Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
Missgeschick lustig machte.
„Ich hoffe, es geht Ihnen bereits etwas besser? Nun, ich halte ohnehin nichts davon wenn Frauen alleine in der Welt herum reiten.“
„Ich kann euch versichern, dass es mir erstens besser geht und dass ich zweitens in Zukunft umsichtiger reiten werde. Soweit ich weiß, hat es unten im Wäldchen jedoch bereits mehrere Stürze gegeben, sogar erfahrende Reiter waren unter den Unglücksraben.“
Georgina triumphierte innerlich während Lord Andrews Augen sich auf einmal zu kleinen Schlitzen verengt hatten. Er sah aus wie ein Raubtier, dem man seine Beute streitig machte.
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Megan trat in den Salon und stellte ein Tablett mit Tee und kleinen Sandwiches auf den Tisch. Dabei wich sie Lord Andrews Blicken aus, die ziemlich schamlos auf ihr Hinterteil gerichtet waren.
Auch Louise war dies offensichtlich nicht entgangen, denn sie bekreuzigte sich verstohlen. Leider hatte Andrews genau in diesem Moment zu ihr hingesehen.
„Meine Liebe, Sie sind jetzt in einem Land, in dem solche katholischen Unarten nicht gerne gesehen werden. Nur dieses Iren-Pack bekreuzigt sich. Ich bitte Sie also, dies in einem guten anglikanischen Haushalt zu unterlassen.“
Louise war erstarrt und wurde nur wenige Sekunden später von einem starken Hustenanfall heimgesucht. Weil die Herren sich nicht rührten, humpelte Georgina zu Louise und versuchte, sie zu beruhigen. Es dauerte mehrere Minuten, bis Louise in der Lage war, sich an den Tisch zu setzten. Ihr Gesicht war leichenblass.
Auch Richard und Lord Andrews hatten inzwischen Platz genommen. Letzterer schenkte sich gerade eine Tasse Tee ein und bemerkte beiläufig:
„Ihr Vater hat wohl versäumt mir mitzuteilen, dass Sie gesundheitlich angeschlagen sind. Das ist bedauerlich, aber die frische, englische Luft wird Ihnen sicherlich gut tun.“
In diesem Augenblick trat Francis, der Butler ein und meldete den Besuch des Bürgermeisters. Richard und Lord Andrews schienen alles andere als erfreut über diesen unerwarteten Gast zu sein, sie konnten ihm jedoch schlecht den Eintritt verwehren. Also wurde noch ein Gedeck für Mr. Stevens aufgetragen, der sich augenscheinlich recht unwohl inmitten dieser adeligen Gesellschaft fühlte. Dementsprechend zügig trug er dann auch sein Anliegen vor.
„Lord Grey, Lord Andrews, ich möchte Sie beide darüber informieren, dass unsere einzige Dorfschullehrerin, Miss Heavenrich, seit Langem erkrankt ist und wohl auch in Zukunft nicht mehr unterrichten können wird. Daher fällt seit mehreren Wochen der Schulunterricht aus. Letzte Woche erzählte ich Lady Grey und der Comtesse von diesem Missstand. Freundlicherweise bot die Comtesse ihre Hilfe an und erklärte sich bereit, den Unterricht zu übernehmen, bis wir eine neue Lehrerin gefunden haben.“ An Lord Andrews gewandt fuhr er fort:
„Ich möchte Sie nun inständig bitten, Sir, Ihrer zukünftigen Frau erlauben, uns zu helfen. Sie würden dem Dorf und seinen Bewohnern einen großen Dienst erweisen.“
Die Erleichterung darüber, dass er seine Rede flüssig und mit Nachdruck vorgetragen hatte, war Mr. Stevens deutlich anzumerken.
Nun ruhten alle Blicke auf Lord Andrews. Vor allem Louise starrte ihn gespannt an und spielte nervös mit einer der aufwendig bestickten Servietten. Zu Georginas Überraschung ergriff Louise jetzt sogar das Wort und schaffte es außerdem zum ersten Mal an diesem Nachmittag, ihrem zukünftigen Ehemann in die Augen zu sehen.
„Bitte Sir, ich würde diese Aufgabe sehr gerne übernehmen. Daheim in Frankreich unterrichtete ich meine Cousine und … und ich denke, ich eigne mich gut als Lehrerin.“
Das war wohl die längste und energischste Ansprache, die Georgina je von Louise gehört hatte. Erwartungsvoll schaute sie in Lord Andrews Richtung. Dieser fühlte sich offensichtlich ein wenig überrumpelt. Wollte er Mr. Stevens Anliegen ablehnen, so würde er sich ziemlich schnell einen plausiblen Grund ausdenken müssen.
„Nun, ich freue mich natürlich, dass meine Braut einen solchen Enthusiasmus an den Tag legt. Ich denke jedoch, dass es sich für eine Frau ihres Standes nicht ziemt, einen Beruf auszuüben.“
Georgina hielt den Atem an.
„Daher möchte ich Sie nachdrücklich bitten, Stevens, so schnell wie möglich eine neue Lehrerin ausfindig zu machen und anzustellen. So lange soll sie meinethalben ihre Bauernkinder unterrichten.“
Georgina jubelte innerlich und freute sich über Louises glückseligen
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