Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
25
Der Freitagmorgen versprach schön zu werden. Chloe hatte tatsächlich acht Stunden geschlafen – Orgasmen waren ja immer wieder äußerst entspannend. Und außerdem hatte Rocco gesagt, er käme nach Hause. Sie erwartete zwar kein plötzliches Happy End, aber immerhin schien es ihm ernst zu sein, dass er die Dinge in Ordnung bringen wollte. Na, sie drückte sich auf jeden Fall mal die Daumen.
Passend zu ihrer Laune schien die Sonne, ihre Website für den Autohändler war zu neunundneunzig Prozent fertig, und wenn die tanzenden kleinen Cartoon-Bären noch das Jingle des Händlers sangen, war sie tatsächlich fertig.
Und sie hatte letzte Nacht in einer Anwandlung postorgasmischer Ruhe beschlossen, sich nicht mehr von Männern stressen zu lassen. Colin, Rocco oder wer auch immer – niemand sollte mehr ihre Kreise stören. Vielleicht war das ja die Auswirkung des Zen-Buchs, in dem sie gelesen hatte. Sie hoffte zwar, dass Rocco ein Teil ihres Lebens werden würde, aber sie hatte schon früher keinem Mann erlaubt, ihr Leben zu komplizieren, und damit wollte sie auch jetzt nicht beginnen.
Schade nur, dass sie diese Entscheidung nicht auch auf Verlobte ausweiten konnte, denn als sie die Treppe hinunterging, stand Amy Thiebaud vor ihrer Bürotür.
»Auf dem Schild mit Ihren Bürozeiten steht zehn Uhr. Jetzt ist es nach zehn«, nörgelte sie.
»Sie können jederzeit wieder gehen.« Und einen Moment lang überlegte Chloe selbst, ob sie gehen konnte, da ihre Zen-Ruhe mit einem Schlag verflogen war. Aber sie wollte vor dieser Frau nicht feige erscheinen.
»Bevor ich das tue, habe ich Ihnen erst noch etwas zu sagen.«
Chloe erwiderte unerschrocken den giftigen Blick aus den blauen Augen und gab den Sicherheitscode für das Türschloss ein. Sollte sie rasch durch die Tür schlüpfen und sie Amy vor der Nase zuschlagen? Der flüchtige Gedanke löste sich in Wohlgefallen auf, als Amy sagte: »Was für ein winzig kleines Büro. Aber Sie können sich vermutlich nichts anderes leisten.«
»Mein Bett ist auch ziemlich klein, aber Rocco scheint es nichts auszumachen«, erwiderte Chloe. Ihr gefiel ihr Büro, und es interessierte sie nicht, was Amy davon hielt. Sie stieß die Tür auf und ging hinein.
»Er war wahrscheinlich betrunken oder wollte nachschauen, ob Sie irgendwelche gepiercten Körperteile haben«, sagte die Erbin spitz und folgte Chloe.
Wenn Boshaftigkeit ansteckend war, war Amy Thiebaud die Pest. Aber Chloe hatte keine Lust, diese Begegnung durch den Austausch von Bösartigkeiten in die Länge zu ziehen. Sie wollte nicht zu viel von ihrer kostbaren Zeit opfern. »Wenn Sie etwas zu sagen haben, spucken Sie es aus, und dann verschwinden Sie. Sie stehen mir im Licht«, sagte sie.
»Ich bin in dieses schäbige, kleine Büro gekommen«, sagte Amy und blickte sich verächtlich um, »um Ihnen mitzuteilen, dass mein Verlobter Flittchen wie Ihnen nicht zur Verfügung steht.«
»Sollten Sie das nicht besser Rocco sagen? Er sieht sich doch ständig anderweitig um.«
»Sie verstehen mich nicht. Ich warne Sie zu Ihrem eigenen Besten. Ich kann Ihnen wehtun, und das werde ich auch.«
»Sie meinen, wie bei Fatal Attraction, nur umgekehrt? Wir sind hier nicht in Hollywood, falls Ihnen das entgangen ist.«
»Sie halten sich wohl für sehr schlau, was?«
»Nicht schlau genug, um morgens früh schon eine Perlenkette zu tragen, aber was soll’s, wir können ja nicht alle modisch auf der Höhe sein.«
»Schlafen Sie nicht mehr mit Rocco. Ich warne Sie nur ein Mal.«
»Ach, hören Sie doch auf«, murmelte Chloe. »Das ist doch lächerlich. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Freund herumschläft, dann reden Sie mit ihm, nicht mit mir. Und jetzt habe ich zu tun, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Mein Vater hat beträchtlichen Einfluss in dieser Stadt. Ich kann dafür sorgen, dass Ihre Agentur geschlossen wird.«
»Nein, das können Sie nicht.« Aber Amy konnte einem schon Angst einjagen, und Minneapolis war keine besonders große Stadt.
»Warten Sie es nur ab.«
Ihre Sicherheit war angsteinflößend. »Danke für die Warnung. Machen Sie die Tür hinter sich zu, wenn Sie gehen.« Zeig niemals Angst. Das war ihr Motto.
»Hören Sie zu, Sie großmäuliges kleines Luder, halten Sie sich fern von ihm. Mir ist es egal, welche Lügen er Ihnen erzählt, aber er gehört mir. Er hat immer mir gehört, ganz gleich, welche Flittchen sich ihm an den Hals geworfen haben. Ich habe mein Hochzeitskleid schon ausgesucht, und der Country
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