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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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vor dem fürchten, was sie erzählen könnten.
    »Sagen Sie mir, was los ist, Dennis.«
    »Gar nichts ist los! Ich lass den Kerl ans Telefon, wenn mir danach ist. Hier bestimme ich, nicht du!«
    Dennis klang so angespannt, dass Talley klein beigab. Wenn da drin etwas nicht stimmte, wollte er die Lage nicht noch verschlimmern. Aber nachdem er Rooney unter Druck gesetzt hatte, musste er ihm auch ein Zugeständnis abringen, wenn er nicht an Glaubwürdigkeit verlieren wollte.
    »Gut, Dennis – lassen wir's erst mal dabei. Aber Sie müssen mir noch was geben, wenn die Autobahnpolizisten sich zurückziehen sollen. Wie wär's, wenn Sie mir sagen, wen Sie im Haus festhalten. Die Namen genügen.«
    »Du weißt doch, wem das Haus gehört.«
    »Wir haben erfahren, dass die Kinder vielleicht Freunde zu Besuch haben.«
    »Wenn ich dir das sage – sorgst du dann dafür, dass die Bullen sich zurückziehen?«
    »Das kann ich machen, Dennis. Ich habe gerade Nachricht von ihrem Chef bekommen. Er ist einverstanden.«
    Rooney zögerte, antwortete aber schließlich.
    »Walter Smith, Jennifer Smith und Thomas Smith. Sonst ist niemand hier.«
    Talley drückte wieder die Stummschaltung.
    »Jorgy – sag den Autobahnpolizisten, sie sollen sich von der Mauer zurückziehen und ein Stück vom Haus entfernt in Stellung gehen. Direkt an der Mauer dürfen sie nicht bleiben.«
    »Verstanden.«
    Talley wartete, bis Jorgy die Nachricht durchgefunkt hatte, und schaltete dann wieder die Sprechfunktion seines Handys ein.
    »Dennis, was sehen Sie?«
    »Sie ziehen sich zurück.«
    »Gut. Das haben wir beide zusammen geschafft. Wir haben was erreicht, Dennis – funktioniert doch.«
    Rooney sollte das Gefühl haben, sie hätten gemeinsam etwas geleistet. Wie ein Team.
    »Halt mir die bloß vom Hals. Ich will sie nicht auf der Pelle haben. Wenn sie über die Mauer kommen, wird hier jemand dran glauben müssen. Hast du das kapiert? Ich lass mich von dir nicht verschaukeln.«
    »Das versprech ich Ihnen. Wir gehen nicht aufs Grundstück. Wir werden nicht über die Mauer kommen, es sei denn, wir haben den Eindruck, dass Sie jemandem Gewalt antun. Da will ich ganz ehrlich sein – wenn es danach aussieht, dass Sie sich an den Bewohnern vergreifen, kommen wir ohne Vorwarnung rein.«
    »Ich tu niemandem weh, wenn ihr wegbleibt. So einfach ist das.«
    »Das ist ein Wort! Nur keine Aufregung.«
    »Willst du die Leute haben, Talley? Gesund und wohlbehalten? Sofort?«
    Talley war klar, dass Rooney gleich seine erste Forderung stellen würde. Die konnte harmlos sein – eine Packung Zigaretten etwa. Oder haarsträubend – ein Gespräch mit dem US-Präsidenten zum Beispiel.
    »Ja – das wissen Sie doch.«
    »Ich will einen voll getankten Hubschrauber, der uns nach Mexiko bringt. Wenn ich den bekomme, kriegen Sie die Geiseln.«
    In den Jahren beim SEK hatten Leute von Talley schon Hubschrauber, Düsenflugzeuge, Nobelkarossen, Busse, Kleinwagen und einmal eine fliegende Untertasse verlangt. Allen Unterhändlern war beigebracht worden, dass bestimmte Forderungen nicht verhandelbar waren: Waffen, Munition, Drogen, Alkohol und Verkehrsmittel. Man durfte einem Täter nie die Hoffnung auf ein Entkommen geben. Man hielt ihn isoliert. Und damit zermürbte man ihn.
    Talley antwortete ohne Zögern und ließ seine Stimme reell, aber entschieden klingen, um Rooney zu vermitteln, dass die Ablehnung seiner Forderung nicht das Ende der Welt bedeutete und keinen Angriff darstellte.
    »Geht nicht, Dennis. Die geben Ihnen keinen Hubschrauber.«
    Rooneys Stimme war jetzt schrill.
    »Ich hab Geiseln!«
    »Die Sheriffs lassen sich keinen Hubschrauber abhandeln. Die haben da ihre Regeln. Sie könnten auch ein Kriegsschiff fordern, Dennis, aber das geben sie Ihnen auch nicht.«
    Jetzt klang Rooneys Stimme schwächer.
    »Frag sie.«
    »Der kann hier nicht mal landen, Dennis. Außerdem bedeutet Mexiko nicht die Freiheit. Selbst wenn Sie einen Helikopter bekämen, würde die mexikanische Polizei Sie gleich bei der Landung verhaften. Wir sind nicht im Wilden Westen.«
    Er wollte das Thema wechseln. Rooney würde jetzt wegen des Hubschraubers schmollen, und Talley fand, er sollte ihm etwas anderes zum Nachdenken vorsetzen.
    »Ich hab mir das Video aus dem Minimart angesehen.«
    Rooney zögerte, als brauchte er einen Moment, um zu begreifen, was Talley sagte. Dann antwortete er mit Angst und Hoffnung in der Stimme.
    »Hast du gesehen, dass der Chinese einen Revolver gezogen hat? Hast du

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