Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
vergewaltigt. Nein, es war in der Tat kein leichtes Los, welches dieses zarte, verschüchterte und tieftraurige Mädchen fern der Heimat erwartete.
In diesem Moment beschloss sie, sich um die Freundschaft der Comtesse zu bemühen. Sie brauchte jemanden, der sich um sie kümmerte und sie behutsam auf das vorbereitete, was auf sie zu kam. Alleine würde die Comtesse die kommende Zeit kaum durchstehen- zumal sie auch gesundheitlich angeschlagen zu sein schien.
Es klopfte an der Tür. Megan erschien und servierte Ihnen eine erfrischende Limonade. Georgina lächelte Ihren Gast aufmunternd an.
„Bitte bedienen Sie sich, Comtesse. Ich hoffe, Sie mögen Limonade.“
Schüchtern blickte die Angesprochene auf.
„Danke, Lady Grey. Aber bitte, sagen Sie doch Louise zu mir.“
Sie errötete und schlug sofort die Augen nieder. Georgina erwiderte mit warmer Stimme:
„Gerne, Louise. Mein Name ist Georgina. Ich hoffe sehr, dass wir Freundinnen werden.“
Louise nickte eifrig und nippte an ihrer Limonade.
„Das wäre schön, Lady Grey... ich meine ... Georgina.“
Die nächsten Tage verbrachte Georgina damit, Louise einiges über englische Sitten und Gebräuche zu erklären und ihr die Ländereien zu zeigen, die sich rund um Greyville House erstreckten. Da sie nach eigener Aussage nicht gut reiten konnte, mussten sie entweder zu Fuß gehen oder sich den kleinen, offenen Einspanner ausleihen. Georgina sorgte dafür, dass Jamie diesen lenkte – so konnte sie unauffällig ein wenig Zeit mit ihm verbringen.
Obwohl das Wetter angenehm warm war und sich der englische Sommer von seiner schönsten Seite präsentierte, besserte sich Louises Stimmung kaum. Teilnahmslos lauschte sie Georginas Worten und in ihren Augen war immer ein Hauch von Melancholie zu sehen.
Irgendwann hielt Georgina diese anhaltende Traurigkeit nicht mehr aus. Sie waren gerade zu Fuß aufgebrochen, um den höher gestellten Personen im Dorf, darunter dem Bürgermeister und dem Pfarrer, einen Pflichtbesuch abzustatten, als Georgina plötzlich Louises Hand ergriff.
„Louise, so kann das doch nicht weiter gehen. Ich verstehe, dass du Heimweh hast und dich nach Frankreich sehnst, aber du kannst doch nicht dein ganzes Leben damit verbringen wie ein Häuflein Elend herumzusitzen und in die Ferne zu starren!“
Wenn Sie die junge Comtesse betrachtete, so schämte sie sich für ihr eigenes Selbstmitleid. Ihre Situation schien bei Weitem nicht so traurig und aussichtslos zu sein wie das Leben, welches Louise vor sich hatte. Zudem erkannte Georgina, dass sie selbst stärker und optimistischer war, als sie sich immer eingeredet hatte.
Louises Augen füllten sich jetzt mit Tränen. Georginas energische Ansprache hatte sie wohl völlig die Fassung verlieren lassen. Die bekam ein schlechtes Gewissen und reichte Louise eines ihrer bestickten Taschentücher.
„Aber Louise, bitte weine doch nicht. Ich wollte dich nicht kränken. Erzähle mir, was dich so sehr ängstigt und bedrückt. Vielleicht kann ich dir helfen.“
Louise schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Niemand kann mir helfen.“
Sie schluchzte leise und versuchte krampfhaft, ihren Tränenstrom zu stoppen.
„Ich … ich wollte nicht hierher kommen. Ich ...“
Sie drehte sich um und überzeugte sich, dass Jamie, der die beiden Damen begleitete, außer Hörweite war.
„Ich wollte immer schon mein Leben Gott weihen und in ein Kloster eintreten. Das ist der Weg, der eigentlich für mich vorgesehen war. Doch als meine ältere Schwester im Winter überraschend starb, teilte mein Vater mir mit, dass ich an ihrer Stelle Lord Andrews heiraten müsse.“
Louise versuchte, wieder Kontrolle über ihre zitternde Stimme zu erlangen, bevor sie weiter sprach.
„Bestimmt ist Lord Andrews ein guter Mensch, aber ich kann mich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen einen fremden Menschen zu heiraten, wenn ich doch eigentlich Gott versprochen bin.“
Georgina zuckte zusammen und auch Jamie, der etwas näher gekommen war und die letzten Worte der Comtesse gehört hatte, schaute betreten in die entgegengesetzte Richtung.
Georgina kannte sich mit dem katholischen Glauben nicht besonders gut aus. Sie selbst war anglikanisch erzogen worden und bisher auch nie einem Katholiken begegnet, meinte jedoch gelesen zu haben, dass es einige Briten gab, die dem katholischen Glauben angehörten und sogar zum Priester geweiht worden waren. Zudem hatten sich in London in den letzten Jahren immer mehr Iren niedergelassen, die vor
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