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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Regel
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Köder hin.
    Sie schnappte sofort danach. »Das wäre eine gute Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Therapie und für Ihre persönliche Weiterentwicklung«, sagte sie im sonoren Ton einer Unterhändlerin der Gegenseite.
    »Zwölf Frauen in zwölf Monaten«, sagte der unkonventionell frisierte Immobilienmakler und grinste mich anerkennend an. »Du bist ja eine richtige Schlampe!«
    »Bin ich erst mit sechsunddreißig geworden«, gestand ich.
    »Über zwölf Pussys in einem Jahr kann ich echt nur lachen«, machte sich der Vorstadt-Casanova Thilo über mich lustig und grinste mich an.
    »Aha«, sagte ich verunsichert.
    »Ich schaffe locker zwei die Woche«, gab er sein Pensum bekannt. Und ich glaubte ihm. Er war ein Killer, man konnte sein Testosteron förmlich riechen. Er hatte echte Pranken mit abgekauten Fingernägeln. Seine Klamotten zeugten von unerschütterlichem Proleten-Chic, und er strahlte ein sattelfestes Selbstbewusstsein aus. Er war der Härteste von uns. Fehlte nur noch, dass er laut rülpste.
    »So wie Sie das sagen, wundere ich mich, warum Sie hier sind.«, wollte die schöne Frau Gassner von ihm wissen.
    Er kaute am Daumennagel. Irgendetwas schien ihm peinlich zu sein. »Mein Problem sitzt bei mir zu Hause – meine Verlobte. Sie ist höllisch eifersüchtig!«
    »Offenbar nicht grundlos«, sagte Frau Gassner. »Wenn Sie sie dauernd betrügen.«
    »Ist mein Privatvergnügen!«, rechtfertigte er sich. »Ich verdächtige sie doch auch nicht, mit anderen ins Bett zu steigen. Warum lässt sie mich nicht in Ruhe?« Missmutig zog er seinen Pullover zurecht, auf dem das Emblem eines amerikanischen Baseballclubs prangte.
    Wieder notierte Frau Gassner etwas auf ihrem Zettel. »Ich frage mich, warum Sie sich verlobt haben. Was versprechen Sie sich überhaupt von einer festen Bindung, wenn Ihnen die freie Wildbahn so viele Möglichkeiten bietet?«
    Er kratzte sich hinterm Ohr. Dann zog er hörbar die Nase hoch. »Für später«, war sein knappes Statement.
    »Für später?«, wiederholte sie irritiert.
    »Zum Kinderkriegen. Eine Familie gründen. Später eben«, sagte er.
    »Und darum hast du dich vorsorglich mal verlobt?«, hinterfragte der Bankkaufmann die seltsame Logik.
    »Ja«, bestätigte Thilo.
    Ralph starrte ihn ungläubig an. Dass jemand überhaupt eine feste Freundin hatte, war für ihn schon sensationell. Dass jemand dazu noch ständig die Gelegenheit bekam, sich mit einer ganzen Brigade sexwilliger Frauen herumzutreiben, musste Ralph vorkommen wie das Himmelreich auf Erden. »Und bei den anderen Frauen war nie eine dabei, die du gern geheiratet hättest?«, fragte er Thilo ehrfürchtig.
    »Solche Weiber interessieren mich nur für eine Nacht oder einen Quickie. Ich bin ein Mann. Ein Mann muss ihn täglich wegstecken«, brachte er sein Weltbild auf den Punkt. Leute wie ihn kannte ich nur aus diesen unglaublichen Talkshows, die ich schon seit Ende der neunziger Jahre nicht mehr guckte. Ich kam mir vor, als wäre ich bei einem dieser primitiven Mittagstalks zu Gast, es fehlten nur die Kameras. Auch die schicke Therapeutin schien sich mit jemandem aus einer anderen Welt konfrontiert zu fühlen.
    »Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Frauenbild zeitgemäß ist?«, fragte sie ihn. »Und wie kommen Sie damit zurecht, dass Sie für diese Frauen aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls nur ein Lustobjekt sind?«
    Er verstand nicht, worauf sie hinauswollte. »Hä?«
    »Wünschen Sie sich manchmal, dass man Sie für etwas anderes wertschätzt als für Ihre sexuellen Qualitäten?«
    Er stutzte. »Äh, nee. Damit komm ich klar.« Allmählich schien er zu begreifen, wovon die Rede war.
    »Wie sieht denn das Feedback in der Gruppe aus?«, wollte Frau Gassner wissen und fixierte mich. Ich war vor allem froh, dass wir nicht mehr über mich diskutierten, sondern der Neandertaler seziert wurde.
    »Ich finde es ungerecht, die eigene Freundin leiden zu lassen, während man doch eigentlich selbst das Problem ist«, antwortete ich gar nicht so übel.
    Nervös geworden, holte Thilo eine Packung Zigaretten vor und steckte sich eine an. Wahrscheinlich war Rauchen hier drinnen verboten, aber keiner hatte Lust, mit ihm darüber zu verhandeln. Auch Oliver ließ sich bei der Gelegenheit von ihm eine Kippe geben. Als Gegenleistung erläuterte er ihm das Geheimnis einer dauerhaften Bindung.
    »Ich finde, dass Ehrlichkeit in einer Beziehung, vor allem in einer Ehe, der Kernaspekt ist. Leider neigt meine Frau zu mehr

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