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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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und zog sie auf. Im ersten Moment dachte sie an einen Kohlkopf in Zellophan. Sie stierte das Ding im Tiefkühlfach durchdringend an und schloss dann die Tür, ohne auch nur den leisesten Wunsch zu verspüren, dieses Ding zu berühren.
    Mikkelson verließ den Wohnwagen und wartete mit Dreyer in der warmen Nacht auf die Sheriffs. Sie sagten kein Wort, und Mikkelson dachte: Sollen die das anfassen.

18
    Freitag, 23:40
Santa Clarita, Kalifornien
    Glen Howell
    Howell hatte drei Zimmer im Motel gemietet, alle nach hinten raus und mit eigenem Eingang. Marion Clewes war mit der Frau und dem Mädchen – beide an Händen und Füßen gefesselt, Mund zugeklebt, Augen verbunden – nebenan. Howell hatte sich davon überzeugt, dass die Geiseln weder ersticken noch sich befreien konnten, und war wieder in sein Zimmer gegangen, obwohl es dort nach Reinigungsmitteln und neuen Teppichen stank. Er mochte Clewes' Gesellschaft nicht.
    Howell saß auf seinem Bett, als Ken Seymores Anruf kam. Kaum hatte er erfahren, dass Walter Smith aus dem Haus gebracht worden war, pochte ihm vor Zorn das Herz im Hals.
    »Haben die Bullen das Haus gestürmt? Was, zum Teufel, ist da draußen los?«
    »Niemand ist reingegangen – Smith ist rausgekommen.«
    »Einfach rausspaziert?«
    »Er wurde getragen. Der ist hinüber. Einer der Idioten hat ihn wohl vertrimmt. Man hat ihn im Rettungswagen weggefahren.«
    Howell saß einen Moment schweigend da und dachte nach. Smith draußen, seine Kinder aber noch drin – das war ein Problem. Smith im Krankenhaus, wo sie ihn mit Medikamenten voll knallen würden, bis er total zu wäre – das war auch ein Problem.
    »Ist sonst noch was aus dem Haus gekommen?«
    »Nichts, von dem die Reporter wüssten.«
    Howell legte auf, rief sofort bei der Auskunft wegen Telefonnummer und Adresse des Canyon Country Hospital an, dann beim Krankenhaus, um sich beschreiben zu lassen, wie er von der Autobahnausfahrt hinkam. Er überprüfte die Wegbeschreibung auf dem Umgebungsplan von Los Angeles und rief per Handy in Palm Springs an.
    Phil Tuzee war am Apparat. Howell brachte ihn auf den neuesten Stand und wartete, während Tuzee mit den anderen die Lage besprach. Dann kam Sonny Benza ans Telefon.
    »Das ist wirklich schlecht, Glen.«
    »Ich weiß.«
    »Hat er die Disketten dabei?«
    »Keine Ahnung, Sonny. Ich hab erst vor zwei Minuten davon erfahren. Es ist einfach passiert. Ich schick sofort jemanden hin.«
    »Krieg raus, ob er die Disketten hat, und pass auf, ob er mit irgendwem spricht. Das wäre nicht gut. Sind seine Kinder noch im Haus?«
    »Ja.«
    »Mist!«
    Howell wusste, dass sie alle das Gleiche dachten: Wer verzweifelt seine Kinder retten will, erzählt alles Mögliche. Howell versuchte, optimistisch zu klingen:
    »Es soll ihn ganz schön erwischt haben. Ich weiß das nicht sicher, Sonny, aber wenn er bewusstlos ist, kann er nicht reden. Die Journalisten sprechen von einer Gehirnerschütterung, vielleicht mit Hirnschaden. Bei denen hört es sich an, als liege der Kerl im Koma.«
    »Hör mal – erzähl mir nichts, was du nicht sicher weißt. Gerüchte kann ich nicht ausstehen. Krieg die Lage in den Griff, und kümmere dich um diese Sache.«
    »Ich hab's im Griff.«
    »Haben sie ihn freigelassen, weil er verletzt ist? Vielleicht haben wir Glück, und er kratzt ab.«
    »Talley hat sie dazu gebracht.«
    »Weißt du, wonach das klingt, Glen? Danach, dass du die Sache überhaupt nicht im Griff hast und bei euch die Kacke am Dampfen ist. Muss ich etwa selbst rauskommen?«
    »Aber nein, Sonny. Ich hab alles unter Kontrolle.«
    »Ich will die Disketten haben!«
    »Ja, Sir.«
    »Und ich will nicht, dass Smith redet. Mit niemandem, kapiert?«
    »Kapiert.«
    »Du weißt, was das heißt?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Benza legte auf. Howell war klar, dass er handeln musste. Er nahm den Hörer des Hoteltelefons und rief im übernächsten Zimmer an.
    »Komm rüber. Ich hab Arbeit für dich.«

19
    Freitag, 23:52
    Talley
    Talley sah nach, wie spät es war, nahm dann das Handy des Rolex-Mannes aus der Tasche und vergewisserte sich, dass der Akku geladen war. Verrückte Gedanken – etwa Dr. Klaus den Lauf seines Colts an den Kopf zu setzen – spukten ihm immer wieder durch den Kopf, wie Feuerräder am Nachthimmel. Smith wusste, wer hinter all dem steckte. Smith wusste, wer seine Familie in der Gewalt hatte. Talley ging in der Einfahrt zur Sackgasse auf und ab, und seine Gedanken schwirrten zwischen Amanda und Jane einerseits, Dennis Rooney

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