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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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in Santa Clarita. Und wenn die das auch nicht können, dann ruft in Palmdale an.«
    Talley zeigte auf die Hand des Unbekannten, die auf dem Tresen lag. Er wandte sich an Cooper und Frost.
    »Seht ihr, wo er sich aufstützt? Ihr fahrt rüber zu Kim und erzählt der Spurensicherung von diesem Bild. Die können bestimmt ein paar gute Fingerabdrücke ziehen.«
    »Ja, Sir.«
    »Na dann los«, sagte Talley zu seinen Leuten, ging wieder auf die Straße und stieg ins Auto. Er dachte über Rooney nach, über die Eindrücke, die er durch das Video und aus dem Gespräch mit ihm gewonnen hatte. Rooney wollte ›verstanden‹, zugleich aber in übertrieben heldenhaften Begriffen wahrgenommen werden – als hart, männlich und dominierend. Talley kam zu dem Schluss, dass Rooney ein schwaches Selbstwertgefühl besaß und sich nach der Anerkennung seiner Mitmenschen sehnte, obwohl er zugleich seine Umgebung zu kontrollieren versuchte. Vermutlich war er ein Feigling, der seinen Mangel an Mut durch aggressives Verhalten verbarg. Talley würde Rooneys Bedürfnisse zu seinem Vorteil nutzen können. Er sah auf die Uhr. Es war Zeit.
    Er nahm sein Handy und drückte auf die Wahlwiederholung. In Smiths Haus klingelte das Telefon. Und klingelte und klingelte. Beim zehnten Läuten hatte Rooney noch immer nicht abgenommen. Talley begann, sich Sorgen zu machen, und stellte sich ein Massaker vor, obwohl ihm klar war, dass Rooney wahrscheinlich nur Muffensausen hatte. Er funkte Jorgenson an.
    »Jorgy, passiert da drin irgendwas?«
    Jorgenson hockte noch immer hinter seinem Streifenwagen am Ende der Sackgasse.
    »Nada. Bis jetzt ist alles ruhig. Sonst hätte ich Sie angerufen.«
    »Gut. Bleib dran.«
    Talley drückte erneut die Wahlwiederholung. Diesmal ließ er das Telefon ein volles Dutzend Mal läuten – nichts. Er nahm sein Funkgerät.
    »Hast du drin was gehört?«
    »Ich glaube, das Telefon hat geklingelt.«
    »Hat sich irgendwas bewegt?«
    »Nein, Sir – absolut ruhig.«
    Talley fragte sich, warum Rooney nicht ans Telefon gehen wollte. Beim ersten Gespräch war er doch ganz umgänglich gewesen. Er griff wieder zum Funkgerät.
    »Wer hält Kontakt zu den Autobahnpolizisten?«
    Die waren zur Unterstützung von Talleys wenigen Leuten um das Grundstück herum in Stellung gegangen und funkten auf einer anderen Frequenz als die Polizei von Bristo Camino.
    »Ich«, erwiderte Jorgenson.
    »Lass sie direkt an die Grundstücksgrenze vorrücken. Sie sollen in Deckung bleiben, aber Rooney soll sie sehen. Schick sie an die linke, die rechte und die hintere Gartenmauer.«
    »Verstanden. Ich kümmere mich drum.«
    Wenn Rooney nicht ans Telefon ging, musste Talley ihn eben dazu zwingen, ihn anzurufen.
    Dennis
    Das Geld veränderte die Lage. Dennis konnte nicht aufhören, daran zu denken. Jetzt reichte es ihm nicht mehr, nur zu entkommen – er wollte um jeden Preis das Geld mitnehmen. Er brachte Mars zum Ankleideraum und zeigte ihm die Kartons mit den Banknoten, die auf dem Fußboden verteilt waren. Er legte die Hände auf die Scheine und kostete die Berührung aus – wie samtig sie sich anfühlten! Er hielt sich ein Päckchen 100-Dollar-Noten unter die Nase, ließ die Scheine unterm Daumen durchschnurren und atmete das Aroma von Papier und Tinte ein. Und den süßlichen Menschengeruch, der Bargeld anhaftet. Wie viele Scheine er wohl gerade in der Hand hatte? Doch mindestens fünfzig? Vielleicht sogar hundert! 5.000 Dollar, möglicherweise 10.000 … Dennis konnte die Hände nicht von dem Geld lassen. Es war weicher als jede Brust, seidiger als jeder Schenkel, erregender als der schärfste Hintern.
    Er grinste so breit zu Mars hoch, dass ihm die Wangen schmerzten.
    »Hier liegt eine Million Dollar rum, wenn nicht mehr. Sieh dir das an, Mars! Das Haus ist eine Bank!«
    Mars achtete kaum auf das Geld. Er ging quer durch das kleine Zimmer, schaute sich Decke und Fußboden an, klopfte an die Wände und befasste sich dann mit den Monitoren. Dabei stieß er die Kartons mit den Füßen beiseite.
    »Das Zimmer ist total gesichert: Stahltür, verstärkte Wände, die ganzen Kameras und so – wie ein Bunker. Wenn jemand einbricht, kann man sich hier verstecken. Ob die hier drin auch vögeln?«
    Dennis ärgerte sich, dass Mars sich so wenig für das Geld interessierte. Er hätte es am liebsten auf einen großen Haufen geworfen und nackt darin gebadet.
    »Mensch, Mars! Sieh dir doch mal die Knete an – wir sind reich!«
    »Wir sitzen in der Falle.«
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