammen mit Joe Cook in Rain or Shine gespielt. Und Mr.
    Chasen, dem dieses Restaurant gehört, war in dem gleichen Film Joe Cooks Double.«
    Das warf mich fast um. Dieses Mädchen tat nicht nur so, es wußte tatsächlich im Filmgeschäft Bescheid. Ich kenne Hal Wallis noch aus der Zeit vor seiner Ehe mit Louise. Aber wie viele Leute erinnern sich wohl an Louise Fazenda? Sie ist aus dem öffentlichen Bewußtsein verschwunden, wenn auch einige ihrer Zeitgenossen – Crawford, Stanwyck, Taylor – noch da sind.
    Ich fand, daß es der Mühe wert sein konnte, sich mit diesem Mädchen ein wenig zu unterhalten. Aber Mike Charles hatte da andere Vorstellungen.
    Er stand auf und nahm mich beim Arm. »Komm mal auf eine Minute hier ‘rüber, Kumpel«, sagte er. »Kleine Privat-unterhaltung, ja?« Während er mich beiseite zog, rief er über seine Schulter zurück. »Es macht dir doch nichts aus, Schatz, oder? Bestell dir noch einen Drink!«
    Wir gingen ans Ende der Bar, und ich fragte ihn: »Wo hast du sie aufgegabelt, Mike? Sie interessiert mich.«
    »Diese Zicke?« Er lachte. »Vergeude bloß nicht deine Zeit.
    Das ist bloß ein kinobesessenes Weib. Scheint den Reporter sogar im Bett zu lesen.« Er räusperte sich. »Hör mal, ich muß ernsthaft geschäftlich mit dir reden.«
    »Schieß los. Ich höre.«
    »Ed, ich brauche einen Job von dir.«

    80

    »Regie?«
    »Was sonst? Du weißt, daß ich gut bin. Du kennst meinen Ruf.«
    »Wie alle hier in der Stadt, Mike«, bedeutete ich ihm.
    »Warum hast du denn in den letzten sechs Monaten nichts mehr bekommen?« Ich blickte ihm ins Gesicht. »Ist es deine Trinkerei?«
    »Nein. Ich habe nie getrunken, da kannst du jeden fragen. Es fing an, nachdem ich Doomed Safari gedreht hatte. Damals kam das Gerücht auf, daß ich es mir mit den Oberen verdorben hätte. Du hast doch sicher auch davon gehört, du brauchst dich nicht zu verstellen.«
    »Sicher«, sagte ich. »Ich hab’ davon gehört. Aber ich habe nie herausgefunden warum.«
    »Der dümmste Grund, den man sich vorstellen kann. Ich habe nur eine unverzeihliche Sünde begangen, das ist alles.
    Doomed Safari war eins von diesen Afrikadingern, weißt du? Und wie üblich gab es da auch die obligate Szene, wo der Held mit der Heldin auf einem dieser Flüsse flieht. Ja, und da habe ich Blödsinn gemacht.«
    »Was meinst du mit Blödsinn gemacht?«
    »Nun ja, ich wollte künstlerisch sein und es anders machen, also drehte ich die ganze Szene ohne eine einzige Aufnahme von Krokodilen, die sich vom Ufer aus ins Wasser gleiten lassen.« Er seufzte. »Und natürlich kann man nicht einen Afrikafilm drehen, in dem diese Szene fehlt. Ob du’s glaubst oder nicht, seit jener Zeit bin ich gestorben. Genau wie der Kerl drüben bei MGM, der vor ein paar Jahren den Fehler machte, Lassie einen räudigen Köter zu nennen.«
    Ich wußte nicht, ob er mir etwas vormachte; Mike war schon immer ein großer Märchenerzähler gewesen. Aber mit einem war es ihm wirklich ernst: Er wollte eine Chance bekommen.
    »Bitte, Ed«, murmelte er. »Ich muß so schnell wie möglich wieder einen Film drehen. Ich bin seit zwölf Jahren in diesem 81

    Geschäft, und ich kenne es. Zwölf Monate ohne Job, und ich bin für immer erledigt. Hilf mir!«
    »Ich habe im Augenblick wirklich nichts auf Lager«, erklärte ich ihm wahrheitsgemäß.
    »Aber du weißt doch, daß ich gut bin. Du weißt, daß ich mindestens dreimal für die Akademie …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Mike. Ich kann nichts für dich tun.«
    »Ed! Es ist das erstemal in meinem Leben, daß ich um etwas bitte. Ich gehöre zu diesem Geschäft. Ich habe dazugehört, seit ich ein Kind war. Ich habe als Helfer angefangen, war später Cutter und dann noch acht Jahre Assistent, ehe ich meine Chance bekam. Dann zwölf Jahre ganz oben. Und jetzt schlagen sie mir die Tür vor der Nase zu. Das ist nicht fair.«
    »Das ist Hollywood«, sagte ich. »Du kennst es doch.
    Außerdem bin ich bloß ein kleiner, selbständiger Produzent.
    Meine Stimme hat in dieser Stadt kein Gewicht. Warum wendest du dich ausgerechnet an mich?«
    Jetzt war er völlig nüchtern. Er

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