Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
hatte tollen Sex mit ihr – und was hatte sie ? Kalte, fettige Pizza, die eklig aussah, und eine leere Weinflasche.
Wenn jemand den Unterschied von Haben und Nichthaben im Hinblick auf Sex an diesem Samstagabend hätte verdeutlichen wollen, so gäbe sie ein hervorragendes jämmerliches Beispiel einer Nichthabenden ab. Während Rocco und die blonde Schönheit es auf handgesäumten, mit Monogramm bestickten und von irgendeinem Untertan sorgfältig gebügelten Laken trieben und einander anlächelten wie in einer Kaugummi-Werbung, saß sie alleine zu Hause.
Trübsinnig griff sie nach der Weinflasche und stellte mit Bedauern fest, dass sie leer war.
Sie suchte gerade hektisch in ihren unaufgeräumten Küchenschränken nach einer weiteren Flasche, als das Telefon klingelte und klingelte und klingelte und sie nicht drangehen konnte, weil sie gerade auf der Theke balancierte, um an den Schrank über dem Kühlschrank zu gelangen, auf dem sie manchmal eine gute Flasche Wein verwahrte.
»Warte, warte, warte!«, schrie sie und versuchte herunterzuklettern, ohne sich den Knöchel zu brechen. Als sie auf dem Fußboden angekommen war, sprintete sie zum Telefon und griff gerade nach dem Hörer, als das Klingeln verstummte.
Rasch checkte sie ihren Anrufbeantworter, aber der Anrufer hatte keine Nachricht hinterlassen.
Aber noch war nicht alles verloren, rief sie sich in ihr benebeltes Gehirn. Sie hatte über dem Kühlschrank eine wirklich gute Flasche Wein erspäht. Dieses Mal jedoch würde sie nicht so gefährlich auf der Theke balancieren, sondern ihre Trittleiter suchen. Das war jedoch keine einfache Aufgabe, wie sich herausstellte; es dauerte eine ganze Weile, bis sie sie schließlich, seltsam genug, unter dem Bett fand. Das bedeutete, dass sie jetzt endlich an den teuren Wein herankäme und dieser traurige, sexlose Samstagabend nicht ganz verloren wäre.
Vorsichtig stellte sie die Leiter auf, schließlich hatte sie schon eine ganze Flasche Wein intus und musste aufpassen. Während sie die Leiter erklomm, hielt sie sich daher zusätzlich noch am Kühlschrank fest. Auf der vierten und obersten Stufe kam sie fast an die Weinflasche heran. Sie streckte gerade die Hand aus, als eine vertraute Stimme direkt neben ihr sagte: »Du solltest den Code an deiner Tür ändern. Viermal die Eins ist viel zu einfach.«
Chloe drehte sich abrupt um, schwankte und wedelte mit den Armen wie eine Comicfigur. Und dabei hätte sie lieber kühl und wunderbar beherrscht gewirkt, wenn Rocco sie sah. Sie geriet in freien Fall und schrie.
Rocco fing sie auf, nahm sie mühelos in die Arme, küsste ihren Schrei weg, ihre Überraschung und ihr Selbstmitleid, und als er sich schließlich von ihren warmen Lippen löste, sagte er: »Warum gehst du nicht ans Telefon?«
»Warst du das?«
»Ja. Ich habe deinen Anruf erwidert.« Er verlagerte ihr Gewicht in seinen Armen, setzte sie aber nicht ab, sondern hielt sie nur noch fester.
»Woher wusstest du, dass ich angerufen habe?« Aber eigentlich war es ihr egal. Wichtig war nur, dass er da war und sie festhielt.
»Ich habe deine Nummer auf meinem Display gesehen.«
»Aber du bist nicht drangegangen.«
»Ich war gerade Bier kaufen, weil ich meinen Frust wegtrinken musste.«
Sie riss die Augen auf. »Ich auch, ich auch, ich auch.«
Er merkte ihr an, dass sie schon einiges getrunken hatte, aber es war ihm egal. Und es war ihm auch egal, dass sie so lange mit ihrem Anruf gewartet hatte. »Ich habe einen Strafzettel bekommen, weil ich so schnell hierhin gefahren bin, sonst wäre ich schon früher hier gewesen.«
»Einen Strafzettel wegen mir?«
»Ja, wegen dir«, flüsterte er mit der sexy Stimme, die zu dem sexy Ausdruck in seinen Augen passte und vor allem zu der offensichtlichen Erektion, die sich an ihre Hüfte drückte. »Ich habe einen furchtbaren Tag hinter mir, und du bist das Einzige, was ich brauche, damit es mir besser geht.«
»Ich weiß – mir geht es nicht anders«, sagte sie leise. Dabei hätte sie ihn eigentlich nach der Frau fragen müssen, mit der er heute Nachmittag zusammen gewesen war. »Ich habe dich in Gedanken tausend Mal angerufen.«
»Was für ein Glück, dass du es schließlich wirklich getan hast.«
Er machte den Mund auf, weil er das Gefühl hatte, erklären zu müssen, was Amy in seinem Leben zu suchen hatte, und er sagte sogar: »Ich möchte dir wegen Amy erklären …«, aber da zog ihm Chloe schon das T-Shirt über den Kopf und flüsterte: »Bitte, bitte, bitte …
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