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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Regel
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Nathalie trug große goldene Kreolen, die wie zwei LKW -Reifen an ihren Ohren hingen! Natürlich konnte es sich dabei einfach um ein modisches Schmuckstück handeln, frei von jeder tieferen Bedeutung. Sollte der Dauerficker neben mir jedoch richtig liegen, dann waren die Ohrringe von Nathalie ein Flehen an die Männerwelt in der Lautstärke einer startenden Interkontinentalmaschine, sie schnellstens durchzuvögeln.
    Ich blickte zum Mäuserich hinüber, der geschnallt hatte, dass ich erst jetzt darauf aufmerksam geworden war. Er grinste mich an.
    Nathalie sah auf ihre Uhr. Vielleicht zählte sie innerlich die Stunden und Minuten, die vergangen waren, seit sie sich im Bett nicht mehr richtig ausgetobt hatte?
    »Das war’s für heute«, sagte sie und erhob sich.
    Obwohl ich sie mit meiner These von uns als halb zivilisierten Höhlenmenschen für einen Moment überraschen und aus dem Konzept hatte bringen können, hatte ich den Eindruck, dass es damit für mich in dieser Therapiegruppe gelaufen war. Nathalie hatte mich seit Ewigkeiten nicht mehr angeguckt, ja ich hatte sogar das Gefühl, dass sie meinem Blick bewusst ausgewichen war. Außerdem hatte sie deutlich gemacht, dass sie in mir einen tittenfixierten und schwanzgesteuerten Primaten erkannte. Dank ihrer Nachfragen hatte ich auf einmal selbst das Gefühl, alles andere als ein gestandener Lover mit Erfolg bei Frauen zu sein, sondern kam mir wieder vor wie der kleine Tom, der sich als Siebzehnjährigerauf Pornohefte einen runterholte (in denen hatten übrigens ausnahmslos alle Frauen Riesenbrüste). Insofern litt ich wahrscheinlich weniger unter irgendeiner Mutterkomplexkacke als vielmehr unter einer pubertären Pornowichskacke. Alles klar, wenigstens das hatte ich also jetzt über mich herausgefunden.
    »Wie heißt dein Laden?«, quatschte mich der Mäuserich beim Rausgehen an.
    »Lingerie Royale«, antwortete ich und fügte hinzu, dass es ein teurer Laden war. High Class. Zu teuer für ihn. Um ihn loszuwerden, ging ich zur Herrentoilette. Dort wartete ich eine Weile, bis ich vermutete, dass alle weg wären. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich in den Spiegel glotzte oder die grauen Kacheln anstarrte. Schlimm genug, dass ich überhaupt ein zweites Mal in dieser trostlosen Baracke gelandet war. Alles nur, weil ich die Therapeutin so heiß fand. Wohin würde mich mein Schwanz noch führen? Es lief nicht gut für mich, vielleicht sollte ich die ganze Sache doch noch einmal überdenken. Jetzt wollte ich nur noch raus aus diesem Stasi-Knast. Als ich auf den Flur trat, prallte ich gegen Nathalie.
    »Sorry!«, sagte ich.
    »Schon gut, halb so wild«, beruhigte sie mich. »Ich hab Sie gesucht, weil ich das Gebäude abschließen muss«, sagte sie. Dann sah sie sich um. Wir waren allein im Flur.
    »Ich brauchte ein bisschen Wasser, die Luft ist so trocken«, erzählte ich irgendetwas halbwegs Glaubwürdiges.
    Sie lächelte mich an. »Haben Sie morgen Abend schon was vor?«, fragte sie, und zum ersten Mal, seit sie sich uns vorgestellt hatte, hörte ich wieder diese verführerische Stimme von ihr, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Meine Herren, was ging denn hier ab? Das klang ja verdächtig gut!
    »Könnten Sie sich vorstellen, dass wir uns auch mal woanders treffen, zu einem Extratermin? Leider werden meine Praxisräume gerade renoviert, aber vielleicht könnten Sie zu mir nach Hause kommen.«
    Ich wollte ihr in die Augen sehen, doch mein Blick war gebannt von den großen Schellen an ihren Ohren. Während mein Hirn die optischen Reize erst allmählich verarbeitete, sandte mir mein Schwanz bereits klare Instruktionen: Achtung, Achtung, sexwilliges Weibchen! Sofort ins Zeug legen!
    »Äh, ist das eine berufliche Verabredung oder privat?« O Mann, origineller ging’s nicht.
    »Was vermuten Sie denn?«, konterte sie lässig.
    Am liebsten wäre mir ein Dinner bei Kerzenschein, danach ein romantischer Spaziergang durch die menschenleere Stadt und dann Kuschelsex. Aber das wäre wohl nicht die Antwort, die zum Erfolg führen würde. »Was auch immer Sie möchten«, sagte ich. »Ich hätte gegen beide Varianten nichts.«
    »Gut. Dann kommen Sie morgen zu mir nach Hause.« Ich wusste nicht, wie mir geschah, aber schon holte sie eine Visitenkarte aus ihrer Tasche und schrieb ihre Adresse darauf. Inklusive Handynummer. Dann gab sie sie mir ganz selbstverständlich. »Zwanzig Uhr?«
    Ich nickte. Wir standen nah beieinander, und ich zog kurz in Erwägung, mich noch

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