Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
und Geschäftspartner einladen.“
Georgina hätte zu gerne gewusst, um welche „Geschäftspartner“ es sich dabei handelte. Bisher hatte sie nicht einmal gewusst, dass Richard irgendwelchen „Geschäften“ nachging. Sie war immer davon ausgegangen, dass die riesigen Ländereien rund um Greyville House genug abwarfen, um in Wohlstand leben zu können.
Nun, Richard würde ihr sowieso nicht antworten, deshalb fragte sie stattdessen:
„Lord Andrews und Louise de Rouven sind sich also noch nie begegnet?“
„Richtig, meine Liebe. Ich gehe davon aus, dass sie bisher nur auf dem Postweg miteinander kommuniziert haben. Aber das wird sich ja bald ändern.“
Für Richard war ihre Unterhaltung anscheinend beendet, denn er erhob sich von seinem Lieblingssessel und wünschte ihr eine gute Nacht. Georgina hingegen rief noch einmal Megan, Claire und Lizzie zu sich und erteilte einige Anweisungen. Sicher war die Comtesse de Rouven jeden nur erdenklichen Luxus gewöhnt, daher musste das Haus vor ihrer Ankunft noch einmal auf Vordermann gebracht werden. Es gab viel zu tun und Georgina war dankbar, eine Aufgabe zu haben, der sie sich widmen konnte. Das würde sie davon abhalten, ständig an Jamie, seine zärtliche Hände und an sein unwiderstehliches Lächeln zu denken.
Greyville House, August 1899
Comtesse Louise de Rouven traf wie erwartet zwei Tage später gegen Abend in Greyville House ein. Alle Angestellten hatten sich vor dem Hauseingang aufgestellt, um den hohen Besuch aus Frankreich zu begrüßen. Georgina versuchte krampfhaft, nicht die ganze Zeit in Jamies Richtung zu starren, aber er machte es ihr nicht gerade leicht, da seine Blicke ebenfalls die ganze Zeit auf ihr ruhten.
Als die Kutsche vor dem Hauseingang hielt, öffnete Richard persönlich dir Tür, um der Comtesse beim Aussteigen behilflich zu sein. Neugierig hielt Georgina den Atem an: Wie würde die französische Aristokratin wohl aussehen?
Das Erste, was Georgina auffiel, war die Tatsache, dass Louise de Rouven sehr klein und zierlich war. In ihrem für ihren Stand unangemessen schlichten Reisegewand wirkte sie wie eine zerbrechliche Puppe. Ihr Gesicht war blass und Georgina meinte, darin Tränenspuren zu entdecken. Kaum ausgestiegen wurde die Comtesse von einem schweren Hustenanfall ergriffen, der sie zwang, sich an die Kutsche anzulehnen.
Besorgt trat Georgina auf sie zu.
„Willkommen, liebe Comtesse. Fühlen Sie sich nicht wohl? Sie müssen von der langen Reise ja völlig erschöpft sein. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“
Entschlossen reichte Georgina der jungen Frau ihren Arm und geleitete sie ins Haus. Die Bediensteten knicksten oder verbeugten sich artig, als die beiden Frauen sie passierten. Louise hatte bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort herausgebracht. Nur ein gehauchtes „Merci“ war über ihre Lippen gekommen, als Georgina ihre Hilfe angeboten hatte.
Richard konnte offensichtlich wenig mit dem neuen Gast anfangen. Nachdem er die Comtesse knapp, aber höflich begrüßt und sich nach ihrem Befinden erkundigt hatte, entschuldigte er sich unter einem Vorwand und verließ den Salon, wo sich Georgina mit ihr nun niederließ.
„Warten Sie kurz, Comtesse. Ich lasse uns eine Erfrischung bringen. Für englische Verhältnisse ist es sehr warm heute.“
Georgina lächelte ihr zu und tatsächlich schien sich Louise de Rouven ein wenig zu entspannen, denn sie antwortete ebenfalls lächelnd:
„Ich danke Ihnen, Lady Grey. Sie sind sehr freundlich und ich freue mich, bei Ihnen zu Gast sein zu dürfen.“
Ihr Englisch war tadellos, lediglich ein charmanter Akzent verriet, dass es sich dabei nicht um ihre Muttersprache handelte. Sofort, nachdem sie ihren artigen Satz beendet hatte, schlug die junge Comtesse die Augen nieder und schien nur noch körperlich anwesend zu sein.
Ich habe selten einen Menschen gesehen, der eine solche Traurigkeit ausstrahlt, dachte Georgina. Sie muss sehr unglücklich sein. Ob sie wirklich lieber in ein Kloster gehen wollte, als einen englischen Lord zu ehelichen? Nun, wenn ich Lord Andrews hätte heiraten müssen, hätte ich wohl auch das Leben in einem katholischen Kloster vorgezogen.
Als Georgina an den eiskalten und rücksichtslosen Lord Andrews dachte, überkam sie eine Woge des Mitleids. Claire hatte ihr erzählt, dass dieser sich vor kurzem fast an deren Schwester Megan vergangen hatte. Wäre Jamie nicht dazwischen gegangen, hätte er das Mädchen wohl völlig ungeniert vor allen Leuten mitten auf dem Hof
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