Horror-Hochzeit
Hier?«
»Nein, natürlich nicht. Dann hätte es einen Skandal gegeben. Im Wald, auf dem Weg zum Schloß. Der Tote ist Bernie Winter gewesen Jemand hat die Leiche verbrannt.«
Sheilas Hand fuhr zum Mund. Den Ballen preßte sie gegen ihre Lippen.
»Und das ist wahr?«
»Weshalb sollte ich dich anlügen?«
»Ja, weshalb auch?« Sie senkte den Blick und auch die Hand. »Du hast keinen Grund«, murmelte sie. »Und damit sieht die Sachlage schon wieder völlig anders aus.«
»Du sagst es, Sheila.«
»Und was willst du unternehmen, Bill?«
»Nichts. Mir sind die Hände gebunden Ich werde nur beobachten und abwarten. Irgend etwas muß sich tun. Dann aber will ich zur Stelle sein.«
»Natürlich.« Sheila preßte die flache Hand gegen die Stirn. »Hätte ich nur keine vier Gläser Champagner getrunken, aber da kommt dann alles zusammen.«
»Ich will dich jedenfalls aus der Schußlinie halten. Am besten wäre es, wenn wir eine Kleinigkeit essen.«
»Der Vorschlag ist gut.«
Arm in Arm verließen sie den Tanzsaal und betraten die große Eingangshalle, wo all die kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt aufgebaut waren.
Um etwas Warmes zu haben, nahmen sie eine Suppe. Sie schmeckte vorzüglich und war kräftig. Anschließend aßen sie Fisch, dazu einige Salate und nahmen auch noch ein Dessert.
Viel Zeit ließen sie sich nicht. Bill war sehr unruhig. Er horchte stets in den Ballsaal hinein, dort jedoch tat sich nichts. Nur die Kapelle intonierte weiterhin Operettenklänge.
Sheila hatte auf einem kleinen Sofa ihren Platz gefunden Bevor sie von der essenden und mit Schmuck behangenen Nachbarin in ein Gespräch verwickelt werden konnte, stand sie auf und begab sich mit ihrem Mann wieder in den Ballsaal.
Sie sahen die Braut, die mit zwei älteren Herrschaften zusammenstand und auf diese einredete. »Das sind Luciennes Eltern«, sagte Bill. »Und die des Mannes?«
»Leben nicht mehr. Sie sind verunglückt, wie ich hörte. Genaues über ihren Tod hat man allerdings nicht erfahren« Die Conollys hatten ihren Blick noch auf die Braut gerichtet, als sie bemerkten, wie diese zusammenzuckte, den Kopf drehte, um zur Treppe schauen zu können.
»Dort ist der Bräutigam ja wieder«, sagte Sheila und fügte ein Lachen hinzu. »All die Aufregung war umsonst.«
In der Tat betrat Frederik Arthur Earl of Durham den Ballsaal, und auf seinen Lippen lag ein strahlendes Lächeln.
Seine junge Frau hielt nichts mehr bei ihren Eltern Sie lief ihrem Gatten entgegen, um sich in seine Arme fallen zu lassen. Was die beiden besprachen hörten Sheila und Bill nicht. Die Entfernung war zu groß. Zudem drängten sich auch andere Gäste dazwischen so daß sie das Brautpaar aus dem Blickfeld verloren.
»Ist ja alles wieder okay«, sagte Sheila.
»Vielleicht.«
»Wieso? Welches Haar hast du denn jetzt in der Suppe gefunden?«
»Noch keins. Aber laß uns tanzen.«
»Wie du willst.«
Bill führte seine Frau auf die Tanzfläche, denn auch die Durhams drehten sich nach den Klängen Zudem war die Fläche nicht so besetzt wie sonst, da sich zahlreiche Paare in der Halle befanden und ihren Hunger am Büffet stillten.
Bill Conolly drehte seine Frau so, daß die beiden in die Nähe des Brautpaares gerieten. Das Lächeln auf Sheilas Gesicht war verschwunden Ihre Züge hatten einen angespannten Ausdruck angenommen.
Sie tanzten unter Girlanden hinweg und prächtigen Kronleuchtern, die ein funkelndes, gleißendes Licht abgaben und die Paare damit bestrahlten.
Die Welt wurde für sie zu einem Wirbel, aber sie verloren die Übersicht nie und gerieten immer näher an die Durhams heran.
Bald tanzten sie schon neben ihnen.
»Und du hast wirklich nur oben gesteckt?« fragte Lucienne soeben, wobei sie ihren Mann anblickte.
»Wenn ich es dir sage.«
»Was machen denn die Kopfschmerzen?«
»Verschwunden.«
»Zum Glück Ich hatte mir schon große Sorgen gemacht, weißt du?«
»Meinetwegen?«
»Natürlich. Auch wegen Rosa. Ich kann es einfach nicht abtun und muß stets an die vergangene Nacht denken.«
»Ach, hör auf!«
»Doch, Fred. Als du wegwarst, habe ich überlegt. Schon morgen will ich Durham Castle verlassen Laß uns irgendwohin fahren!«
»Mal sehen.«
Mehr bekamen Bill und Sheila nicht mit, weil sich das Brautpaar in eine andere Richtung drehte.
»Ist doch alles in Ordnung«, sagte Bills Frau. »Ich sehe jedenfalls keine Gefahr.«
»Noch nicht.«
»Nur mache ich mir allmählich um John Sorgen«, fuhr sie fort. »Er hätte schon
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