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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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hat, die Hand gegen mich zu erheben. Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte ihn umgebracht, so sehr hasse ich dieses ‚Ding‘. Stevie schaut mich plötzlich auf seltsame Art und Weise an. Er sieht aus wie Mr. Spock, als er eine Augenbraue nach oben zieht und mich vielsagend anlächelt. Manchmal habe ich das Gefühl, er liest meine Gedanken... aber das ist mir im Moment wirklich egal. Erst muss ich versuchen, meine Gedanken in Ordnung zu bringen, dann sollte ich vielleicht herausfinden, was Stevie mit dieser Geste vorhin gemeint hat, und dann kann ich vielleicht mal darüber nachdenken, ob er meine Gedanken liest oder einfach nur extrem einfühlsam ist, was ich ja sehr toll finde.

    Fakt ist aber, es klingt wie ein Angebot. Nur ist mir nicht klar, was für ein Angebot. Es könnte sein, dass ich nun jeden Tag von beiden Sex bekomme, was mir durchaus entgegenkommt. Schließlich habe ich mich auf das kleinste Übel beschränken lassen: Meine Triebbefriedigung. Und mein Trieb schreit nach gutem Sex mit Timo UND Stevie, wenn auch nicht heute. Heute schreit mein Trieb eher nach Bepanthen und Kuscheln, das aber gerne mit beiden.

    »Ich mach Euch einen Vorschlag.« Stevie, natürlich.
    »Wir setzen uns oben aufs Bett und schauen uns auf dem Bildschirm meine alten Fotos an. Da sind auch welche von Wolfram und Volkmar dabei, und ein paar seiner engeren Freunde sind auch darauf zu sehen.«
    Und so geschieht es. Ich lege mich auf dem Bauch aufs Bett, damit mein wunder Po nicht allzu sehr belastet wird, und schauen uns Fotos an, die Stevie uns erklärt. Nach einer Weile kuschele ich mich sanft und wie zufällig an Stevies Oberschenkel, der neben mir auf dem Bett sitzt, und lege meinen Oberarm um Timos Hüfte. Ich bekomme nicht mit, dass Stevie und Timo sich bestätigend zunicken. Dann stellen wir fest, dass Meyer, Butter und Wild sich tatsächlich gut gekannt haben. Außerdem sind noch Rolf Berg und ein Typ namens Albert dabei, Stevies direkter Vorgänger, außerdem ein Mädel namens Marianne, die allerdings seit acht Monaten in psychiatrischer Behandlung ist und daher ebenfalls als Täterin nicht in Frage kommt. Nein, ich bin mir sicher, dass Rolf Berg mir eine ganze Menge mehr sagen kann.

    Nach einem weiteren Glas Wein kuscheln wir uns zu dritt aufs Bett. Als ich die gleichmäßigen Atemzüge von Stevie und Timo höre, werde auch ich extrem müde und schlafe ein. Ich werde von einem Surren irgendwo im Zimmer wach, das ich nicht zuordnen kann. Von links kuschelt Timo sich an mich, seine Hand liegt besitzergreifend auf meiner Brust. Rechts von mir hat Stevie seinen Arm auf meine Hüfte gelegt und mit seiner Hand meinen Hüftknochen umklammert. Das Gefühl ist mehr als angenehm. Draußen scheint der Mond, es ist dunkel und drückend heiß. Das Surren hört kurz auf und geht dann weiter. Als irgendetwas unten scheppert, werde ich endgültig wach und lausche ins Dunkel. Neben mir ist Stevie hochgeschreckt und schaut mich im ersten Moment verwirrt an.
    »Was war das?« fragt er mich. Seine Hand lässt er allerdings demonstrativ auf meinem Hüftknochen.
    »Lass mich los, und ich finde es heraus. Ich glaube, mein Handy«, antworte ich, stehe auf und tappe leichtfüßig die Treppe hinunter, wo mein Handy sich inzwischen vom Tisch herab auf den Parkettboden vibriert hat und munter weiter klingelt - beziehungsweise klingeln würde, wenn ich nicht den Ton abgestellt hätte. Es ist halb vier Uhr nachts, und das Handy klingelt.
    »Bauer«, melde ich mich.
    »Werthmann, guten Morgen, Kollege Bauer. Entschuldigen Sie die Störung, ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir einen neuen Toten am Länderweg haben. Ich bin vor Ort, Sie brauchen nicht zu kommen, den Bericht gebe ich Ihnen nachher. Wir haben um elf eine außerplanmäßige Besprechung im Präsidium, zu der der Chef Ihre Anwesenheit wünscht. Vermutlich gründen wir eine Soko ‚Länderweg‘. Das wars schon, und gute Nacht!«
    »Moment mal«, unterbreche ich die Kollegin.
    »Ich komme... erstens ist das mein Fall, und zweitens stehen wir direkt vor der Aufklärung. Wer ist denn das Opfer?« frage ich sie.
    »Keine Ahnung«, antwortet mir die Kollegin. »Das Opfer hat keinerlei Papiere bei sich, dafür wurde es verstümmelt. Und vom Gesicht kann man auch nicht wirklich viel erkennen.«
    »Gut, dann geben Sie mir ein paar Minuten. Ich bringe Dr. Götz und unseren wichtigsten Zeugen mit. Vielleicht kann der das Opfer identifizieren.« Ich lege auf und gehe als erstes ins Bad, um den Kopf

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