Hostage - Entführt
schrie noch immer wie am Spieß. Jones gab zwei Schüsse auf ihn ab, und dann war er still.
Sie nahmen die Feuerlöscher ab, als Jones' Leute mit gezückten Waffen ins Zimmer stürmten.
Talley rief: »Keine Gefahr!«
Jones zeigte auf die beiden Männer, die als Erste reingerannt waren, dann auf den, der sich am Boden wand.
»Du und du – bringt ihn zum Wagen.«
Talley richtete den Feuerlöscher auf die brennende Sicherheitstür und rief Jones zu:
»Los – die Kinder sind hier drin.«
Jones schob den Mann, der neben ihm stand, zum Korridor.
»Das Büro liegt zur Straße raus. Sorg dafür, dass in Flur und Diele alles klar ist.«
»Helfen Sie mir endlich!«
Jones und sein letzter Mann traten neben Talley. Die Kohlendioxid-Löscher fauchten wie Drachenatem. Die Flammen, die eben noch an den Wänden hochgezüngelt waren, gingen aus und ließen schwarze Brandspuren zurück. Talley klopfte mit dem Feuerlöscher an die Tür.
»Thomas! Ich bin's!«
Das Feuer flammte wieder auf und leckte an den Wänden.
»Thomas!«
Talley nebelte die Tür gerade wieder ein, da ging sie endlich auf: Der Junge und seine Schwester standen reglos da; offenbar fürchteten sie die Hitze, die ihnen entgegenschlagen würde. Jones packte Talley am Arm.
»Die gehören Ihnen. Wir holen jetzt die Disketten.«
Talley ließ sie gewähren. Er löschte die Wand an der Tür noch mal ab, trat über die Schwelle und nahm den Jungen bei der Hand.
»Wir müssen uns beeilen. Bleibt dicht hinter mir.«
Jennifer drängte heran und spähte nervös ins Zimmer.
»Ist er tot?«
Talley schmerzte es, sie zu sehen – Jennifer und Amanda waren im selben Alter und hatten die gleiche Frisur. Er fragte sich, wo Amanda jetzt sein mochte. Und ob sie auch gerade verschreckt nach einem Ungeheuer Ausschau hielt.
»Der ist tot, Jennifer. Kommt jetzt. Ihr beide seid großartig gewesen.«
Talley hetzte mit ihnen den Flur entlang und setzte den Feuerlöscher ein, wenn die Flammen zu nahe kamen. In der Diele hielt er kurz an, schaltete sein Funkgerät auf die Frequenz der Polizei von Bristo und rief Mikkelson.
»Mikki?«
»Ja, Chief?«
»Die Kinder kommen jetzt durch die Haustür. Kümmere dich um sie.«
Vom Eingang aus sah Talley durch die offene Bürotür, wie Jones und seine Leute Smiths Schreibtisch durchsuchten. Er nahm Thomas beiseite, damit sie ihn nicht sehen konnten. Ihm war klar, dass ihm nur noch wenige Minuten blieben, um seine Familie zu retten. Der Rolex-Mann wusste bestimmt, dass sie das Haus gestürmt hatten, und konnte Jones jeden Moment anrufen und fragen, ob er die Disketten gefunden hatte.
Talley beugte sich zu dem Jungen runter.
»Sind die Disketten noch in deinem Zimmer?«
»Ja. Beim Computer.«
Talley zeigte auf Mikkelson, die in der Sackgasse wartete, und schob die Kinder durch die Tür.
»Lauft zu ihr. Los!«
Er blieb stehen, bis die Kinder bei den Streifenwagen angekommen waren, und schlich dann rasch die Treppe hoch. Im Obergeschoss war der Rauch so dicht, dass seine starke Taschenlampe ihn kaum durchdringen konnte. Er tastete sich an der Wand entlang durch den Flur. Vor der ersten Tür, die vom Korridor abging, lag Rooney. Auf seiner Brust und um den Mund herum wucherten rote Blasen, die wie gläserne Pilzkolonien aussahen. Talley konnte nicht erkennen, ob er tot war, und nahm sich nicht die Zeit, sich zu vergewissern. Er stieß Rooneys Pistole mit dem Fuß weg und schaute in den ersten Raum: eindeutig ein Mädchenzimmer – also weiter. Das zweite Zimmer gehörte Thomas. Talley entdeckte den Computer hinterm Bett auf dem Boden. Eine Diskette lag auf dem Teppich, die andere steckte im Laufwerk. Mit klopfendem Herzen richtete er die Taschenlampe auf die Etiketten: ›Eins‹ und ›Zwei‹ – er hatte die Disketten! Das einzige Druckmittel, mit dem er seine Familie retten konnte!
»Talley!«
Er schrak zusammen und sah Martin in der Tür stehen. Sie hatte ihren Helm auf und trug eine Pistole am Gürtel.
»Haben Sie sie gefunden?«
Er ging zu ihr. Der Rauch war jetzt noch dichter. Am Ende des Flurs tanzten Flammenspitzen.
»Wo ist Jones?«
»Die nehmen das Büro auseinander. Die Disketten haben sie nicht gefunden.«
»Der Junge hatte sie in seinem Zimmer.«
Talley zeigte ihr die Disketten. Er wollte aus dem Haus verschwinden, ohne Jones über den Weg zu laufen, und wandte sich zur Treppe. Martin hielt ihn am Arm fest und zog ihre Pistole.
»Geben Sie sie mir.«
Der Klang ihrer Stimme entsetzte ihn. Er sah kurz
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