Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
Jenny gerechnet. Das hatten sie beide nicht.
Logan fürchtete sich wie noch nie zuvor in seinem Leben, und er wusste, es würde unmöglich sein, diese Situation wie einen der unzähligen Notfälle zu behandeln, bei denen er schon im Einsatz gewesen war. Aber wenn er sich nicht beruhigte, dann würde er überhaupt nicht weiterkommen. Er löste die Finger, die sich zu Fäusten geballt hatten, und zähmte seinen Herzschlag.
Maya war eine der klügsten Frauen, die er kannte. Sie würde nicht zulassen, dass jemand sie von hier wegschleifte, ohne irgendeinen Hinweis zu hinterlassen. Außerdem parkte Jennys Transporter immer noch zwischen zwei Kiefern, was bedeutete, dass sie nicht weit sein konnten.
Die Auffahrt schloss er aus. Wenn sie der Straße gefolgt wären, hätte Jenny bestimmt den Wagen genommen. Folglich konnten sie nur in die Berge unterwegs sein, auf einer anderen Abzweigung als der, die er und Joseph genommen hatten.
Er blickte zu Boden und sah dort ein Streichholz, dann noch eins, und sie führten in Richtung eines Wanderwegs. Logan rannte zurück zum Berg, vorbei an Joseph, der immer noch auf dem Rückweg war.
»Du hast sie nicht gefunden?«
»Nein. Aber das werde ich. Sie hat mir eine Spur aus Streichhölzern hinterlassen.«
»Kluges Mädchen.« Joseph zog sich die feuersichere Jacke aus. »Nimm die hier. Damit kannst du etwas mehr Zeit gewinnen, falls das nötig sein sollte. Ich werde zur Landstraße laufen und zusehen, dass ich Hilfe hole.«
Joseph sagte ihm nicht, er solle vorsichtig sein. Er hatte ja bereits gesehen, was Logan zu tun bereit war – und dass er alles riskieren würde, um Maya zu retten.
Logan zog die Jacke im Laufen über, ohne noch einen weiteren Blick auf das brennende Haus zu werfen. Es war nur ein weiteres Gebäude, nur Holz und Nägel und nicht aus Fleisch und Blut.
Jetzt zählte nur noch Maya.
»Ob ich ihn gekannt habe?« Maya wurde von rasender Wut ergriffen, ihr ganzer Körper spannte sich an, bis sie sich schließlich auf Jenny stürzte. Dabei schwang sie die gefesselten Arme in einem weiten Bogen, um das Miststück damit in den Berg zu rammen. »Du verfluchte Schlampe«, schrie sie, »er war mein Bruder!«
Sie fuhr herum, um Jenny noch einmal und diesmal härter zu treffen. Aber bevor sie dazu kam, schlug ihr eine scharfe Klinge gegen den Schädel, sodass sie rückwärts gegen einen Baumstumpf knallte. Etwas Warmes, Dickflüssiges rann ihr durchs Haar.
Jenny warf die blutverschmierte Kettensäge auf die Erde. Sie nutzte Mayas Schockzustand aus und umwickelte ihren ganzen Körper mit Klebeband. Maya schrie und trat um sich, aber da sie ihre Hände nicht zu Hilfe nehmen konnte, fand sie sich bald an einen Baum gefesselt wieder.
»Ich hatte eigentlich vorgehabt, dich mit eigenen Händen umzubringen«, sagte Jenny mit bösem Unterton. »Aber jetzt denke ich, ich sollte dich einfach hier den Flammen überlassen. Dein Tod wird so viel schmerzhafter sein, und du wirst länger leiden müssen.«
Irgendwo im Hinterkopf registrierte Maya Jennys verrückte Drohungen. Aber sie musste wissen, was mit ihrem Bruder geschehen war.
»Hast du diese Wohnung in Brand gesteckt?«
Jenny legte das Klebeband neben die Kettensäge zu ihrer Waffe. »Ach, du meinst das Feuer, das Tony umgebracht hat?« Sie sah fast schon gelangweilt aus, als ob ein junger Feuerwehrmann nicht weiter von Bedeutung wäre, und fuhr sich durch das schweißverklebte Haar. »Hm, ja. Aber er hat mich auch wirklich wütend gemacht.«
»Wie das?« Die Worte kamen Maya so schnell wie Pistolenkugeln über die Lippen. Wie die Kugel, die sie Jenny am liebsten zwischen die Augenbrauen gejagt hätte.
»Willst du das wirklich wissen?« Jenny verdrehte die Augen. »Ernsthaft, er ist seit Monaten tot. Meinst du nicht, du solltest langsam darüber hinweg sein?«
Maya versuchte, sich vom Baum loszureißen, aber das Klebeband um ihre Brust gab nicht nach.
»Sag mir, wie.«
Jenny lachte und sagte: »Wir sind ein paarmal miteinander ausgegangen. Und dann meinte er auf einmal, ich würde mich seltsam verhalten und wir sollten es langsamer angehen lassen. Dieses kleine Stück Scheiße konnte von Glück reden, dass er überhaupt bei mir zum Zug gekommen war. Er wusste ja noch gar nicht, wie seltsam ich wirklich werden kann. Die Dinge, zu denen ich ihn hätte bringen können!« Ihr Blick nahm einen sonderbaren Ausdruck an. Wurde irgendwie glasig. »Ich kannte seinen Dienstplan. Ich dachte, es wäre lustig zu sehen, wie er mit
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