Hot & Sexy 16
grundsätzlich ablehne“, erwiderte sie schnell. In Wahrheit träumte sie davon, einen Coffeeshop in ihrem Buchladen einzurichten, aber solch eine Investition wäre zu teuer, um auch nur darüber nachzudenken.
Um nicht weiter auf das Thema eingehen zu müssen, ging sie rasch ins Büro und gleich hinter ihren Schreibtisch. Es war ein winziger Raum, der durch Baxters Anwesenheit noch kleiner wirkte. Nichts im Vergleich zu dem, was in Baxters Welt als normal galt. Keine Ledersessel oder Glastüren, nur Regale, die ihre persönlichen Gegenstände und Bücher enthielten.
Sie schob Stift und Papier über die Schreibtischplatte. „Wenn du mir hier bitte die Adresse notierst – ich kann die Rechnung der Lieferung beilegen, wenn du möchtest.“
„Das wäre prima“, erwiderte er lässig, nahm den Stift und schrieb. „Und leg bitte noch einen Geschenkgutschein im Wert von einhundert Dollar bei.“
Sein Handy klingelte, und er blickte unwillig auf das Display. „Das Geschäft lässt einem nie Ruhe“, bemerkte er und schob ihr das Blatt Papier zu. „Die erste Adresse ist die Lieferadresse.“ Er sah Caron vielsagend an. Seine Stimme klang plötzlich rauer. „Die zweite ist die des Nachtclubs, wo ich heute Abend sein werde. Allein.“
Er ließ ihr keine Zeit zu antworten, sondern drehte sich um und lief zur Tür. Caron blickte ihm nach, fasziniert von seiner Lässigkeit. Er hatte keine sofortige Antwort von ihr gefordert. Wieder einmal überließ er ihr die Kontrolle, und sie war froh darüber. Aber sie fühlte sich unsicher. Wie sollte sie mit Baxter umgehen, ohne den Schutz, den ihr die glamouröse Verkleidung geboten hatte?
„Ich dachte, du machst dir Sorgen wegen der Presse?“, rief sie ihm hinterher.
Er drehte sich um und zwinkerte. „Deshalb die Perücke“, sagte er. Damit verschwand er und ließ Caron allein. Nur der Duft seines Eau de Cologne wehte ihr noch um die Nase.
Er wollte also, dass sie die Perücke trug. Caron kämpfte mit den widersprüchlichsten Gefühlen. Er bot ihr die Chance, noch einmal als Vamp aufzutreten. Warum ärgerte sie das so sehr?
Caron saß im Taxi auf dem Weg zu der Adresse, die Baxter notiert hatte. Es war die schwierigste Entscheidung ihres Lebens gewesen, aber am Ende hatte die Erinnerung an Freitagnacht den Ausschlag gegeben. Es wäre doch zu dumm, sich solch ein Vergnügen vorzuenthalten. Im Übrigen trug sie ja auch wieder die Perücke, die ihr schon Freitagnacht ein Gefühl von Sicherheit verschafft hatte und das heute hoffentlich wieder tun würde.
Der Fahrer hielt vor einem privaten Serviceparkplatz an. Er gehörte zu einem eleganten Gebäude mit Türstehern am Eingang. Caron bezahlte den Fahrer und stieg aus. Nervös zupfte sie an dem schwarzen Rock, der kurz über ihren Knien endete. Dazu trug sie eine schwarze Seidenbluse und kniehohe Stiefel. Um nicht zu frieren, hatte sie noch einen Samtblazer darübergezogen. Sie schlang die Arme um den Oberkörper, um sich gegen eine heftige Böe zu schützen. Ihr war ganz flau zumute. Der Wind ließ gleich wieder nach, das flaue Gefühl leider nicht.
Am Eingang nannte sie Baxters Namen. Sie musste den Verstand verloren haben. Was tat sie hier? Das war nicht ihre Welt. Doch kaum hatte sie die Worte „Baxter Remington“ ausgesprochen, wurde sie hineineskortiert wie eine Prinzessin. Und es gefiel ihr. Sie wollte nicht, dass es ihr gefiel. Wozu etwas anfangen, das doch gleich wieder aufhören müsste?
Der Raum war nur dezent beleuchtet und sehr elegant eingerichtet. Im Eingangsbereich hing ein wunderschöner Kristallleuchter von der Decke. Auf einem Tisch aus edlem Mahagoniholz stand eine Vase mit dem größten Blumenbouquet, das Caron je gesehen hatte. Bestimmt waren die Blumen unecht. Niemand konnte sich täglich einen frischen Strauß in dieser Größe leisten, oder? Nun, hier wahrscheinlich schon. Ein weiterer Beweis dafür, wie weit außerhalb ihrer Welt sie sich befand. Sie konnte ihre Umgebung nicht genießen, ohne über Geld und Kosten nachzudenken.
Ein eleganter Herr im Smoking bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er musste Ende vierzig sein, seine Schläfen waren grau meliert. „Hier entlang, Miss.“
Caron folgte ihm die gewundene Marmortreppe hinauf.
Auch die obere Etage war nur dezent beleuchtet. Kerzen flackerten in Wandhaltern aus Messing. Samtvorhänge, teils halb geöffnet, teils geschlossen, sorgten für eine intime Atmosphäre in den Separees.
Caron wurde jedoch nicht zu einem der Separees geführt,
Weitere Kostenlose Bücher