Horror-Hochzeit
Gesicht.
»Es gibt hier eine Frau namens Rosa. Mit ihr hätte ich gern einige Worte gewechselt.«
»Nicht mit mir?«
»Nein.«
»Ja, gut.« Die Frau nickte und schaute sich um. »Tut mir leid, aber Rosa ist nicht hier.«
»Wissen Sie, wo ich sie finden kann?«
Die Frau runzelte die Stirn und schaute über die dampfenden Töpfe hinweg. »Genau kann ich Ihnen das auch nicht sagen. Wahrscheinlich steckt sie im Lager.«
»Und wo finde ich das?«
»Ist schwer zu erklären. Wissen Sie was? Im Moment werde ich nicht benötigt. Ich zeige Ihnen den Weg kommen Sie mit!«
»Das ist nett, danke!«
Die Frau ging vor, und Bill folgte in ihrem Schlagschatten. Sie mußten die große Küche durchschreiten, bevor sie an eine Tür gelangten, die zum Lager führte. Jedenfalls stand das Wort auf der Innenseite in roter Schrift geschrieben.
Die Frau besaß einen Schlüssel, öffnete, und Bill Conolly wehte eiskalte Luft entgegen.
Das war eine Kühlkammer.
»Hier soll sich Rosa befinden?« fragte er mißtrauisch.
»Ja, gehen Sie nur, Sie werden…«
»Dies ist doch eine…«
Das Wort Falle konnte Bill nicht mehr aussprechen. Er vernahm hinter sich ein pfeifendes Geräusch, und als er sich umwenden wollte, traf ihn der Hieb.
Die Frau hatte mit dem Walkie-talkie zugeschlagen und sah zu, wie der Reporter zwei Schritte nach vorn wankte.
Das ging ihr noch zu langsam. Sie hämmerte ihm eine Faust in den Rücken und schleuderte ihn so in das Kühlhaus.
Bill Conolly brach zusammen, während die Frau die Tür rasch zuhämmerte und voller Haß dabei flüsterte: »Verrecke, du neugieriger Bastard!«
***
Ich ließ mich fallen!
Es war wirklich die einzige Chance, dieser verfluchten Waffe zu entgehen.
Man kann so ein schweres Schwert nicht werfen wie eine Lanze. Für Attacken dieser Art ist es nicht ausbalanciert genug. Das Schwert flog zwar auf mich zu, allerdings taumelnd und auch nach unten wegsackend. Dies stellte ich innerhalb einer Sekunde fest, als ich am Boden lag und getroffen wurde. Es war nicht die Spitze, die mich traf, es war der Schwertgriff.
Genau zwischen Hals und Schulter erwischte er mich, und ich begriff, aus welchem Grunde die Frau die Waffe mit zwei Händen umfaßt gehalten hatte.
Sie war ungemein schwer. Ich jedenfalls blieb für einen Moment liegen, während das Schwert ebenfalls zu Boden krachte. Vor mir stand die Frau.
Ein wildes, wütendes Wesen, getrieben von einem unbegreiflichen Haß und einer wilden Rache.
»Ich kriege dich noch, Bulle!« zischte sie, schüttelte sich und sprang zur Seite, um an die nächste Waffe zu gelangen. Die Auswahl war wirklich groß genug, und diesmal griff sie zu einer Lanze, die nicht so schwer wie das Schwert war, denn der Stiel bestand aus Holz.
Was sie konnte, konnte ich auch, schnellte auf die Füße, bewegte meine linke Schulter und stellte fest, daß sich die Nachwirkungen des Treffers in Grenzen hielten.
Als Rosa herumwirbelte, hielt ich ebenfalls eine Lanze in der Hand. Ihre Augen weiteten sich noch mehr. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet, und ich nickte ihr noch zu.
»Kommen Sie ruhig Madam!« lockte ich sie. »Ich bin gern bereit, mich Ihnen zu stellen. Und ich will Sie lebend. Schließlich sollen Sie für zwei Morde büßen!«
Sie kreischte und wich zurück. Dabei schüttelte sie den Kopf. »Nein, Bulle, ich habe den Earl nicht umgebracht.«
»Aber den Reporter!«
»Der blöde Schnüffler hatte es nicht anders verdient. Er hätte seine Nase aus dem Fall lassen sollen.«
»Leider hat er zuviel herausgefunden, nicht wahr?«
»Das stimmt.«
»Und was?« Während dieses Dialogs ließen wir uns nicht aus den Augen und umkreisten uns wie zwei kampfbereite Kater, die um die Gunst einer Katze buhlten.
Ich hoffte, daß die Frau ihren Redefluß nicht einschränkte. So erfuhr ich vielleicht die Lösung des Rätsels. Einmal fintierte sie und stieß die mit Kerben versehene und leicht angerostete Lanzenspitze nach vorn. Daß es eine Finte war, merkte ich sehr schnell und wich geschickt aus.
»Wie war es denn? Weshalb hast du ihn umgebracht, Mörderin?« Ich sprach bewußt agressiv, um sie noch stärker aus der Reserve zu locken. »Was hat er herausgefunden?«
»Die Wahrheit. Er war vor einigen Tagen hier und hat ihn gesehen«, flüsterte Rosa.
»Wen gesehen?«
»Den Werwolf!«
Also doch. Es gab ihn Bernie Winter hatte mir kein Märchen erzählt. Nur war mir dieses Untier bisher noch nicht begegnet, aber es mußte sich irgendwo in dem großen Schloß
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