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Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)

Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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sich herausstellte – brav auf Chloes Schoß saß und gurrte wie ein kleiner Vogel. Die älteren Kinder – das Kleinkind war ein Junge, wie Chloe merkte, als Lia Michael zu ihm sagte – waren nicht so reizend, sie schrien und warfen mit Sachen um sich, bis ihre Mutter sie mit Eiscreme und Plätzchen bestach. Das funktionierte hervorragend; sie saßen an ihrem kleinen, bunten Tisch mit den kleinen, bunten Stühlchen und richteten beim Essen zwar ein gewaltiges Chaos an, waren aber endlich ruhig. Außerdem erklärte Lia, sie habe eine Haushälterin, so dass das Chaos nicht so schlimm war.
    Sie tauschten gegenseitig Informationen über ihr Leben in bearbeiteten Versionen aus, da keiner von beiden bereit war, nach sechs Jahren völlig aufrichtig zu sein. Aber einmal sagte Lia, sie würde Chloe gern einmal besuchen. Ihr fehlten die Clubs.
    Und Chloe erwähnte beiläufig, sie habe darüber nachgedacht, irgendwann einmal ein Baby zu bekommen … in ferner Zukunft, fügte sie hastig hinzu. Das Baby gab wieder kleine Gurrlaute von sich, wie um sie zusätzlich zu ermutigen, aber Lia verdarb alles, indem sie antwortete: »Das würde ich mir an deiner Stelle aber gut überlegen.«
    Sie sei nicht unglücklich, fuhr sie rasch fort, aber die eigene Identität ginge verloren. Sie dachte auf jeden Fall daran, wieder als Lehrerin zu arbeiten, sobald das Baby abgestillt war.
    Das überraschte Chloe nicht, weil Lia ihr nie besonders kinderlieb vorgekommen war, allerdings hatte sie angenommen, dass es bei eigenen Kindern etwas anderes wäre. Aber Lia hatte immer davon gesprochen, durch die Welt zu reisen und für National Geographic oder eine ähnliche Zeitschrift zu schreiben. Sie hatte einen Abschluss in Anthropologie und ein Semester lang ein Volontariat bei Jane Goodall gemacht. Lia hatte jede einzelne Minute genossen. Und jetzt saß sie in einem Einfamilienhaus in Alexandria und strampelte sich mit drei Kindern ab statt mit Schimpansen … pass auf, dass es dir nicht genauso geht, warnte Chloes innere Stimme.
    Als die beiden älteren Kinder begannen, sich zu langweilen, warfen sie mit ihrer Eiscreme um sich. Zu dem Gesabber auf ihrer Bluse gesellte sich auch noch ein Eisfleck, also erklärte Chloe unaufrichtig: »Ich fahre jetzt besser wieder, sonst bin ich vor Einbruch der Dunkelheit nicht in Brainerd.« Das zog weitere Lügen über ein angebliches Treffen in einem bestimmten Hotel nach sich, und dann konnte sie endlich aufbrechen.
    Aber der Besuch war nützlich gewesen. Ihr eigenes Leben kam ihr auf einmal wesentlich stressfreier vor. Zwar war ihr Liebesleben nicht ganz so, wie sie es sich wünschte, aber wenigstens trug sie nur für sich selbst die Verantwortung. Sie fühlte sich plötzlich wesentlich optimistischer.
    Reisen bildete tatsächlich. Wer auch immer diesen Satz geprägt hatte, war klug gewesen. Sie war jetzt wirklich dankbar für das, was sie hatte und was sie nicht hatte – in diesem Fall drei Kinder unter fünf Jahren.
    Sie nahm sich ein Zimmer in einem hübschen Hotel am Gull Lake, ließ sich vom Zimmerservice jede Menge zu essen bringen und legte sich mit der Fernbedienung in der Hand aufs Bett, um die Segnungen ihrer Einsamkeit zu genießen.
    Zur Hölle mit Rocco.
    Zur Hölle mit Colin.
    Doppelt zur Hölle mit der kleinen Amy und ihren Drohungen.
    Sie war frei wie der Wind, der Wein war hervorragend – sie trank noch einen Schluck -, und im Fernsehen lief Die Forsyte-Saga , alle fünf Episoden. Sie hatte sogar daran gedacht, ihren Vibrator mitzunehmen. Und als der Schauspieler, der Soames Forsyte spielte, ihre Libido berührte, konnte sie seine wirklich fantastische, meisterliche Männlichkeit auf ihre eigene Art genießen.

Kapitel 28
     
    Bevor Rocco daran denken konnte, zur Nordküste aufzubrechen, musste er noch mehrere Besuche absolvieren.
    Der Wichtigste würde all seinen Mut kosten, aber er würde ihn auf jeden Fall machen. Er hatte seine Entscheidung getroffen.
    Trotzdem hätte er am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht und wäre davongelaufen, als er in Jim Thiebauds Büro trat. Der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn.
    »Herein, herein«, rief Jim, erhob sich und kam um seinen Schreibtisch herum, um Rocco zu begrüßen. »Erzähl mir von deiner Reise. Mary Beth ist ganz begeistert von den Zahlen.«
    Das große Büro mit Blick auf den Mississippi kam Rocco heute riesig vor. Jeder Schritt brachte ihn der Katastrophe näher.
    Die beiden Männer schüttelten einander die Hand.
    »Komm, setz dich.«

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