Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
Vom Netzwerk:
andererseits hin und her. Maddox und Ellison waren jetzt wieder am Telefon, doch Dennis weigerte sich, mit ihnen zu reden; vermutlich hatte er den Stecker aus der Buchse gezogen. Talley spürte, dass Dennis etwas ausbrütete – aber was?
    Als es klingelte, dachte Talley wieder, das sei das Handy des Rolex-Mannes, doch es war sein eigenes.
    Larry Anders fragte: »Chief? Können Sie reden?«
    Er sprach leise, als bemühte er sich, dass niemand mithörte. Auch Talley dämpfte seine Stimme, obwohl niemand in der Nähe war.
    »Leg los, Larry.«
    »Ich bin mit Cooper im Bauamt. Der Chef hier war vielleicht sauer! Der wollte einfach nicht aus dem Bett.«
    Talley zog seinen Notizblock aus der Tasche.
    »Sag mir erst mal, was mit der Handynummer ist. Hast du das überprüft?«
    »Dafür hab ich eine richterliche Anordnung gebraucht. Die Nummer steht nicht im Telefonbuch – deshalb hat mir die Mobilfunkgesellschaft erst keine Auskunft gegeben.«
    »Und?«
    »Das Handy läuft auf die Firma Rohiprani Bakmanifelsu und Partner. Das ist ein Juweliergeschäft in Beverly Hills. Soll ich mit denen Kontakt aufnehmen?«
    »Vergiss es – das führt zu nichts.«
    Talley wusste sofort, dass die Nummer geklaut war. Da Bakmanifelsu den Anschluss noch nicht abgemeldet hatte, hatte er bis jetzt nicht entdeckt, dass Handy-Piraten auf seine Kosten telefonierten. Also war die Nummer wohl nach seiner letzten Rechnung geklaut worden.
    »Was ist mit dem Mustang?«
    »Nichts, Chief. Ich hab alle offenen Diebstahlmeldungen des diesjährigen und letztjährigen Modells – sechzehn Stück – überprüft, aber ein grüner Wagen war nicht dabei.«
    »Ist einer davon heute gestohlen worden?«
    »Nein, Sir. Nicht mal im letzten Monat.«
    Das konnte Talley also auch abhaken.
    »Gut. Und die Baugenehmigungen?«
    »Wir können keine finden, aber vielleicht brauchen wir die auch nicht. Der Leiter des Bauamts wusste, welcher Architekt York Estates geplant hat – ein Mann namens Clive Briggs. Früher gab's hier draußen nur Avocado-Plantagen.«
    »Und?«
    »Ich hab gerade mit Briggs gesprochen. Er sagt, der Unternehmer, der Smiths Haus gebaut hat, sitzt wahrscheinlich in Terminal Island.«
    Terminal Island war das Bundesgefängnis in San Pedro.
    »Was heißt wahrscheinliche?«
    »Briggs war sich nicht sicher, aber er hat sich an den Namen des Bauunternehmers erinnert – Lloyd Cunz. Das weiß er noch, weil er mit Cunz' Arbeit so zufrieden war, dass er ihn für ein anderes Projekt anheuern wollte, aber Cunz hat abgelehnt. Er kam aus Palm Springs, sagt Briggs, und hat keine Aufträge mit so langem Anfahrtsweg mehr annehmen wollen.«
    »Der Bauunternehmer kam die ganze Strecke aus Palm Springs?«
    »Nicht nur er – seine komplette Mannschaft: Zimmerleute, Betonarbeiter, Klempner, Elektriker, alle. Er hat niemanden vor Ort angestellt. Um ein hohes Qualitätsniveau zu gewährleisten, hat er gesagt. Drei, vier Jahre später hat Briggs noch mal versucht, mit Cunz Kontakt aufzunehmen, und erfahren, dass er wegen Betrug und Schieberei angeklagt worden war. Seine Firma gab's nicht mehr.«
    Talley war klar, dass kein Bauunternehmer seine Leute von so weit her mitbrachte – es sei denn, er baute etwas, wovon niemand vor Ort wissen sollte. Talley witterte schon, worauf das hinauslief – auf organisiertes Verbrechen.
    »Hast du Cunz schon im Computer überprüft?«
    »Ich bin noch im Bauamt.«
    »Wenn du wieder aufs Revier kommst, sieh gleich nach, was du zu Cunz findest.«
    »Sie denken, hier geht's um organisiertes Verbrechen, oder?«
    »Genau, Larry – das denk ich. Gib mir Bescheid, was du rausfindest.«
    »Ich sag's niemandem sonst.«
    »Untersteh dich.«
    Talley beendete das Gespräch und sah gedankenverloren die Sackgasse hoch. Walter Smith gehörte so gut wie sicher zum organisierten Verbrechen. Der Rolex-Mann war vermutlich sein Partner, und auf den Disketten befanden sich wahrscheinlich Daten, mit denen sie auffliegen konnten. Talley spürte einen zunehmenden Druck im Kopf und eine rasch wachsende Beklemmung in der Brust. Er spürte, dass ihm die Lage hier allmählich entglitt, und fürchtete, er werde auf die Dinge, die sich demnächst ereigneten, kaum noch Einfluss haben. Wenn die getürkten FBI-Agenten des Rolex-Mannes auftauchten, wäre er noch machtloser, und dadurch würden die Menschen im Haus in noch größere Gefahr geraten. Dem Rolex-Mann war es egal, wer starb – dem ging es nur um die Disketten.
    Die wollte auch Talley haben. Er

Weitere Kostenlose Bücher