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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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erneut, Seymore solle still sein, drehte am Senderknopf und ging die Kanäle durch.
    »Das SEK des FBI hat das Haus gestürmt. Oha – es hat Tote und Verletzte gegeben. Sieht so aus, als hätten sie die Kinder befreit. Ja – die Kinder kommen jetzt raus.«
    Der Techniker nahm den Knopf aus dem Ohr und rief nach seinem Regisseur.
    Eine dicke Rauchsäule stieg im Scheinwerferlicht der Hubschrauber auf. Dann hallten wieder ein paar Schüsse durch die Nacht.
    Seymore zog sein Handy aus der Tasche.
    Glen Howell
    Wegen des Feuers nahmen die lokalen Fernsehsender die Live-Berichterstattung wieder auf. Auf der linken Seite des Hauses schlugen die Flammen eher spärlich aus den Fenstern, doch auf der Rückseite beim Swimmingpool prasselte es ganz ordentlich. Die Feuerwehr spritzte Löschwasser aufs Dach, und an den Gartenmauern entlang rannten Gestalten, die nur schemenhaft erkennbar waren. Alles in allem waren die Luftaufnahmen so schlecht belichtet und unscharf, dass Howell nicht ausmachen konnte, wer wer war und was genau passierte – nur, dass da unten die Hölle tobte.
    »Bist du sicher, dass Jones' Leute was abgekriegt haben?«
    »Das FBI ist reingegangen – also müssen Jones' Leute was abbekommen haben. Das haben wir im Polizeifunk gehört.«
    »Haben sie die Disketten?«
    »Keine Ahnung. Sie sind ja noch drin. Ich hab keine Verbindung zu ihnen.«
    »Warum sind sie überhaupt reingegangen?«
    »Ich denke, du hast ihnen grünes Licht gegeben?«
    »Ich bestimmt nicht.«
    »Warte mal – im Polizeifunk tut sich wieder was. Also – gerade wird gemeldet, zwei FBI-Leute sind rausgekommen. Und die beiden Kinder. Ja, die Kinder sind draußen.«
    Howell versuchte, ruhig zu bleiben.
    »Wer ist denn im Haus?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ist Jones noch drin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo ist Talley?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du wirst dafür bezahlt, das zu wissen, Mensch! Deshalb bist du vor Ort.«
    Howell brach das Gespräch ab und wählte Jones' Nummer. Es klingelte einmal, dann meldete sich eine Computerstimme und sagte, der Teilnehmer sei zurzeit nicht erreichbar. Howell rief Martin an, ließ es fünfzehnmal läuten und gab auf.
    »Mist!«
    Er wählte Talleys Nummer und hörte sich den Klingelton des Nokia-Geräts an. Zwanzigmal. Dann klappte er sein Handy mit so viel Wucht zu, dass er dachte, er hätte es kaputtgemacht.
    Talley
    Talley fuhr den ganzen Weg zum Krankenhaus mit Signallicht und Martinshorn und kam kurz nach drei Uhr an – noch vor Cooper. Der Parkplatz war so gut wie leer; die paar Reporter, die geblieben waren, hatten sich vor der Tür zur Notaufnahme niedergelassen. Um ihnen zu entgehen, parkte Talley um die Ecke und stieg sofort aus, weil es ihn nicht auf dem Sitz hielt. Die Arme auf der offenen Autotür verschränkt, beobachtete er die Straße und bemerkte, dass er noch immer kugelsichere Weste und Schultermikrofon trug. Er nahm sie ab und warf sie auf die Rückbank, zog das Nokia aus der Tasche und legte es auf den Fahrersitz.
    Das Handy klingelte.
    Talley stand zögernd in der Wagentür und dachte, der Rolex-Mann habe nun doch erfahren, was im Haus geschehen war. Er stierte reglos auf das läutende Telefon, als wollte er sich verstecken. Als könnte ihn schon die kleinste Bewegung verraten und dem Rolex-Mann zeigen, wo er war. Ich hätte das verdammte Ding ausstellen sollen, dachte er. Denn der Rolex-Mann soll sich den Kopf zerbrechen.
    Talley spürte einen Druck auf der Brust und merkte, dass er die ganze Zeit nicht geatmet hatte. Das Handy hörte auf zu läuten, als Cooper auf den Parkplatz bog. Talley holte tief Luft und hob die Hand, doch Cooper hielt schon auf ihn zu.
    Talley beobachtete, wie Thomas und Jennifer aus dem Wagen stiegen. Sie sahen bleich und müde aus und blickten ängstlich und besorgt. In der ersten Erleichterung über ihre Befreiung schien mit ihnen alles in Ordnung zu sein, später aber würden sie vermutlich an Albträumen, plötzlichen quälenden Erinnerungen und anderen Symptomen von posttraumatischem Stress leiden. Wieder erinnerte ihn Jennifer an Amanda. Talley spürte, dass ihn seine Gefühle zu übermannen drohten und er die beiden am liebsten weinend in die Arme schließen würde, doch er beherrschte sich und gestand sich nur ein Lächeln zu.
    Jennifer fragte: »Gehen wir jetzt zu unserem Vater?«
    »Ja. Hat Officer Cooper euch gesagt, dass wir mit eurer Mutter in Florida telefoniert haben? Sie ist schon auf dem Rückflug.«
    Die beiden strahlten, und Jennifer sagte:

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