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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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paar Dinge erzählt.
    Zum Beispiel, daß es hier draußen eine exklusive Gruppe gäbe, die alles unter Kontrolle hat. Daß diese Leute bestimmen, wer bleibt und wer geht. Und er sagte, daß auch Sie zu dieser Gruppe gehören. Daß Sie ihm an jenem Abend die Nachricht überbracht hätten, daß er abzutreten habe.«
    »Er muß in jener Nacht tatsächlich ziemlich betrunken gewesen sein«, murmelte ich.
    »In der Nacht, in der er sich umbrachte, war er es aber nicht.«
    Ich holte tief Luft. »Manche Menschen haben eben Wahnideen. Das ist oft der erste Schritt zum Selbstmord.«
    »Das war keine Wahnidee.« Kay Kennedy beobachtete mich ruhig. »Ich möchte die Wahrheit wissen.«
    Ich spielte mit einer Serviette. »Angenommen, es wäre etwas dran an der Geschichte?« fragte ich. »Oh, nichts Unsinniges, wie das Märchen von dem exklusiven Zirkel weniger Leute, der das ganze, große Geschäft und alle Stars in Hollywood unter Kontrolle hat. Sie müssen einsehen, daß das ganz offensichtlich lächerlich ist. Kein Regisseur oder Produzent oder Star kann sich darauf verlassen, daß sein Kontrakt oder seine Publicity ewig andauern. Die letzte Entscheidung trifft immer das Publikum. Aber nehmen wir einmal an, es gibt ein paar Auserwählte, die das Publikum verehrt, und daß es Mittel und Wege gibt, in dieser Gruppe zu bleiben. Gehen wir sogar so weit, anzunehmen, ich könnte etwas über die Methode wissen.« Ich starrte sie an. »Wenn dem so wäre, warum sollte ich es Ihnen sagen?«

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    »Weil ich in diese Gruppe gehöre«, flüsterte Kay Kennedy.
    »Ich werde ein Star sein. Ein großer Star. Und ich werde immer oben bleiben.«
    »Große Worte, kleines Mädchen.«
    »Ich habe genau so große Worte gebraucht, als ich noch ein kleines Mädchen war. Nun lachen Sie schon. Meine Eltern haben das auch getan. Aber ich habe es geschafft, daß mein Vater seinen Job aufgab und mich an die Küste brachte. Er arbeitete nachts in der Fabrik, um das Geld für meinen Schau-spielunterricht bezahlen zu können, bis er vor sechs Jahren starb. Dann nahm meine Mutter seinen Platz ein, in der gleichen Fabrik, nur damit ich meinen Unterricht hatte. Letztes Jahr ist sie gestorben. An dem gleichen Leiden wie mein Vater.
    Silikose. Diese Fabrik war nicht gerade ein gesundheits-fördernder Ort.«
    Sie zündete sich eine Zigarette an.
    »Wollen Sie auch den Rest hören? Müssen Sie den Rest hören? Die Namen der Clowns wie Mike Charles, derer ich mich bediente, damit sie mich nach oben schoben? Die Namen jener Hinterhofagenturen, schmierigen Autoren, Porno-regisseure? Wollen Sie wissen, auf welche Weise ich mir meine erste anständige Wohnung, meine erste, gute Garderobe, meinen ersten Wagen verdient habe? Oder möchten Sie lieber die Geschichte von dem netten Jungen von der Air Force hören, den ich sausen ließ, nur weil er darauf bestand, zu heiraten und eine Familie zu gründen?«
    Ich lächelte sie an. »Wozu? Wie Sie schon feststellten, ich bin seit 1915 hier. Diese Geschichte habe ich mindestens schon tausendmal gehört.«
    »Ja. Aber das ist nicht die ganze Geschichte, Ed Stern. Es gibt noch einen zweiten Teil, und der ist wichtig. Ich bin Schauspielerin, und zwar eine gute. In einem Jahr, in zwei Jahren werde ich noch besser sein. Glauben Sie vielleicht, die Studios würden es riskieren, mich mit einer Größe wie Paul 86

    Sanderson zusammen spielen zu lassen, wenn sie nicht wüßten, daß ich es schaffe? Ich bin bereit, mich ganz nach oben zu schnellen, weil ich mich darauf vorbereitet habe. Und deshalb möchte ich jetzt noch etwas wissen. Wenn ich es geschafft habe, nach oben zu kommen – wie muß ich es anstellen, um auch oben zu bleiben?«
    Ich blickte durch das Restaurant. Paul Sanderson stand da, mit zwei Männern tief in ein Gespräch verwickelt, die ganz offensichtlich niemals an einem von Romanoffs Tischen würden Platz nehmen dürfen. Sie waren klein, bullig und gedrungen und hatten die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Paul lächelte sie an, während er mit ihnen sprach, aber sie lächelten nicht zurück.
    Kay Kennedy folgte meinem Blick. Ich grinste sie an.
    »Warum fragen Sie nicht Paul, wenn er zurückkommt?«
    fragte ich. Vielleicht kann er’s Ihnen sagen.«
    »Sie wollen also nicht.«
    »Noch nicht, Kay. Ich glaube nicht, daß Sie schon reif dafür sind. Wenn Sie so eine große Nummer werden, wie Sie es sich vorgenommen haben, dann sehe ich vielleicht eine Chance.
    Aber bis dahin …«
    Na schön.« Sie erwiderte

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