Hosen runter: Roman (German Edition)
belohnt mich das Schicksal nun mit einer Frau, die so sexy und klug ist wie keine andere, die mir in den letzten Jahren über den Weg gelaufen ist. Das nenne ich höhere Gerechtigkeit.«
»Bei dir geht es immer nur ums Bumsen. Weißt du eigentlich, wie das nervt?«, platzte er so laut raus, dass sich ein paar Leute am Tresen zu uns umdrehten. »Du denkst nur mit deinem Schwanz!«
»Was soll daran verkehrt sein?«, wollte ich von ihm wissen.
»Es ist diskriminierend. Frauenfeindlich«, belehrte er mich wie einst mein werter Herr Vater.
»Man sollte schon halbwegs scharf aufeinander sein«, erläuterte ich dem ausgewiesenen Theoretiker. »Wenn es im Bett nicht läuft, ist selbst eine gute Ehe schnell im Eimer.«
»Ich kann’s echt nicht mehr hören!«, beschwerte sich Ralph.
Markus stimmte ihm zu: »Das ist der Punkt, Tom. Immer dasselbe. Seit Jahren. Und ich habe andere Sorgen, als mir vorbeten zu lassen, wen du noch allesflachlegen willst. Statt uns mit der immer gleichen Story fertigzumachen, könntest du dich zur Abwechslung mal für den Ernst des Lebens interessieren.«
Ausgerechnet Hermann sprang ihnen zur Seite. »Genau. Deine Bettgeschichten kennen wir zur Genüge, erzähl uns doch mal was Neues. Und Markus hat recht, ein bisschen mehr Feingefühl täte dir ganz gut.«
Das sagte mir jemand, der früher alles flachgelegt hatte, was Lippenstift und Highheels trug. Aber es sollte noch dicker kommen. Ich traute meinen Ohren kaum, als er, begleitet vom einmütigen Nicken von Markus und Ralph, fortfuhr: »Also bitte, hier ein ernst gemeinter Rat unter Freunden: Geh zu dieser Psychotante, zieh die Therapie durch, aber hör dir dabei bitte mal ernsthaft an, was sie zu deinem Problem zu sagen hat, ja? Denn ein Problem hast du, so viel ist klar.«
KAPITEL 4
Großartig, dass mir ausgerechnet diese drei Typen unterstellten, ich hätte Frauenprobleme – einer von ihnen war mit einem shoppingsüchtigen Dummchen verheiratet, dem anderen die Mutter des gemeinsamen Kindes weggelaufen und dem Dritten sexuell das letzte Mal etwas gelungen, als Telefone noch eine Wählscheibe hatten. Wenn mich irgendjemand halbwegs davon überzeugen konnte, dass bei mir etwas verbesserungswürdig war, dann nur Nathalie. Von hübschen Frauen ließ ich mir manchmal gern etwas sagen – allerdings hatte ich nicht erwartet, dass sie mit Beginn der nächsten Therapiestunde sofort ihre Drohung wahrmachen und mich ins Visier nehmen würde.
Doch so feminin und sinnlich sie als Frau auch wirken mochte – sie war knallhart. Nachdem sie ihren Stuhl näher an mich herangerückt und ihren Schreibblock in Stellung gebracht hatte, um mein emotionales Versagen gnadenlos zu dokumentieren, nahm sie mich unerbittlich in die Mangel. Alles wollte sie von mir über meine letzten Beziehungen zu Frauen wissen: angefangen bei der Englischlehrerin, die ich über ihre Scheidung hinweggetröstet hatte, bis sie in mir ihren nächsten Ehemann zu erkennen glaubte und ich schleunigst die Flucht ergreifen musste, über die Graphikerin einerInternetfirma, die irgendwann angefangen hatte, mir Nacktfotos von sich zuzumailen, die immer derber wurden und selbst mir zu schmutzig waren, bis zur Sportstudentin, die erfrischend unkompliziert und ausgeglichen wirkte, sich aber nach ein paar Wochen als echte Schlaftablette erwies. Nathalie quetschte mich über die Gründe aus, warum die Faszination nie länger als ein paar Wochen angehalten hatte.
»Was hat Sie denn anfangs an diesen Frauen gereizt?«, fragte sie.
Eine ehrliche Antwort würde mir bei ihr keine Pluspunkte einbringen, so viel stand fest, denn ein nicht unerheblicher Punkt, warum diese Frauen mir zunächst so reizvoll erschienen waren, war eher handfester Natur gewesen. Um nicht zu sagen, dass alle drei Bräute unglaublich wuchtige Glocken hatten. Für eine Weile schwelgte ich im wohlig weichen Überfluss, aber das würde ich Nathalie kaum verraten, ich wollte doch vor ihr nicht als tittenfixierter Bengel dastehen.
»Es waren alle erwachsen, keine kleinen Mädchen, sondern echte Frauen«, versuchte ich, meine Auswahlkriterien in ein positives Licht zu rücken.
»Bei mir hast du immer von ihren gigantischen Brüsten geschwärmt«, verpetzte mich Ralph. Das war eine Kriegserklärung. Hätte Thilo nicht zwischen uns gesessen, hätte ich ihm direkt eine gefeuert.
»So groß waren die nun auch wieder nicht«, bemühte ich mich, den Schaden zu begrenzen.
»Der Sportstudentin hast du doch den größten BH
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