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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Wahrscheinlich zu gut. Offenbar hat er oft gespielt und dabei eine Menge verloren – zumindest einmal zuviel. Erklärt das alles?«
    »Einiges. Zum Beispiel, warum seine Stimme ein wenig anders klang. Obgleich er eine frappierende Ähnlichkeit mit Paul Sanderson hatte.«
    »Er ist sehr sorgfältig ausgesucht worden«, erklärte ich.
    »Und dann wurden natürlich noch ein paar plastische Operationen vorgenommen. Ein außerordentlich fähiger Arzt…«
    »Der gleiche Arzt, zu dem Sie ihn letzte Nacht brachten?«
    fragte sie.
    Mir wurde bewußt, daß ich zuviel gesagt hatte, aber nun war es schon zu spät.
    »Ja.«
    »Heißt dieser Arzt vielleicht zufällig Loxheim?«
    Mein Mund stand offen. »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    Sie lächelte mich an. »Ich hab’s gelesen. Erinnern Sie sich daran, daß ich Ihnen gesagt habe, daß ich seit Samstag eine Menge nachgedacht habe? Nun, ich habe natürlich auch ein wenig nachgeblättert. Über Sanderson. Und über Sie. Am Samstagnachmittag habe ich mir im Studio Ihr Pressebuch besorgt. Da steht schwarz auf weiß – oder vielmehr schwarz auf gelb – alles drin. Einige Ihrer Ausschnitte sind schon 95

    ziemlich alt, mein Lieber. Wie zum Beispiel der eine aus dem Jahre 1936, als Sie diesen Unfall beim Polospielen hatten.
    Zuerst nahm man an, Sie würden sterben, aber ein paar Tage später erschien diese Notiz über Ihre Überführung in die Cedars of Lebanon, also die Privatklinik von Dr. Conrad Loxheim.«
    »Er ist ein wunderbarer Mann«, sagte ich. »Er hat mich gerettet.«
    »1936«, sagte Kay Kennedy. »Das ist schon sehr lange her.
    Damals waren Sie unabhängiger Produzent, und heute sind Sie’s immer noch. Zumindest behaupten das alle Leute. Wie kommt es eigentlich, daß Sie seit jener Zeit keinen einzigen eigenen Film mehr produziert haben?«
    »Aber ich habe doch Dutzende …«
    »Ihr Name ist überall als Koproduzent aufgeführt«, berichtigte sie mich. »Genau genommen haben Sie überhaupt nichts mehr finanziert. Ich habe alles nachgeprüft.«
    »Also mache ich’s eben nur noch ein bißchen nebenbei«, gab ich zu.
    »Und doch sind Sie immer noch ein mächtiger Mann in Hollywood. Jedermann kennt Sie, und Sie haben hinter den Kulissen noch eine Menge Fäden in der Hand – in dieser Stadt, in der niemand oben bleiben kann, wenn er nicht aktiv ist.«
    »Ich habe meine Beziehungen.«
    »Wie zum Beispiel Dr. Loxheim.«
    Ich bemühte mich, leise zu sprechen. »Hören Sie, Kay, ich habe Ihr Wort. Wir haben abgemacht, daß Sie keine Fragen stellen. Überhaupt – warum wollen Sie eigentlich alles wissen?«
    Sie schüttelte eigensinnig den Kopf. »Warum, das habe ich Ihnen an jenem Abend gesagt. Sie haben ein Geheimnis, das ich unbedingt erfahren möchte. Und ich werde nicht locker lassen, ehe ich dahintergekommen bin.«
    Plötzlich legte sie ihren Kopf auf den Tisch und begann zu 96

    weinen.
    Leise und erstickt drang ihre Stimme zu mir: »Du haßt mich, nicht wahr, Ed?«
    »Nein. Ich hasse dich nicht. Ich bewundere dich. Du hast Mut. Das hast du heute morgen bewiesen, als Sanderson hereinkam. Du hast es an jenem Abend bewiesen, als du den ersten Schock hinter dir hattest. Und du hast es all die Jahre auf deinem Weg nach oben gezeigt.«
    »Ja.« Ihre Stimme war nun die eines kleinen Mädchens. »Du verstehst mich, nicht wahr, Ed? Ich meine, das, was ich dir über meine Eltern erzählt habe? Ich war wirklich nicht hart-gesotten. Ich wollte nicht, daß sie sterben. Es – es hat mich innerlich zerrissen. Nur – da ist ein Teil von mir, den kann man einfach nicht verletzen. Und dieser Teil zwingt mich weiter und immer weiter und zwingt mich, nach ganz oben zu greifen.
    Ganz gleich, was ich tun muß, um dorthin zu gelangen. O Ed, hilf mir!«
    Sie sah mich an. »Ich werde alles tun, was du verlangst, ich verspreche es. Du kannst mich managen. Ich werde meiner Agentur kündigen und dich beteiligen. Fifty-fifty sogar, wenn du willst.«
    »Ich brauche kein Geld.«
    »Ich werde dich heiraten, wenn du willst, ich werde dich …«
    »Ich bin ein alter Mann.«
    »Ed, gibt es denn überhaupt nichts, das ich tun kann, womit ich mich als würdig erweisen könnte? Ed – was ist das für ein Geheimnis?«
    »Glaub mir, die Zeit ist noch nicht gekommen. Wir werden sehen. Vielleicht in zehn Jahren, wenn du dich etabliert hast.
    Jetzt bist du jung und hübsch, und alles ist erst im Anfangs-stadium. Du kannst glücklich sein. Ich möchte, daß du glücklich bist, Kay – ehrlich, das möchte ich.

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