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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Regel
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einen Moment, um mich davon zu erholen. »Ich habe damals nur etwas Zeit gewinnen wollen, weil ich fand, dass wir zu jung waren für diese Verantwortung.«
    »Und wann gedenkst du dich von deiner egoistischenSorglosigkeit zu verabschieden? Mit vierzig? Oder doch erst mit fünfzig?«
    Meine Herren, wie ich so was hasste! Bei solchen Diskussionen konnte man nur verlieren, weil man entweder zugeben musste, dass man genau der selbstverliebte Typ war, der von einer oberflächlichen Affäre zur nächsten hüpfte, oder man war angeschmiert, weil es ab sofort eine klare Aussage gab, auf die man festgenagelt werden konnte. Wenn ich jetzt sagte, dass ich spätestens mit vierzig ein Kind wollte, dann könnte ich mich in drei Jahren nur ganz schlecht wieder rausreden.
    »Wenn du die große Liebe meines Lebens wirst, Nathalie, dann will ich natürlich mit dir Kinder haben«, versuchte ich es mit Süßholz.
    »Aber wer sagt dir, dass ich das genauso sehe? Du hast doch ganz richtig erkannt, dass ich ein Beziehungsflüchtling bin. Was versprichst du dir von mir?«, wollte sie wissen.
    Ich lehnte mich zurück. »Nathalie, in der Liebe geht es oft nicht sonderlich rational zu«, musste ich meiner Therapeutin erläutern. »Und wir haben beide dasselbe Problem, uns auf andere einzulassen. Wir sind füreinander geschaffen. Du scheinst sogar noch schlimmer als ich zu sein  – und ich war schon eine wirkliche Schlampe.«
    »Ein wirklich schmeichelhafter Vergleich«, sagte sie trocken. »Wieso sollte ich mich gerade auf dich einlassen? Du bist ein Mann, der schon mit seiner halben Kundschaft was hatte«, warf sie mir vor.
    »Das ist aber immer von den Frauen ausgegangen«, wehrte ich mich. »Und ich wollte nicht unsensibel sein und ihnen einen Korb geben«, grinste ich Nathalie an.
    »Siehst du, genauso einfühlsam bin ich auch mit den Männern umgegangen, die hinter mir her waren«, konterte sie.
    »Ich gebe zu, dass ich vielleicht nicht wie der Idealkandidat scheine«, räumte ich ein. »Aber ich finde, ich habe wenigstens eine Chance verdient!«
    Nervös trommelte sie mit einem Stift auf dem Schreibtisch herum, bis ich ihr das Ding aus der Hand nahm und beiseitelegte. Sie schien irritiert, fing sich aber schnell wieder. »Tom, ich nehme dir zwar ab, dass ich dir etwas mehr bedeute als diese Affären – sonst wärst du jetzt nicht hier. Aber du hast gerade drei Therapiestunden hinter dir, und es wäre viel zu früh, zu diesem Zeitpunkt bereits von Erfolgen zu reden. Aus psychologischer Sicht bist du für mich nach wie vor beziehungsunfähig.«
    »Sonst habe ich meinen Laden wegen einer schnellen Nummer in der Umkleidekabine früher zugemacht, jetzt ist er geschlossen, weil ich um eine Beziehung mit  dir kämpfe. Ich finde, das ist ein gewaltiger Fortschritt.«
    Das leuchtete ihr durchaus ein. »Okay, da ist eine Entwicklung zu erkennen«, lobte sie mich.
    »Vergiss nicht, dass wir uns ohne meine Bindungsangst nie kennengelernt hätten«, wies ich sie auf den entscheidenden Aspekt hin.
    Nathalie rieb sich nachdenklich das Kinn. »Das magsein. Aber mir kommt gerade etwas anderes in den Sinn. Ich weiß gar nicht, ob ich dich nach dem, was zwischen uns war, überhaupt noch weiter behandeln kann«, zögerte sie.
    »Dann musst du mich eben privat weitertherapieren«, schlug ich ihr vor. »Hingebungsvoller Sex hilft bei mir immer am besten.«
    »Das steht leider in keinem Lehrplan«, sagte sie und steckte mir plötzlich die Zunge raus.
    Ich rieb mir vor Freude die Hände, dann breitete ich meine Arme aus. »Wie wäre es denn mit einem Versöhnungskuss?«, fragte ich.
    »Ach Gott!«, lachte sie. »Und danach treiben wir es dann auf der Couch, oder wie?«
    »Ich sagte Versöhnungskuss, nicht Versöhnungssex.«
    Sie zögerte erst, dann stand sie tatsächlich auf. Ich kam ihr entgegen und nahm sie in die Arme und wollte sie gerade küssen, als plötzlich die Türklingel dröhnte. Es war ein Geräusch wie beim Zahnarzt, wenn der Bohrer eine Füllung abschleift. Nathalie löste sich aus meiner Umarmung. »Entschuldige, ich muss aufmachen«, sagte sie.
    Wer zum Teufel hatte hier kurz vor Feierabend noch was zu suchen? Irgendein Paketdienst oder ein unpünktlicher Patient?
    Nathalie öffnete die Tür. Und dort stand ausgerechnet der Mäuserich, dieser hirnlose Vollproll!
    »Ey, Alter!«, grinste er mich an.
    Ich sah Nathalie an. Was hatte sie noch mit dem Typen zu tun?
    »Was will der denn hier?«, fragte ich sie, ohne ihn zu beachten.
    »Ich muss

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