Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
Bild von Logan und Dennis, die mit kurzen Badeshorts von einer Klippe sprangen. Sie konnte sich kaum vorstellen, was dieser Anblick bei den jungen Mädchen ausgelöst haben mochte. Die Jahre hatten Logan zwar ein markanteres, männliches Aussehen verliehen, aber dieses Bild von ihm mit siebzehn Jahren ließ schon erahnen, was für ein Mann später einmal aus ihm werden würde.
Sie steckte das Foto in die Tasche ihrer Jeans und ging die anderen auch noch kurz durch, bis eines von ihnen sie aufmerken ließ.
Es war ein recht aktueller Schnappschuss, der Logan eingerahmt von zwei Frauen zeigte. Und Maya war sich fast sicher, dass eine der beiden Frauen Dennis’ Freundin Jenny war.
Maya sah sich das Bild, auf dem Jenny Logan mit unverhohlener Bewunderung anstrahlte, ganz genau an, und urplötzlich drängte das Gefühl, das den ganzen Tag über an ihr genagt hatte, an die Oberfläche.
»Hast du dich etwa die ganze Zeit direkt vor meiner Nase befunden?«, fragte sie sich und ging in Gedanken all die Möglichkeiten durch, die mit diesem Verdacht zusammenhingen.
Das Mobiltelefon begann in ihrer Tasche zu vibrieren, und gerade, als sie danach greifen wollte, hörte sie, wie die Haustür aufging. Ihr Herz schlug mit einem dumpfen Dröhnen gegen das Brustbein.
Am anderen Ende der Leitung hörte sie Chief Stevens Stimme: »Tony ist mit jemandem namens Jenny ausgegangen.«
»Ich bin in Josephs Hütte. Helfen Sie mir!«, flüsterte sie noch, bevor sie das Telefon wieder zuklappte und es zusammen mit einem Stift, den sie auf einem alten Holztisch im Flur gefunden hatte, zurück in die Tasche gleiten ließ.
Sie spazierte ganz langsam und so lässig, wie es ihr möglich war, um die Ecke. Jenny stand mitten in der Küche.
»Hallo, Jenny«, sagte sie leichthin, obwohl sie bereits den Benzingeruch wahrnehmen konnte, der die ganze Hütte durchdrang. Maya schluckte die Galle hinunter, die ihr im Hals hochstieg.
»Es ist so schön, dich wiederzusehen, Maya«, sagte Jenny, als wären sie zwei alte Freundinnen, die zum Essen verabredet waren. »Du erinnerst dich noch an mich?«
»Na klar.« Maya zwang sich zu einem Lächeln. »Wir sind uns gestern ein paarmal über den Weg gelaufen.«
»Oh nein, das meinte ich nicht. Wir sind uns vor sechs Monaten schon einmal begegnet.«
Mayas Herz raste wie wild. »Bist du da ganz sicher?«
Jennys Mund verzog sich zu einer Fratze. »Ich bin mir nie bei etwas sicherer gewesen.«
22
Logan rannte, so schnell er konnte, den Pfad entlang. Er verspürte ein Stechen in der Lunge, war schweißüberströmt, und von dem ganzen Rauch und der Asche des verbrannten Buschwerks, die vom Himmel regnete, waren seine Haut und die Kleider mit einem dunklen, rußigen Film überzogen.
Bei seinem Gewaltmarsch mit Maya von seinem Haus zu Josephs Hütte war ihm aufgefallen, dass das Feuer sich erschreckend weit ausgebreitet hatte. Zwischen diesen Wanderwegen und dem ursprünglichen Brandherd mussten gut eintausend Morgen Land liegen, und trotzdem war er inzwischen so nahe an den Flammen, dass er weiter hinten am Horizont frische Rauchsäulen aufsteigen sehen konnte.
Der Flächenbrand näherte sich ihm mit jeder Minute, die verstrich. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Er konnte es sich nicht mehr leisten, jeden einzelnen Pfad abzulaufen, um Joseph ausfindig zu machen. Er musste sofort den richtigen Weg wählen, und dann konnte er nur noch beten, dass er nicht zu spät kam.
Es war noch nicht einmal Mittag, aber der Wind hatte aufgefrischt und blies jetzt stärker als für diese Tageszeit üblich. Das machte es noch schwieriger für Joseph – und für jeden der Hotshots, die auf dem Berg gegen das Feuer kämpften. Sollte der Wind nicht nachlassen, würde er die Flammen direkt in die Stadt hineintreiben, wo all die Touristen, die den Sommerurlaub hier verbrachten, sich aufhielten. Brände wie dieser suchten immer nach einem Weg hinunter ins Flachland – ihre Gefräßigkeit führte sie zu den Häusern, Autos und Campingplätzen mit vollen Benzinvorräten. Und da nur zwei größere Straßen aus der Stadt hinausführten, würden die unvermeidbaren Staus erhebliche Verluste zur Folge haben.
Logan gelangte an eine Weggabelung und fällte innerhalb einer Millisekunde eine Entscheidung. Er nahm die rechte Abzweigung, die nach Norden führte, und das, obwohl Joseph beim Wandern normalerweise in die andere Richtung ging. Wenn Joseph seine Feuerwehrmontur angelegt hatte, dann nur, weil er fest entschlossen war, den
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