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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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wollte wissen, was drauf war. Diese Leute hätten Talleys Familie niemals entführt, wenn die Disketten in Smiths Haus nicht eine extreme Bedrohung für sie darstellen würden. Sie fürchteten die Entdeckung der Disketten mehr als die Ermittlungen, die der Entführung folgen würden. Sie glaubten, die Ermittlungen überstehen zu können, waren aber sicher, dass die Disketten sie zu Fall bringen würden – also mussten sie jede Menge Informationen über das organisierte Verbrechen enthalten.
    Talley glaubte, er und seine Familie würden die Nacht nicht überleben. Die Männer im Auto – also der Rolex-Mann und seine Gorillas – konnten unmöglich annehmen, dass es der Polizei nicht gelingen würde, sie zu überführen. Dieses Risiko würden sie keinesfalls eingehen. Talley war sich vollkommen sicher, dass der Rolex-Mann ihn und seine Familie umbringen würde, sobald er die Disketten hatte. Also musste Talley ihm zuvorkommen. Und er hatte schon einen Plan, wie er sie kriegen konnte.
    Er trabte zu Maddox und Ellison in die Sackgasse.
    »Geht er jetzt wieder ans Telefon?«
    Ellison nahm einen Schluck Kaffee aus seinem Plastikbecher.
    »Nein. Die Telefongesellschaft sagt, sein Stecker ist noch immer rausgezogen.«
    »Haben Sie ein Megafon im Auto?«
    »Nein. Was haben Sie vor?«
    Geduckt näherte Talley sich dem Streifenwagen seines Reviers, der noch immer einsam vor dem Haus stand. Er nahm das Mikro und schaltete das Megafon auf dem Autodach ein. Maddox war ihm neugierig gefolgt.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt schick ich eine Botschaft.«
    Er sagte ins Mikro: »Hier ist Talley. Ruf mich an – es ist wichtig.«
    Seine Stimme hallte durch die Nachbarschaft. Die Polizisten, die das Haus umstellt hatten, sahen ihn an.
    »Es besteht keine Gefahr – melde dich.«
    Talley rechnete nicht damit, dass Rooney anrufen würde. Er wandte sich nicht an Rooney.
    Der aber rief aus dem Haus: »Verpiss dich!«
    Ellison lachte auf.
    »Netter Versuch.«
    Maddox fragte: »Was soll das heißen: ›Es besteht keine Gefahr‹?«
    Talley antwortete nicht. Er warf das Mikro auf den Fahrersitz, kroch wieder zurück und setzte sich hinter dem Streifenwagen auf die Bordsteinkante. Er wollte mit dem Jungen sprechen und hoffte, Thomas würde kapieren, dass Talley ihn, nicht Rooney gemeint hatte.
    Da klingelte sein Handy schon.
    »Talley.«
    Sarah war am Apparat und klang aufgeregt.
    »Chief, hier ist wieder der kleine Junge.«
    Talleys Herz raste. Wenn Smith ihm nicht sagen konnte, wer seine Familie in der Gewalt hatte, erfuhr er es vielleicht durch die Disketten.
    »Thomas – ist bei dir alles in Ordnung?«
    Der Junge klang leise.
    »Ich war mir nicht sicher, ob Sie mich gemeint haben. Wie geht's Daddy?«
    Jetzt klang Thomas sogar noch gedämpfter. Seine Stimme war nur ein Flüstern. Talley drehte die Lautstärke seines Telefons hoch, konnte den Jungen aber noch immer kaum hören.
    »Er ist im Krankenhaus von Canyon Country. Wie geht's dir und deiner Schwester? Alles so weit in Ordnung?«
    »Ja. Sie ist nicht mehr in ihrem Zimmer. Sie haben sie runtergebracht. Ich hab erst gedacht, sie tun ihr was an, aber sie wussten nur nicht, wie die Mikrowelle funktioniert.«
    »Bist du gerade in Gefahr?«
    »Nein.«
    Talley sah die Sackgasse entlang: Die SEK-Leute lagen hinter den Streifenwagen in Stellung; Hicks und Martin waren wohl in der Einsatzzentrale und warteten, dass sich etwas tat. Ihm traten Tränen in die Augen, während er darum kämpfte, seine Angst zu beherrschen. Er zwang sich, wieder an die beiden Kinder im Haus zu denken. Falls er den Eindruck bekäme, Thomas und Jennifer seien in direkter Lebensgefahr, würde er den Befehl zum Stürmen geben. Und zwar ohne zu zögern. Er glaubte aber, die Kinder seien nicht unmittelbar bedroht.
    »Wie sieht's mit deinem Akku aus?«
    »Halb voll, laut Display. Vielleicht etwas weniger. Ich schalte das Handy aus, wenn ich nicht telefoniere.«
    »Gut. Kannst du es zwischendurch aufladen?«
    »Nein. Die Geräte dafür sind alle unten. Meine Mutter kümmert sich darum, weil wir das immer vergessen.«
    Talley war beunruhigt – wenn der Akku des Jungen noch schwächer wurde, brach die Verbindung zusammen. Er musste Tempo machen und das Gespräch kurz halten.
    »Gut, Thomas – spar so viel Strom wie möglich, ja?«
    »Klar.«
    »Dein Dad hat Geschäftspartner. Kennst du die?«
    »Nein.«
    »Hat er mal Namen erwähnt?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Hat er heute in seinem Büro gearbeitet?«
    »Ja. Er wollte

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