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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Wange.
    »Kann ich machen, klar, sofort.«
    »Noch nicht. Wenn Sie den Saft abdrehen – hat dann wirklich das gesamte Haus keinen Strom?«
    Talley konnte sich keinen Fehler leisten. So wenig wie Thomas.
    Der Techniker glitt aus dem Wagen. Der Schachtdeckel war offen, und ums Loch herum stand ein Aluminiumzaun, damit niemand reinfiel.
    »Der ganze Castle Way hängt an dieser Abzweigung. Wenn ich den Strom abschalte, ist alles duster. Weiter drin in der Straße könnte ich die Versorgung einzelner Häuser unterbrechen, aber ich sollte mich hier bereithalten.«
    »Hier stehen Sie gut. Wie lange dauert das Abstellen?«
    »Ich drück einfach nur einen Schalter.«
    »Und die Telefonverbindungen?«
    »Die haben nichts damit zu tun.«
    Talley ließ Jorgenson beim Techniker und funkte Martin an, Hicks und Maddox zu bestellen, sie sollten sich mit ihm an der Einsatzzentrale treffen. Martin antwortete brüsk:
    »Hören Sie: Toll, dass Sie Rooney dazu gebracht haben, Mr. Smith freizulassen, aber danach sind Sie ohne ein Wort verschwunden. Wenn Sie die Operation leiten wollen, müssen Sie erreichbar bleiben. Vielleicht hätten wir einen Einsatzbefehl gebraucht, aber Sie waren einfach weg.«
    Talley fühlte sich in die Defensive gedrängt, war aber zugleich verärgert, dass sie eine Diskussion anzettelte und damit Zeit verschwendete.
    »Ich war nicht verschwunden, sondern bei Maddox und Ellison. Und dann hab ich telefoniert.«
    Dass er mit Thomas gesprochen hatte, sagte er nicht.
    »Sie sind der Einsatzleiter, aber bitte machen Sie keine Alleingänge mehr. Wenn Sie meine Zusammenarbeit wollen, müssen Sie mich auf dem Laufenden halten.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Ich hab gehört, wie Sie Rooney per Megafon aufgefordert haben, Sie anzurufen. Dafür haben wir doch Unterhändler.«
    »Maddox stand direkt neben mir.«
    »Er behauptet, Sie hätten das nicht mit ihm abgestimmt.«
    »Können wir das später besprechen, Captain? Jetzt will ich mich um Rooney kümmern.«
    Martin war einverstanden, Hicks und Maddox zur Besprechung zu rufen. Als Talley zur Einsatzzentrale kam, sagte er ihnen noch immer nicht, dass er wieder mit Thomas gesprochen hatte. Und er verschwieg die wahren Gründe für das, was er gleich vorhatte.
    »Wir wissen, wie empfindlich Rooney auf alles reagiert, was ums Haus geschieht. Ich will ihm den Strom abstellen und ihn mit einem Starflash schocken, damit er sich meldet.«
    Ein Starflash war eine Schrotgewehr-Granate mit sieben bis zwölf Munitionssätzen, die nacheinander wie dicke Böller explodierten. Sie wurde beim Angriff verwendet, um bewaffnete Täter zu verwirren.
    Hicks verschränkte die Arme.
    »Wollen Sie etwa ins Haus schießen? Bei dem ganzen Benzin da drin?«
    »Nein, wir zielen nicht aufs Haus. Aber wir müssen seine Aufmerksamkeit erregen. Das letzte Mal hab ich den Belagerungsring enger gezogen, und er hat uns prompt angerufen.«
    Martin sah Maddox an. Der nickte. Genau wie Hicks.
    Sie zuckte die Achseln und wandte sich an Talley:
    »Sie haben hier das Kommando.«
    Jetzt ging's also los.
    Thomas
    Thomas horchte an seiner Tür. Im Flur war alles still. Er bewegte sich vorsichtig an den Wänden entlang zum Schrank und schlüpfte in den Kriechgang. Bei jeder Luke hielt er an, um zu lauschen. Jennifer war noch in der Küche, doch sonst konnte er niemanden hören. Ein Lachen, Husten oder Niesen hätte ihm schon gereicht, um rauszufinden, wo die anderen sich aufhielten – aber nichts.
    Der Grundriss des Hauses ähnelte einem kleinen, breiten U, wobei die Unterseite des Buchstabens die lange Straßenfront bildete, während die kurzen Arme nach hinten zum Garten wiesen. Der Kriechgang verlief fast ausschließlich auf der Innenseite dieses U. Nur an einer Stelle gab es eine Abzweigung, die in einen Winkel führte, der über dem Weinkeller lag. Thomas hatte sich immer gewundert, warum seine Eltern von einem Keller sprachen, obwohl es sich dabei nur um eine Kammer hinter der Bar im Herrenzimmer handelte.
    Es war nicht leicht, die Kammer zu erreichen. Der Weinkeller hatte eine eigene Klimaanlage, deren Kompressor an vier Ketten von den Dachbalken in dem Kriechgang runterhing. Thomas konnte dieses Ungetüm nicht umgehen, sondern musste sich darunter durchzwängen, um an die Luke zum Weinkeller zu gelangen. Er hatte das schon ein paar Mal getan, aber da war er kleiner gewesen. Er legte sich auf den Rücken und schob sich unter den Kompressor. Obwohl er sich ganz flach machte, strich seine Nase an der glatten

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