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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Rückruftaste, doch es tat sich nichts.
    »Mist!«
    Er hielt Jones das Handy vor die Nase.
    »Gib mir seine Nummer!«
    »Ich weiß nicht mehr als Sie.«
    Talley stieß ihm das Knie in den Magen.
    Dreyer sagte: »Ach du Scheiße!«
    Talley packte Jones und presste ihn gegen den Wagen.
    »Du kennst seine Nummer genau!«
    »Ich will einen Anwalt sprechen.«
    Talley trat wieder zu, und Jones klappte zusammen. Mikkelson und Dreyer wanden sich vor Unbehagen.
    »Äh – Chief …«
    »Diese Schweine haben meine Familie in ihrer Gewalt.«
    Talley spannte seinen Colt und drückte ihn Jones an die Wange.
    »Es geht um meine Frau und meine Tochter, du Dreckskerl. Glaubst du, ich würde dich nicht umbringen?«
    Talley war nicht mehr in der Flanders Road – er war in der Zone. Dort gab es nur weißes Rauschen, dort regierten nur die Gefühle, und die Vernunft lag am Boden. Zorn und tobende Wut waren Fahrkarten, mit denen man ohne Halt ans Ziel gelangte. Panik hieß der Zug, der durch jeden Bahnhof donnerte. Dieser Zustand hatte sich schon den ganzen Tag angebahnt, und jetzt war er eingetreten. Im SEK redete man oft darüber: Wer in die Zone gerät, verliert die Übersicht. Und seine berufliche Zukunft. Und wird getötet. Oder – noch schlimmer – tötet jemand anderen.
    Talley drückte Jones auf den Kofferraum. Er musste an den Rolex-Mann herankommen, und Jones wusste, wie er das schaffen konnte. Talley durfte nicht auf seinen Anruf warten – er musste ihn überraschen. Die Zeit arbeitete gegen ihn.
    »Er ruft mich an. Genau wie bei Ihnen.«
    Talleys Kopf dröhnte. Sollte er diesem Mistkerl nicht einfach eine Kugel durch die Schulter jagen? Ihn zum Aufbrüllen bringen? Mikkelsons Stimme kam wie aus weiter Ferne.
    »Chief?«
    Das weiße Rauschen verschwand, und Talley kam aus der Zone zurück. Er senkte den Colt. Nein – er war nicht wie sie.
    Jones blickte zur Seite. Er wirkte verlegen.
    »Nicht ich ruf ihn an – er ruft mich an, genau wie bei Ihnen. So bleiben sie im Verborgenen. Halten Sie sich weiter ans Telefon. Er wird schon anrufen.«
    Talley stierte auf Jones' Handy, ließ es fallen und zertrat es. Ja – er hatte das Nokia, doch wenn es klingelte, würde er nicht rangehen. Wenn der Rolex-Mann anrief, dann in der Erwartung, dass er sich meldete. Und Talley wollte nicht tun, was der Rolex-Mann erwartete.
    »Sperrt ihn zu den anderen in die Zelle.«
    Es sah ganz danach aus, als ob sein Gegenangriff zu Ende war, bevor er richtig begonnen hatte. Aber er durfte jetzt nicht aufhören! Wenn man einmal attackiert hatte, musste man kämpfen bis zum Schluss. Wenn man aufhörte, war man verloren.
    Bestimmt wusste Smith Bescheid! Schließlich vertrauten sie ihm ihre geheimsten Unterlagen an. Also hing jetzt wieder alles an Walter Smith.
    »Wo sind die Kinder?«
    »Mit Cooper bei den Sanitätern. Sie sind wohlauf. Wir haben die Mutter endlich erreicht, Chief. Sie kommt mit dem ersten Flugzeug aus Florida.«
    »Sag Cooper, wir treffen uns im Krankenhaus. Er soll die Kinder mitbringen.«
    Talley sah zum Haus zurück und wischte sich den Ruß von den Lidern. Das Feuer fraß sich durchs Dach. Trotz des Löschwassers, das silbrig aus den Schläuchen der Feuerwehr niederging und von allen Farben des Regenbogens umspielt wurde, schlugen unterhalb der Dachgauben Flammen empor. Der Brandgeruch klebte Talley auf der Haut und steckte in seinen Sachen. Er roch wie ein Scheiterhaufen.
    Ken Seymore
    Seymore vertickte gerade Glückspillen zum Schleuderpreis an ein Fernsehteam aus Los Angeles, als es vom Haus her ein paar Mal dumpf knallte. Der Regisseur – ein dünner, junger Spund mit Spitzbart, aber ohne Lebenserfahrung – unterbrach seinen Vortrag über Nachrichtenauswahl als Mittel der politischen Bewusstseinsbildung.
    »Was war das?«
    Ken Seymore hatte das Geräusch sofort erkannt: Schüsse.
    Er wusste, dass Howell den Befehl zum Stürmen des Hauses noch nicht gegeben hatte, denn das hätte er vorab von ihm erfahren. Er trabte zum nächsten Ü-Wagen, um rauszufinden, was los war. Ein Tontechniker saß am Funkgerät und hörte das Angriffsteam der Sheriffs ab.
    »Kriegst du was mit?«
    Der Techniker machte ihm ein Zeichen, still zu sein. Er verfolgte den Polizeifunk mit einem Knopf im Ohr, weil der Nachrichtenchef seines Senders darauf bestand, dass niemand sonst mithörte.
    »Sie haben die Feuerwehr alarmiert. Das Haus brennt.«
    »Und die Schießerei?«
    »Waren das Schüsse?«
    »Ja, Mann!«
    Der Techniker gestikulierte

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