Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
Rakete aus seinem Wagen zu Colin, der Rocco erst bemerkte, als er ihm auf die Schulter tippte.
Colin wirbelte herum: »Zum Teufel, was soll das?« »Dasselbe könnte ich Sie fragen.« Rocco blickte ihn finster an.
»Das geht Sie überhaupt nichts an.«
»Wenn sie nicht aufmacht, ist sie wohl nicht zu Hause.«
»Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.«
»Machen Sie das oft?«
»Was geht Sie das an?«
»Ich bin ein Freund von ihr.«
Colin funkelte Rocco wütend an. »Ein wie guter Freund?«
Jetzt sagte Rocco: »Was geht Sie das an?«
Die beiden Männer maßen einander mit Blicken, und dann sagte Colin mit einem liebeskranken Seufzer: »Sie sollte morgen mit mir ausgehen.«
»Sie sollte?« Rocco bezwang sich nur mit Mühe. Colin seufzte wieder. »Sie hat mir auf der Arbeit eine Nachricht hinterlassen, dass sie wegfährt.«
Erleichterung stieg in Rocco auf, weil Chloe nicht mit diesem jungen Mann mit Tätowierungen und einem Ausweis von Chino’s um den Hals ausgehen würde. »Müssen Sie nicht zur Arbeit?«
»Ach was.«
»Hat sie gesagt, wohin sie fährt?«
»Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen nicht sagen.«
Offensichtlich wusste er es also nicht. Ein weiterer Grund, erleichtert zu sein – wenn auch eine leise Furcht an ihm nagte. Er war extra früh gekommen, weil sie ihn gestern Abend gebeten hatte, zu bleiben. Warum war sie dann nicht da?
»Himmel, ich bin verrückt nach ihr«, murmelte Colin unglücklich. »Wahrscheinlich hat sie auch was mit Ihnen.«
Der junge Mann würde es wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen, wenn er ehrlich ihm gegenüber wäre, also fragte Rocco stattdessen: »Hat Chloe denn gesagt, wann sie zurückkommt?«
Seufzend schüttelte Colin den Kopf. Dann blickte er seinen Rivalen an. »Wollen Sie ein Bier mit mir trinken und über sie sprechen?«
Fast hatte Rocco Mitleid mit dem jungen Mann. »Louie’s ist um die Ecke. Ich lade Sie ein.«
Stirnrunzelnd musterte Colin den gut gekleideten Mann und erwiderte: »Ich kann selber bezahlen.«
»Wir machen es abwechselnd«, sagte Rocco diplomatisch.
Schweigend gingen sie zu der kleinen Bar um die Ecke. Sie öffnete jeden Morgen um acht für die Stammkunden, die noch vor dem Frühstück ihren ersten Schluck brauchten. Seit fast fünfzig Jahren schon stand Louie hinter der Theke und bediente die Kunden. An einem Tisch am Fenster saßen vier alte Männer und spielten Karten, und in einer Nische aß ein altes Ehepaar zu Mittag.
Alle blickten auf, als Rocco und Colin eintraten.
»Guten Tag, Jungs«, sagte Louie. »Was kann ich für euch tun?«
Rocco wollte schon fragen, welche Biersorten der Wirt im Angebot hatte, entschied sich jedoch dagegen und blickte Colin an.
»Zapf mir ein Bier.« Er zog ein paar zerknitterte Geldscheine aus der Tasche seiner Jeans.
»Für mich auch«, sagte Rocco. Er setzte sich an einen Tisch und lockerte seine Krawatte.
Colin kam mit den beiden Gläsern Bier, stellte sie auf den Tisch und setzte sich Rocco gegenüber. Er hob sein Glas und sagte: »Auf Chloe.«
Rocco hob sein Glas und nickte.
Colin leerte sein Glas in einem Zug und stellte es wieder auf den Tisch.
Rocco tat es ihm nach und winkte Louie, damit er ihnen noch zwei Bier brachte.
In einem früheren Jahrhundert hätten sie vielleicht ihre Zelter gesattelt, ihre Lanzen ergriffen und wären gegeneinander angetreten, oder vielleicht hätten sie sich auch im Morgengrauen zu einem Duell getroffen. Hier handelte es sich zwar nicht um eine Angelegenheit auf Leben und Tod, aber sie traten doch gegeneinander an, und wie so oft im Leben ging es dabei um eine Frau.
Männer waren eben so. Besitzergreifend steckten sie ihr Territorium ab und waren nicht bereit, es aufzugeben.
»Sie ist unglaublich«, sagte Colin leise und hob erneut sein Glas.
»Ja.«
Wieder leerten sie ihre Gläser.
»Wie lange kennst du sie schon?«, fragte Rocco.
»Eine Woche.«
Colins Antwort traf ihn wie ein Blitz.
Colin legte den Kopf schräg. »Und du?«
»Zwei Wochen.«
»Scheiße.«
»Ja.«
Beide Männer tranken ihr Bier und betrachteten einander eifersüchtig.
Louie wurde herbeigewinkt, Rocco gab ihm einen Fünfziger und sagte: »Achten Sie darauf, dass wir nicht auf dem Trockenen sitzen.« Dann musterte er Colin mit dem kritischen Blick eines Gerichtsmediziners. »Wie alt bist du?«
»Was zum Teufel spielt das für eine Rolle? Wie alt bist du denn?«
»Älter als du.«
»Dann bedeutet das, dass ich jünger bin als du.« Das Bier wirkte langsam
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