Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
Vom Netzwerk:
auf die Waffe und merkte dann, dass Martin ihn ängstlich beobachtete. »Was soll das?«
    »Geben Sie mir die Disketten.«
    Er blickte noch mal auf die Pistole und begriff, dass Benza Martin gekauft hatte.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wann haben Sie sich anwerben lassen?«
    Sie entsicherte ihre Waffe.
    »Geben Sie mir die Disketten, Talley. Dann bekommen Sie Ihre Familie zurück.«
    Nein, dann würde er sie nicht wiederbekommen – das war ihm klar. Wenn Benza erst gerettet war, müsste jeder, der von der Verbindung zwischen ihm und Smith wusste, sterben.
    Talley trat einen Schritt zurück. Sobald sie die Disketten hatte, würde sie ihn töten – so wäre es einfacher.
    »Wo ist Jones?«
    »Noch unten. Der hat keinen Schimmer.«
    »Was werden Sie machen, Martin? Sagen, ich wäre im Durcheinander erschossen worden? Oder schieben Sie Krupchek und Rooney die Sache in die Schuhe?«
    »Wenn's sein muss, ja.«
    »Wie viel Geld bekommen Sie dafür?«
    »Mehr, als Sie sich je vorstellen können.«
    Sie hob die Pistole höher.
    »Geben Sie mir jetzt die Disketten.«
    Das Feuer hatte inzwischen den oberen Treppenabsatz erreicht. Durch den Rauch sah Talley glutrot tanzende Flammen. Und etwas, das sich im Feuer bewegte.
    »Geben Sie mir die Disketten, Talley. Sonst kommen Sie hier nicht lebend raus.«
    Eine Gestalt erhob sich vom Boden.
    »Rooney lebt.«
    Ihre Augen sprangen kurz zur Seite und nahmen Talley gleich wieder ins Visier. Sie glaubte ihm nicht.
    »Geben Sie mir die Disketten!«
    Dennis Rooney taumelte mit glasigen Augen und blutüberströmt heran. Er hatte seine Pistole gefunden.
    »Martin!«
    Sie fuhr herum, doch es war zu spät. Rooney schoss, bevor sie auf ihn zielen konnte. Talley bekam einen harten Stoß gegen die Brust. Die nächste Kugel traf Martin in den Oberschenkel, die dritte in die Wange unterm rechten Auge.
    Sie sackte langsam zu Boden und verschwand im Rauch. Talley hatte seinen Colt gezogen und feuerte.

25
    Samstag, 02:41
    Talley
    Die Wucht von Talleys Schuss schmetterte Dennis Rooney gegen die Wand, an der er eine breite Blutspur hinterließ, als er zu Boden rutschte. Talley drückte Rooney das Knie auf die Brust und schlug ihm die Pistole aus der Hand, doch diesmal war er wirklich tot. Talley horchte, ob Jones' Leute die Treppe hochkamen, aber bei dem prasselnden Feuer konnte er keine Geräusche ausmachen.
    Er funkte Mikkelson an.
    »Hast du die Kinder?«
    »Wir haben Schüsse gehört!«
    »Ob du die Kinder hast?!«
    »Ja, Sir. Sie sind in Sicherheit.«
    »Zwei FBI-Männer haben einen Verwundeten aus dem Haus zu ihrem Transporter gebracht.«
    »Stimmt – das haben wir mitbekommen.«
    Talley rauchte der Kopf. Er war in die Offensive gegangen und musste seinen Angriff nun auch durchziehen. Die Zeit arbeitete gegen ihn. Er musste die Auseinandersetzung mit dem Rolex-Mann suchen und seinen Vorteil nutzen.
    »Schnapp dir Jorgenson und Cooper. Und Larry, falls er schon zurück ist. Und dann verhaftet die drei Männer. Nehmt ihnen die Funkgeräte und Handys ab, legt ihnen Handschellen an, und lasst sie mit niemandem reden.«
    »Äh – wir sollen FBI-Leute verhaften?«
    »Die sind nicht vom FBI. Nehmt sie fest, Mikki. Sie sind bewaffnet und gefährlich, also seid vorsichtig! Sorgt dafür, dass jemand sie ins Gefängnis bringt, aber lasst sie auf keinen Fall mit irgendwem sprechen – auf keinen Fall, hörst du! Keine Telefonate, keine Presse, keine Anwälte, nichts! Und ihr redet auch mit niemandem darüber. Verstanden?«
    »Äh – klar, Chief.«
    »Bleib in der Leitung.«
    Jetzt kam alles auf Schnelligkeit an. Möglich, dass der Rolex-Mann von der Verhaftung seiner Leute erfuhr, aber seine Kenntnisse wären ungenau und unvollständig – er würde nicht wissen, was im Einzelnen geschehen war. Und warum. Also würde er Jane und Amanda so lange nichts tun, bis er die Details erfahren hatte. Darauf setzte Talley. Wenn er seine Frau und seine Tochter überhaupt retten konnte, dann bevor der Rolex-Mann wusste, was er im Schilde führte.
    Talley schob die Disketten unter seine Weste und rannte zur Treppe. Längst war das Feuer aus der Diele auf die Stufen übergesprungen und leckte die Wände empor. Der dichte Rauch war ein einziger orangefarbener Wirbel. Talley arbeitete sich vorsichtig die Treppe hinunter und erreichte die Tür zum Büro genau in dem Moment, als einer von Jones' Männern herauskam. Talley hielt ihm den Colt unter die Nase und legte den Zeigefinger an die Lippen: Sei bloß still!

Weitere Kostenlose Bücher