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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Reifen platt, und dann jagt dir ein Scharfschütze aus hundert Metern eine Kugel in den Kopf.«
    »Quatsch, Mars! O.J. Simpson ist stundenlang durch die Gegend gefahren.«
    »O.J. Simpson hatte auch keine Geiseln dabei. Die lassen uns nicht mit den Kindern abhauen. Die knallen uns ab, und wir kriegen's nicht mal mit.«
    Im Fernsehen war jetzt eine Luftaufnahme des Minimart zu sehen, der von Wagen der Autobahnpolizei umgeben war. Die Kamera schwenkte langsam von Fahrzeug zu Fahrzeug. Dennis wurde bei dieser Bewegung schlecht – wie früher auf dem Rücksitz beim Autofahren. Er sah die Bullen bei ihren Wagen stehen und fürchtete, Mars könnte mit den Scharfschützen Recht haben. Das war genau die Art von feiger Ablinkerei, die die Bullen so durchzogen.
    Während Dennis noch über miese Polizeitricks nachdachte, schrie Kevin von seinem Posten an der Terrassentür:
    »Hier draußen sind überall Bullen! Sie kommen, Dennis!«
    Der dachte nun nicht mehr an Scharfschützen und rannte zu seinem Bruder.
    Talley
    Talley hockte wartend hinter seinem Auto in der Sackgasse, als Dennis im Haus zu brüllen begann. Er ließ ihn rumschreien und drückte dann die Wahlwiederholung.
    Dennis war sofort am Telefon.
    »Du Sack! Befiehl den Drecksbullen, sich zu verziehen. Die sollen mir nicht auf die Pelle rücken!«
    »Immer mit der Ruhe, Dennis. Haben Sie gesagt, es passt Ihnen nicht, rund ums Grundstück Polizisten zu sehen?«
    »Hör auf, alles zu wiederholen, was ich sage. Du weißt, was ich meine.«
    »Ich mach das, um sicher zu sein, dass ich Sie verstanden habe. Wir können uns keine Missverständnisse leisten.«
    »Wenn diese Kerle versuchen, ins Haus zu kommen, werden Menschen dran glauben müssen. Alle werden dran glauben!«
    »Niemand wird Ihnen was tun, Dennis. Das hab ich Ihnen doch schon gesagt. Warten Sie einen Moment, damit ich überprüfen kann, was da los ist, ja?«
    Talley schaltete sein Handy stumm.
    »Jorgy, hast du Verbindung zur Polizei hinterm Haus?«
    »Ja, Sir.«
    »Stehen die Polizisten rundum an den Mauern, wie verabredet?«
    »Ja, Sir. Zwei an der hinteren Mauer zur Flanders Road und je zwei an den seitlichen Mauern – alle vom Haus aus zu sehen.«
    Talley schaltete die Sprechfunktion wieder ein.
    »Dennis, ich überprüf das gerade, ja? Sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    »Bullen seh ich! Direkt vor meiner Nase. Die sind zu nah dran!«
    »Ich hock hinter meinem Wagen und kann sie von hier aus nicht sehen. Helfen Sie mir, ja? Wo sind sie?«
    Talley hörte gedämpfte Geräusche, als ginge Rooney mit dem Telefon herum. Er fragte sich, ob es schnurlos war. Wie alle Unterhändler hasste er schnurlose Telefone und Handys, weil sie den Täter nicht an einen Ort banden. Bei einem Apparat mit Schnur war das anders – da wusste man beim Telefonieren genau, wo der andere war. Und wenn man das Haus während des Gesprächs stürmen ließ, konnte das Wissen, wo der Täter sich aufhielt, Leben retten.
    »Überall«, rief Rooney. »Hier drüben bei dem weißen Haus sitzen sie sogar auf der Mauer! Sag ihnen, sie sollen sich zurückziehen!«
    Talley drückte wieder die Stummschaltung. Das weiße Haus war ein weitläufiges, modernes Gebäude links von ihm, dessen Einfahrt mit einem Stahltor versperrt war. Rechts von Talley stand ein dunkelgraues Haus. Er zählte bis fünfzig und schaltete dann die Sprechfunktion wieder ein.
    »Dennis – wir haben da ein kleines Problem.«
    »Allerdings – und was für eins! Sorg dafür, dass sie verschwinden!«
    »Das sind Autobahnpolizisten, Dennis. Ich bin bei der Polizei von Bristo Camino. Die arbeiten nicht für mich.«
    »Blödsinn!«
    »Ich kann Ihnen sagen, wie sie reagieren werden.«
    »Na und?! Wenn die über die Mauer kommen, werden Menschen sterben. Ich hab hier Geiseln!«
    »Wenn ich den Polizisten sage, dass Sie kooperativ sind, Dennis, arbeiten die bestimmt eher mit Ihnen zusammen. Das verstehen Sie doch, oder? Alle hier draußen machen sich Sorgen, ob es den Hausbewohnern gut geht. Lassen Sie mich mit Mr. Smith sprechen.«
    »Denen geht's gut – das hab ich dir schon gesagt!«
    Talley spürte, dass da drin längst nicht alles so war, wie Rooney behauptete, und das machte ihm Sorgen. Die meisten Geiselnehmer waren damit einverstanden, dass ihre Opfer ein paar Worte sagten, denn sie genossen es, die Polizei ihre Gewalt über die Geiseln spüren zu lassen – die Täter konnten sich dabei mächtig fühlen. Wenn Rooney die Smiths nicht ans Telefon ließ, musste er sich

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