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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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sagte: »Jimmy Deen und Daniel McCrombie.«
    »Scheiße«, knirschte Sean.
    »Sie sind den beiden heute Nachmittag übrigens begegnet«, sagte Baxter zu Eric.
    »Ach ja?«
    »Das waren die beiden Jungs vor der Zoohandlung, wo ich Sie gesehen habe.«
    Eric knirschte mit den Zähnen. Er fror. Ihm drohte, übel zu werden. Er musste an damals denken, an das Gefühl des Messers erst auf, dann in seiner Haut, an die Hand, die in ihn hineingegriffen hatte, hier und da, überall … Seine Narben schmerzten, als würden sie mit einem spitzen Eiszapfen nachgezogen.
    »Wie wäre es denn, wenn Sie schon mal losschießen, Mister Anderson? Warum sind Sie zurückgekommen – gerade jetzt? Haben Sie keine Angst, dass der Mörder – wenn es sich um denselben und nicht um einen verspäteten Trittbrettfahrer handelt – es wieder oder immer noch auf Sie abgesehen haben könnte? Warum in drei Teufels Namen auch immer?« Sie hielt kurz inne. »Oder wissen Sie inzwischen, warum er sich damals gerade Sie aussuchte?«
    »Das sind eine Menge Fragen auf einmal. Aber ich komm mal gleich auf den Punkt: Ich will mich Ihnen als Köder zur Verfügung stellen.«
    »Sie wollen was ?« Baxter schaute ihn groß an. »Wie stellen Sie sich das …«
    Das Zirpen ihres Mobiltelefons unterbrach sie. Sie nahm den Anruf über die Freisprechanlage entgegen.
    »Sheriff?«, meldete sich eine jungenhafte Stimme.
    »Ja, was gibt’s?«
    »Ma’am, es gibt …«, der Anrufer schluckte vernehmlich, »… Also, einer der verschwundenen Jungs wurde gefunden.«
    »Ja?«
    »Er ist … Ma’am, der Junge ist tot.«

6
Damals
    Callie war frei. Aber noch lange nicht in Freiheit .
    Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, wie fern sie der Welt in der ewig langen Zeit gewesen war. Jeder Schritt, den sie sich von ihrer Zelle entfernte, machte ihr das ein bisschen deutlicher.
    Ihre Zelle hatte noch nicht einmal eine Tür gehabt und war auch sonst nicht gesichert gewesen. Pein hatte sie einfach nur irgendwo, offenbar in einem Loch tief im Boden, angekettet. Aber aus diesem Loch nach oben zu gelangen, auch das dauerte ewig. Und das nicht nur, weil Callie sich den Weg in zunächst völliger Dunkelheit ertasten musste, sondern auch weil die lange Gefangenschaft und vor allem die Geburt ihres x-ten Kindes sie entkräftet hatten.
    Trotzdem war noch Überlebenswille in ihr. Wie eine geheime Reserve, die ihr Körper sich für genau diese Gelegenheit bewahrt hatte.
    Sie rieb sich im Gehen die Hände, über die sie die Manschetten abgestreift hatte. Ihre Arme und Handgelenke waren über die Jahre so dürr geworden, dass es Callie möglich geworden war, sie – mit einiger Mühe und vor allem mit ihrem Blut beschmiert – aus den eisernen Reifen herauszuziehen.
    Der Weg nach oben führte an rauen Wänden entlang, über holprigen Boden, offenbar wie durch steinerne Schläuche, die sich durch massiven Fels wanden, als wären sie weiß Gott wann hineingegraben oder -gefressen worden von einem monströsen Wurm, der tief aus dem Leib der Erde ans Licht des Himmels gewollt hatte.
    Irgendwann, nach Stunden, wie ihr schien, konnte sie wieder sehen. Nicht, weil sie sich einer Helligkeit näherte, die wie das berühmte Licht am Ende des Tunnels vor ihr im Dunkeln schimmerte, sondern weil es auf einmal Licht gab – grünliche, phosphoreszierende Streifen, die sich wie Adern durch Boden, Wände und Decken zogen. Irgendwelche Pilzgewächse, denen die ewige Finsternis irgendwann zu viel geworden sein mochte, und deren Licht nun auch Callie half, wenigstens zu erahnen, wo sie den Fuß hinsetzen musste.
    Zum Glück – andernfalls wäre sie wenige Schritte später in eine tiefe Grube gestürzt, wie offenbar Dutzende von Tieren vor ihr, deren Knochen Callie am Grund des Lochs gespenstisch grün schimmern sah. So deutlich, dass sie ihren Irrtum auf den zweiten Blick erkannte – das waren nicht die Knochen von abgestürzten Tieren, die dort unten jämmerlich verendet waren. Nicht nur jedenfalls. Denn aus dem Gewirr grinsten mindestens drei, vier lippenlose kleine Münder zu ihr herauf, aus Schädeln, die eindeutig menschlich waren – und kaum größer als eine Männerfaust. Die skelettierten Köpfe von … Kindern? Etwa … ihrer Kinder?
    Callie fasste sich unwillkürlich an den Bauch.
    War es das, was Pein mit ihnen tat? Nahm er sie ihr nur weg, um sie hier in die Tiefe zu schmeißen, zu entsorgen, wie einen Wurf ungewollter Welpen?
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das nicht sein konnte. Dass es auch

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